Kapitel 7

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Der Freitag verging ohne großartige Ereignisse und am Samstag zog auch schon Jacques bei uns ein. Mittlerweile war Sonntag und ich verstand mich immer besser mit ihm, was warscheinlich auch daran lag, dass er unglaublich gutes Essen zaubern konnte. Ich saß an meinem Schreibtisch und war gerade dabei meine Hausaufgaben zu machen, als mein Handy klingelte. Liv.

"Was gibt's?" begrüßte ich Liv neugierig.

"Hi Süße, ich freue mich auch von dir zu hören." erwiderte sie sarkastisch. Sie störte es immer, wenn ich ohne Begrüßung an mein Handy ging und gleich zur Sache kam. Begrüßungsfloskelm und Smalltalk so wie Liv es mochte, fand ich nur vergeudete Zeit.
Ich wartete darauf, dass sie weiter sprach.

"Ich wollte bloß fragen, ob du schon etwas Neues von Mr. Smith weißt." ich hörte, wie sie am anderen Ende der Leitung zu lächeln begann, als sie den Namen unseres Englischlehrers erwähnte.

"Ähm, Nein. Ich habe noch nicht nachgeschaut, ob ich ihn auf sozialen Netzwerken finde, aber das kann ich sicherlich gleich machen."

"Okay gut, dann sag mir Bescheid, wenn du etwas neues weißt. Ich bin so neugierig." sagte sie noch und legte dann, nach einer Verabschiedung, auf.

Ich glaube Liv war die neugierigste Person, die ich kannste. Deshalb winderte es mich auch nicht, dass sie mich anrief, um zu fragen, was ich alles über unseren Englischlehrer herausgefunden habe.
Tatsächlich hatte ich noch nicht darüber nachgedacht Mr. Smith im Internet zu suchen. Was sollte mir das denn auch bringen? Andererseits konnte es ja auch nicht schaden.

Da ich dank Liv jetzt auch ganz aufgeregt und neugierig war, machte ich eine kurze Pause von den Aufgaben und nahm mein Handy zur Hand. Ich ging mit auf Instagram und gab in die Suchleiste Daniel Smith ein. Nachdem ich ein paar Profile angeklickt hatte, die definitiv nicht zu meinem Lehrer passten, fand ich tatsächlich ein Profil, welches das von dem Daniel Smith sein konnte, den ich suchte. Als ich auf das Profil ging und sah, dass er auf Privat war, sank meine Motivation etwas über ihn herauszufinden.
Ich sah mir trotzdem seine Beschreibung und das kleine Profilbild an.

Das Bild zeigte ihn auf einer Schaukel an einem wunderschönen, blauen Meer. Es sah echt gut aus. In seiner Beschreibung stand "Daniel - XXV - worldwide".
Ich schloss daraus, dass er fünfundzwanzig Jahre alt war und gerne reiste. So jung hätte ich ihn wahrscheinlich nicht eingeschätzt.

Ich haderte einen Moment mit mir selbst, doch beschloss ihn dann auch bei Facebook zu suchen. Nach einiger Zeit fand ich dort ebenfalls sein Profil. Zum Glück konnte ich hier gleich seine Bilder sehen. Bei den meisten Bildern musste ich lächeln, weil sie einfach so witzig und süß aussahen. Bei einigen wenigen Bildern hielt ich inne und musste schlucken. Er war verdammt heiß und diese Bilder zeigten das eindeutig.

Nachdem ich mir alles angesehen hatte, kontaktierte ich Liv wieder und schrieb ihr meine neuen Informationen. Schon nach kurzer Zeit kam ihre Antwort.

"Ich will unbedingt Bilder sehen!!! x Liv"

Ich schmunzelte und tippte meine Antwort ein.
"Vergiss es! Er ist dein Lehrer. xx Rose"

"Deiner doch auch..."

So ging das einige Zeit bis mich Liv etwas Entscheidendes fragte.

"Willst du ihm eigentlich folgen oder eine Freundschaftsanfrage schicken?"

Tatsächlich hatte ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich musste nicht lange überlegen denn eigentlich stand meine Entscheidung schon fest.

"Ich denke nicht. Er ist unser Lehrer und ich will nicht, dass er von mir ein schlechtes Bild bekommt oder wegen mir seinen Job gefährdet."

Liv stimmte mir zu und wir schrieben noch einige Zeit hin und her, bis ich mit meinen Hausaufgaben unbedingt weiter machen musste. Der Sonntag verging dann auch noch recht schnell. Jacques kochte wieder Mal ein unglaublich gutes Essen und ich verbrachte meinen Abend zusammen mit meiner Mom und Jacques auf dem Sofa und mit einem guten Film. Es war echt schön mal wieder in einer so familiären Situation zusammen zu sein und gerade auch mit Jacques war es schön. Er brachte frischen Wind und eine männliche Sichtweise auf manche Dinge mit, was vorallem meiner Mom, aber auch mir, unglaublich gut zu tun schien.

-

Am Montag saß ich übermüdet in meinem Biologieunterricht und fragte mich wann dieses langweilige Gerede aufhörte. Der Unterricht wurde nicht spannender und ich musste aufpassen nicht doch einzuschlafen. Als es endlich zur Pause klingelte, verließen Abby, Liv und ich den Unterrichtsraum und suchten uns eine ruhige Ecke.

"Schlimmer kann man einen Tag nach dem Wochende auch nicht starten." jammerte Abby. Liv und ich konnten ihr nur nickend zustimmen.

"Naja mit Chemie wird es gleich auch nicht besser." warf ich ein und wieder stimmten mir meine Freundinnen zu.

"Was hast du jetzt eigentlich alles über Mr. Smith herausgefunden?" wechselte Abby das Thema. Sie wusste ja noch gar nichts davon, was ich gestern recherchiert hatte.

"Er ist fünfundzwanzig Jahre alt, also neun Jahre älter als wir und er reist anscheinend gerne. Er und seine Freunde scheinen ziemlich verrückt zu sein und viel zu unternehmen. Zum Glück seid ihr auch nicht ganz normal." grinste ich.

"Hey! Wir sind nicht verrückt!" rief Abby, woraufhin Liv ihr nickend zustimmte.

Mit einem fragenden Blick sah ich sie an, ganz nach dem Motto: seid ihr euch wirklich sicher?

"Na gut dann sind wir eben verrückt." sie hob beschwichtigend ihre Arme.

Es klingelte zum nächsten Unterricht und wir begaben uns in die dritte Etage, wo wieder ein super langweiliger Chemieunterricht begann. Die Neuigkeiten über Mr. Smith kreisten noch den ganzen Tag in meinem Kopf herum und ließen mich nicht los. Ich konnte einfach nicht anders als am Nachmittag vorsichtig und mit klopfendem Herzen auf abonnieren zu drücken. Im gleichen Moment fragte ich mich auch schon, was ich eigentlich getan hatte. Ich verfiel in eine Schockstarre und starrte mein Handy an. Tatsächlich hatte ich das Profil meines Lehrers abonniert. Er würde es sehen. Es gab kein zurück mehr. Es war einfach zu spät und ich konnte es nicht woeder rückgängig machen. Ich konnte bloß hoffen, dass die Konsequenzen, die mich definitiv ereilen würden, nicht all zu schlimm waren.

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