Nervensägen und zu viele Trinkspiele

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Und weil ich nun mal sehr sozial bin, nahm ich meinen Schlüssel zur Hand und verließ auf Socken meine Wohnung. Vor der Tür rempelte mich auch sofort ein Mistkerl an und ich erschrack so sehr, dass ich meine halb geschlossene Tür wieder aufriss und in meiner Wohnung verschwand. Wenn diese Aktion von jemandem gesehen wurde, musste ich wohl die Menschheit eliminieren.

Ich stand schwer atmend an meiner Tür und läuschte den Geräuschen draußen. Gut, zweiter Versuch. Ich sah durch das kleine Guckloch an der Tür und als ich mir sicher wahr, dass die Luft rein war, sprintete ich aus meiner Wohnung und klopfte an Fynns Tür. Von den Treppen kamen drei weitere Leute herüber. Der Junge, seine Arme waren um die beiden Mädchen rechts und links geschwungen, den ich heute höchstwahrscheinlich in einem meiner Kurse gesehen hatte, blieb dann neben mir stehen und eine seiner Weiber klopfte ebenfalls. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür aufgerissen und ein fröhlich angetrunkener Fynn riss die Tür auf. Er winkte seine drei Gäste glücklich hinein und dann viel sein Blick auf mich. Sofort lachte er auf.

»Ach, du feierst?«, lachte er und lehnte sich an den Türrahmen. Sein Wohnzimmer war abgedunkelt worden und bunte Lichter flackerten wie in einer Disko. Der Geruch von Alkohol und Zigaretten stieg mir in die Nase und ich erinnerte mich daran, wie meine Eltern mich einmal in eine Enzugsklinik geschleppt hatten. Das wäre damals allerdings nicht nötig gewesen und im Grunde hatte es mir für später auch nichts genützt.

Was den Alkohol betraf.

»Wie wagst du es über mich zu Urteilen ohne mich zu kennen, Fynn?«, fauchte ich und funkelte ihn wütend an. Er schmunzelte und hielt mir die Tür auf.

»Nun, Miss Evelyn, ich lade sie auf eine Runde ein.«, lachte er und sah mich herausfordernd an. Er streckte seine Hand aus und sah mich abwartend an, ich ergriff seine Hand und lächelte ebenfalls herausfordernd.

»Nun, Mr Fynn-«, sagte ich und ließ mich von ihm in die Wohnung ziehen. »Ich hoffe du hast genug Alkohol für alle da.« Er hielt noch immer meine Hand, zog mich zwischen den tanzenden, trinkenden Leuten zur Küche und ließ meine Hand schließlich an der Theke los. Die elektronische Musik dröhnte in meinen Ohren, ich war kein Fan davon. Laute Musik war immer Willkommen, solange es Musik mit Geschmack war.

Rock, versteht sich doch. Ich legte meine Hände auf der Theke ab und ließ meinen Blick durch die Menge schweifen. Es waren sicherlich zwanzig Leute und in so einer kleinen Wohnung, war dies wirklich eine Menge. Fynn hielt mir einen Kurzen hin, ich beäugte ihn und nahm das kleine Glas in die Hand.

»In die Augen schauen, ich bin kein Fan vom schlechten Sex.«, meinte er und wie stießen an, ohne dabei die Augen von dem jeweils anderem zu lassen. Wir tranken gleichzeitig, stellten die Gläser gleichzeitig mit einem klirrendem Geräusch ab.

»Auf schlechten Sex kann jeder verzichten.«, bemerkte ich und verzog das Gesicht. So gerne ich feierte, Wodka würde niemals gut schmecken. Weder Pur noch mit irgendeinem anderem Gesöff.

»Du wirkst so-«, er schien nach passenden Worten zu suchen. Wie viel hatte er schon getrunken? Ich nahm die Flasche in die Hand und füllte uns eine zweite Runde. Seit ich aus meinem Elternhaus ausgebrochen war, hatte ich nicht mehr getrunken. Das warme Gefühl in meinem Magen war mir angenehm vertraut und doch ungewohnt. »So als würdest du nicht oft trinken.«, er stellte seinen ganzen Satz um, sah mich allerdings hämisch an.

Alkohol war mir nicht unbekannt. Immerhin war ich die jenige die mit sechszehn Jahren in der Entzugsklinik saß. »Wodka schmeckt einfach so wie Nadellackentferner riecht. Wenn du ein Mädchen wärst, wärst du genauso unbegeistert über das Gefühl du würdest Nagellackentferner saufen.«

»Wir haben auch Bier da.«, bemerkte Fynn und sah zum Kühlschrank, ich reichte ihm bloß sein Glas.

Selbes Verfahren: In die Augen sehen, anstoßen, trinken, abstellen.

Friends in a roundabout wayOn viuen les histories. Descobreix ara