Mister Macho-Arsch

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Aber heute war es anders. Ein Vollidiot löffelte meine Nutella aus und noch dazu musste ich beweisen, dass ich es drauf hatte. Fynn machte mir keine Angst, das sollte er langsam checken und obwohl ich den Eyelinerstrich an meinem rechten Auge zwei Mal neu malen musste, meine Haare einfach nicht glatt werden wollten und mein Pony mir ständig ins Gesicht flog, stand ich siebzehn Minuten später fertig in der Badezimmertür und beobachtete schweigend wie Fynn mein letztes Stück Brot fraß.

Meiner Meinung nach, könnte er jetzt daran ersticken.

»Das war gut!«, er hielt sich zufrieden den Bauch und seufzte glücklich. Auch ich zog tief Luft ein und atmete diese lautstark wieder aus.

»Ich bin fertig.«, war alles was ich von mir gab.

»Ich auch.«, meinte er, drehte das Glas zu und stellte es zurück in den Schrank. Blöder Idiot. »Du solltest demnächst mal wieder Pfannenkuchen machen- die waren sau lecker.«

Ich ignorierte sein Kommentar, packte meine Schlüssel und mein Portmonai in eine kleine Tasche und betrachtete ihn stumm. Fynn trottete aus der Küche und öffnete meine Apartmenttür. Wir verließen gemeinsam meine Wohnung, ich schloss ab, er wartete.

»Wieso gehst du nicht mit deinem Kumpel Dean?«, fragte ich um die Stille zwischen uns zu brechen.

»Weil der bei Sina ist.« Ich fragte nicht nach wer Sina ist, ich konnte es mir denken. Dean war in vielen Hinsichten genauso wie Fynn. Trotzdem war Dean mir sympathischer als der Pfosten zu meiner linken.

»Wie war deine erste Uni-Woche?«, nun war er dran mit Fragen, aber es war mehr die Höflichkeit als wahre Neugierde die ihn dazu brachten.

Ich winkte ab. »Ich will kein Smalltalk mit dir führen.« Die Stufen der Treppen schienen endlos weit runter zu gehen.

»Gut, ich habe nämlich keinen blassen Schimmer wie das geht.«, er atmete scheinbar erleichter auf und ich schmunzelte.

»Ich dacht' als Frauenheld muss man sowas können?«

»Ich dacht' als Frau liebt man es über unwichtige Dinge zu reden?«, erwiderte er. Ich überlegte was ich darauf antworten sollte.

»Man kann Männer anders imponieren als mit blödsinnigen Erzählungen über das Leben.«, antwortete ich schließlich und rutschte beinahe auf einer der Treppenstufen aus.

»Ja, mit zwei Gründen und die befinden sich ungefähr da.« Ich schlug seine Hand weg bevor er meine Brüste berühren konnte.

»Unterstehe dich.«, warnte ich ihn.

»Ihr habt natürlich noch eure gewaltigen Glubsch-Augen.«, er grinste mich von der Seite an. »Vor allem du.«

»Ich habe keine Glubsch-Augen!«, erwiderte ich zickig und funkelte ihn an. Er betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust und setzte zu meinem nächsten Satz an. »Weißt du eigentlich wie ungerecht die Welt ist? Ihr könnt Frauen sofort vom körperlichen Stand einschätzen, aber wir? So gut ein Kerl auch aussehen kann, wer versichert mir, dass er genauso gut Bestückt ist?« Endlich erreichten wir die letzte Stufe.

»Deine Probleme will ich haben.«, lachte Fynn.

»Dazu kommt noch die Tatsache, dass du ein Frauenheld bist, während Frauen wie ich bloß die Schlampen von letzter Nacht genannt werden.« Wir verließen das Gebäude und sofort traf mich kalte Luft durch meine Jeansjacke.

»Du bist keine Schlampe.«, erwiderte er.

»Mein Auschnitt ist weit, ich trage eine Leggins die meinen Arsch betont und ich habe am Dienstag mit einem Typen geschlafen, dessen Namen ich jetzt nicht mehr weiß.«, sagte ich mit einem Lachen. Es war kein spöttisches Lachen, ich lachte wirklich herzhaft. »Und jetzt sag mir, Fynn, wieso bin ich keine Schlampe?«

»Weil du es selbst von dir zu gibst.« Er sah mich ernst an.

»Ich lebe gerne so, wie ich lebe. Alkohol, Sex, mein Studium. Vielleicht noch ein Job.«, erwiderte ich. »Frauenheld klingt allerdings besser als Schlampe und da liegt das Problem.«

»Dann bist du eben der Männerheld- oder Männermagnet, das klingt sogar noch cooler.«, er lachte in sich hinein und brachte mich ebenfalls zum Lächeln.

»Und Peter Parker hat keinen Schwanz.«

»Der ist total schwul.« So langsam beschlich mich das Gefühl, dass Fynn zur Homophobie neigte.

»Ist er nicht, er hat Mary Jane.«

»Er läuft in einem Ganzkörperkondom herum. Er ist schwul.«, behauptete Fynn und ich schüttelte frustiert meinen Kopf. Es hatte keinen Sinn mit ihm zu Diskutieren.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt