Mister Macho-Arsch

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Ein Klopfen, ich könnte raten wer von meiner Apartmenttür stand, allerdings wurde mir dieser Spaß durch ein Lautes „Ey, Dunkens!" genommen. Ich griff nach dem Plastikbecher, zerdrückte ihn und schmiss ihn in meinen neu gekauften Mülleimer, dann schlenderte ich langsam und gemütlich zur Tür. Mein unerwarteter Besucher klopfte immer noch an der Tür. Wie erwartet blickte ich in Fynn's Gesicht, weniger erwartet war die Tatsache, dass er in einer schicken, schwarzen Hose und einem weißem Hemd steckte.

»Soll das ein Date werden?«, schnaubte ich und unterdrückte ein Lachen. Neben ihm fühlte ich mich mit meinem Dutt und den weiten, löchrigen Jeans ziemlich schäbig.

Er grinste und ich erwartete eine dumme Bemerkung. »Wenn du willst kann es eins werden.«, er zwinkerte mir zu und sah dann hinter mich. »Wir könnten dieses Date auch zu dir verlegen.« Mit einem Grinsen lehnte er am Türrahmen.

»Tut mir leid, mein Vibrator wartet.«, seufzte ich und wollte die Tür schließen. Sein blöder Fuß versperrte mir den Weg. »Geh weg, Fynn.«

»Das war nicht so gemeint.«, behauptete er und resigniert sah ich ihm in die Augen.

»Was willst du von mir?«, ich bließ alles an vorhandener Luft aus meinen Lungen und öffnete die Tür etwas weiter.

»Geh mit mir aus.«, bat er mich. Nein, nein. So nett Fynn in den letzten vierundzwanzig Stunden zu mir war. Nein.

»Ich will nicht mit dir ausgehen.«, sagte ich wahrheitsgemäß und wollte die Tür erneut schließen. Er hielt mich wieder auf. Und genau hier sind wir bei dem Punkt, den mein Bruder nicht verstand: Wenn man einmal nett zu jemandem ist, glaubst derjenige sofort man würde mit ihm befreundet sein. Aber ich, Evelyn Rose Dunkens, weiß wie Freundschaften zwischen verschiedenen Geschlechtern enden.

Für so etwas war ich nicht bereit.

»Es soll kein Date werden. Ich will bloß in die Bar.«, behauptete er. Ich zögerte, sah an mir runter und dann wieder zu ihm.

»Soll ich dir jetzt etwa dabei helfen Frauen zu vögeln oder was?« Eigentlich sollte die Frage sarkastisch gemeint werden, aber sein Grinsen verriet ihn. »Du bist echt ein Arschloch.«, murmelte ich und ließ ihn letztendlich doch in meine Wohnung.

»Nett hast du es hier.«, bemerkte er. Genauso hatte er es auch beim ersten mal ausgesprochen. Voller Sarkasmus und diesem bescheuertem Grinsen. Nett... Irgendwann würde ich einen guten Grund haben ihm den Hals umzudrehen.

Die gewaltigen Pappkartons, in denen mein Bett und mein Schrank verstaut waren, lagen noch immer im Flur an einer Wand gelehnt. Ich war kein ordendlicher Mensch. Im Grunde war ich gar nichts von dem, was meine Mutter sich gewünscht hatte.

»Halt die Schnauze, ich zieh' mich mal um.«, knurrte ich und verschwand in meinem Schlafzimmer. Es war ungewohnt nach einer Woche wieder in einem weichem Bett zu liegen, dieses Sofa und ich wurden mit der Zeit wirklich gute Freunde.

Mein Kleiderschrank war, trotz den ganzen Klamotten, welche ich aus meinem Elternhaus mitgebracht hatte, fast vollkommen leer. Nich einmal ein Drittel hatte ich mit dem jämmerlichen Haufen Kleidungsstücken auffüllen können. Vermutlich musste ich bald das tun, was meine Mutter so abgöttlich liebte: Shoppen. Mit einem tiefen Seufzer zog ich eine schwarze Leggins und ein zu großes Top heraus. Meine Motivation schien von Sekunde zu Sekunde noch mehr zu schrumpfen.

Ohne auf Fynn zu achten, welcher sich an meinem Nutellaglas vergriffen hatte, stolzierte ich ins Bad und schloss hinter mir ab. Das erste mal, dass ich es nötig hatte abzuschließen.

Fynn war unberechenbar.

Es gab Tage im Leben, da war alles wundervoll und alles an einem tat genau das, was man von ihm erwartete. Heute war nicht so ein Tag. Normalerweise würde ich es als schwarzes Omen betrachten, wenn alles schief läuft, sollte man einfach Zuhause bleiben.

Friends in a roundabout wayWhere stories live. Discover now