Kapitel 21 - Daniel

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P.O.V. Daniel

Ich dachte den gesamten Samstag über unseren Kuss nach. Über Rose, mich und ihre zarten Lippen auf meinen. Was der Kuss bedeutete. Was das für mich und meinen Beruf bedeutete. Was passierte, wenn Rose es jemandem erzählte. Das wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.

Zum wiederholten Mal fuhr ich mir mit meiner Hand durch meine Haare und seufzte verzweifelt. Ich sah in die Ferne und sah Rose' wunderschönes Gesicht vor meinem inneren Auge. Ihre schönen weichen Haare. Ihre grünen Augen. Ihre süße Nase. Ihre unglaublich weichen und zartrosanen Lippen, die so verdammt gut Küssen konnten.

In was hatte ich uns nur reingezogen? Was hatte ich bloß angestellt, indem ich einmal unkonzentriert war und mich nicht beherschen konnte?
Ich hatte mit meiner Dummheit sowohl sie und vor allem mich selbst in riesige Schwierigkeiten gebracht. Trotzdem hatte ich es genossen. Ihre Lippen auf meinen. Dieses Gefühl war einfach unglaublich gut. Trotzdem war es so verdammt falsch.

Wieso konnte sich etwas Verbotenes und Falsches so gut und wundervoll anfühlen?
Ihre Lippen waren so elektrisierend auf meinen. In mir waren Feuerwerke und Kanonen ausgebrochen. So ein unbeschreibliches Gefühl hatte ich noch nie bei einem Kuss gespürt.

Dennoch ist Rose meine Schülerin und ich sollte nicht solche Gefühle für sie haben. Ich sollte solche Gedanken nicht haben. Ich sollte vermutlich noch nicht einmal so über sie nachdenken. Eine Beziehung zwischen uns - egal von welcher Sorte - war verdammt nochmal verboten!

Wieso war ich bloß an diese Schule gegangen? Warum musste ich ausgerechnet die Klasse bekommen, in der Rose war? Hätte sie nicht in eine andere Klasse gehen können? Oder ich wäre an einer anderen Schule angenommen worden?
Dann hätte ich sie niemals kennengelernt. Ich hätte sie niemals küssen können und hätte nie herausgefunden wie wundervoll sie doch war.

E

s brachte nichts. Es war passiert und ich konnte die Situation nicht mehr ändern. Selbst wenn ich den Kuss ungeschehen machen wöllte, ich glaube, ich würde es nicht tun. Es war einfach zu besonders gewesen zwischen uns.

Ich stand ruckartig auf und lief zielstrebig und mit schnellen Schritten in mein Schlafzimmer. Dort angekommen, riss ich die Schranktüren auf und holte meine Sportsachen raus. Es war Zeit mal wieder Joggen zu gehen. Vielleicht würde ich dabei einen klaren Kopf bekommen und wusste danach was ich tun sollte.
Ich zog mich schnell um und verließ dann mit meinem Handy, Kopfhörern und dem Wohnungsschlüssel das Appartment. Im Fahrstuhl steckte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und machte die Musik auf meinem Handy laut an.

Im Eingangsbereich des Wohnhauses angekommen, trat ich nach draußen ins Freie und rannte los. Ich legte ein ordentliches Tempo an den Tag. Gemütliches Joggen war das keinesfalls mehr. Mein Tempo kam dem eines Sprintes schon näher.
Ich rannte zu einem Park in der Nähe meiner Wohnung und ließ die überflüssige Kraft, Wut und vorallem die Verzweiflung raus. Den Park durchquerte ich unzählige Male, ehe ich mich nach mehr als einer Stunde erschöpft auf eine Bank fallen ließ.

Ich stützte meine Arme auf meinen Oberschenkeln ab und atmete tief durch. Nach einigen Minuten atmete ich wieder einigermaßen normal. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und dachte noch einmal über Rose nach.
Vermutlich wäre es einfach das Beste, wenn ich es sofort beendete. Es hatte zwar noch nicht einmal richtig begonnen, aber es war viel zu riskant, es nicht zu beenden. Was auch immer das zwischen uns war, es musste einfach aufhören. Egal wie sehr es weh tat. Es war falsch und verboten.

Ich nahm mein Handy aus meiner Hose und tippte unzählige Nachrichten an Rose ein. Jedoch löschte ich sie dann immer wieder. Wie konnte ich etwas beenden, was nocht nicht einmal begonnen hatte? Was zudem auch noch verboten war? Wahrscheinlich war es das Beste, wenn ich persönlich mit ihr redete. Eine SMS über das Handy zu schicken, war wirklich nicht die feine englische Art.

Also tippte ich eine kurze Nachricht ein, dass ich am Montag mit ihr reden wollte. Ich schaute noch lange auf mein Handy und wartete, ob Rose antwortete, doch das tat sie nicht. Sie hatte meine Nachricht gelesen, aber nicht geanwtortet.

Verdammt! Ich hatte sie verletzt. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht. Aber es war wirklich besser so. Am Montag musste ich ihr noch einmal persönlich weh tun. Schon allein das Wissen, ihr wehzutun, tat mir weh. Ich wollte es nicht. Aber ich musste es einfach tun. Ich hatte keine andere Wahl!

Verzweifelt stand ich von der Bank auf und joggte nun etwas langsamer nach Hause. Ich merkte wie mein Herz schwerer wurde.
Nach so kurzer Zeit empfand ich schon Dinge für meine Schülerin, die ich einfach nicht fühlen durfte.

Oben in meiner Wohnung schmiss ich die Schlüssel in eine Schale und legte mein Handy unsanft auf den Tisch. Ich machte noch ein bisschen Krafttraining zur Ablenkung.
Nachdem ich völlig fertig und ausgelaugt war, sowohl körperlich als auch mental, ging ich in mein Bad. Ich zog mich komplett aus und stellte mich unter die Dusche. Das kühle Wasser half mir ein wenig meine Gedanken zu sortieren und mir zu übelerlegen, was ich am Montag zu Rose sagen konnte.

Als ich aus der Dusche stieg, trocknete ich mich noch ab und zog mir gleich ein T-Shirt und eine Boxershorts zum Schlafen an.
In der Küche kochte ich mir noch schnell etwas zu Essen und aß dies vor dem Fernseher. Ich musste mich einfach so gut wie möglich ablenken. Einfach so viel tun, dass ich keine Zeit dazu hatte über Rose nachzudenken. Da traf es sich prima, dass ich morgen noch jede Menge Arbeiten kontrollieren und auch noch den Unterricht für die gesamte Woche vorbereiten musste.

Lange nach Mitternacht ging ich ins Bett und versuchte ohne Gedanken an Rose und unseren Kuss einzuschlafen. Gut funktionierte das jedoch nicht. Ich drehte mich Ewigkeiten hin und her, ehe ich dann endlich in den frühen Morgenstunden in einen unruhigen Schlaf fiel.

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Heute gibt's mal ein Kapitel aus Daniel's Sicht. Wie gefällt's euch? 🤗🙈
Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche. ❤ Bei mir fängt heute die Schule wieder an...

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