24: Die Hölle auf Erden

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Castor:

Ihm unterschwellig klarzumachen, dass ich ihn liebe, ist ein sehr guter Plan.
Fast schon ironisch, dass er von ihm selbst kommt.

Eigentlich hätte er schon im Kino merken müssen, dass ich nicht nur sein Kumpel sein will.
Allerdings weiß ich ja nicht mal, was ich will.
Dass Beziehungen nichts für mich sind, weiß ich, aber andererseits ist die Vorstellung, dass Lucas nur mir gehört und ich nur ihm, wunderschön.

Wo ich Monogamie früher für langweilig gehalten habe, kommt sie mir jetzt als großer Liebesbeweis vor.
Den habe ich eigentlich schon längst erbracht, immerhin war mein letzter Sexualakt der in der Dusche mit Cody und das ist schon einen Monat her. Masturbation selbstverständlich ausgeschlossen. Irgendwie muss ich ja zu meiner Befriedigung kommen, damit ich nicht komplett durchdrehe.
Das führt allerdings dazu, dass ich jedes Mal, wenn ich Lucas sehe nur noch schmutzige Gedanken habe, weil er mich in meiner Vorstellung bei jeder Session begleitet.
Er, sein Mund, sein mit Sicherheit großer Lucas.

Ich merke, wie meine Gedanken von wieder in die falsche Richtung gehen und, da ich gerade am Badesee liege, sollte ich das vielleicht vermeiden.

Cody und Elisa sind auch da. Mein bester Freund meint, Coleen würde noch kommen, aber da ich jetzt meine Abkühlung brauche, springe ich einfach mal auf Codys Rücken.
Er ist zwar überrascht, doch er fängt mich auf.
„Ins Wasser, und das zackig!", kommandiere ich.
Er weigert sich nicht, sondern rennt über den Steg in das Wasser, wobei er aber vorher eine Drehung macht, sodass ich zuerst im Nass ankomme und er auf mir.
Deshalb tauche ich ihn danach Unterwasser, aber naja, er ist stärker, was man sich wohl denken kann.

Es geht eine ganze Zeit so weiter, bis ich von Cody weggerissen werde und er von mir.
Ich sehe gerade noch, wie sich Lucas über Cody hermacht, als ich dann nur noch Wasser um mich herum habe.
Als ich wieder auftauche, erkenne ich Coleen, die mich auslacht.
Dafür spritze ich sie mit dem kalten Wasser ab und sie beginnt zu kreischen.
Kurzerhand werfe ich mich auf sie und ziehe sie unter Wasser.
Dadurch vergeht ihr das Lachen.

Als wir wieder auftauchen, schwimmt sie schnell von mir weg, zu Cody, der gerade mit Lucas am... Ja am was eigentlich? Ist das Wrestling im Wasser? Oder doch eher kuscheln? Keine Ahnung, aber geil sieht es schon aus.
Allerdings lässt Lucas Cody schnell los, als er Coleen sieht, die sich dann wie ein Äffchen an Cody hängt.

Als beide mit dem Rummachen beginnen, wendet Lucas angeekelt den Blick ab und sieht zu mir.
Dass er dann anfängt zu grinsen, heißt nur eines: Ich muss flüchten und zwar schnell.

Der Versuch bleibt allerdings erfolglos, denn ziemlich schnell schon hat Lucas mich eingeholt und hält mich von hinten fest.
„Wenn du mir noch näher kommt, bekomme ich einen Ständer", warne ich ihn.
Dass er daraufhin einen Kumpel an meinen Hintern drückt und mir ins Ohr lacht, überrascht mich bis in alle Maßen. Aber es macht mich auch unglaublich an.

Ich denke, vielleicht hat diese Tat einen größeren Zweck als mich nur zu ärgern und reibe meinen Hintern leicht an seinem besten Stück, aber sofort löst er sich von mir und bringt abstand zwischen uns.

Er sieht mich an, ich sehe ihn an.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Anscheinend ist alles, was ich mache, falsch. Wie soll ich ihm denn zeigen, dass ich mehr von ihm will, wenn er bei jedem Versuch gleich abblockt. Nicht mal einen Kuss hat er im Kino zugelassen. Zum Glück. Hätte er mich da geküsst, wäre ich vermutlich schon längst an den Folgen gestorben, aber so hält mich der Wunsch danach am Leben.

Nach einer Zeit des peinlichen Schweigens legt Lucas die Hand in den Nacken und lächelt mich dann leicht an. „Vielleicht schreckt dich der Fakt ab, dass ich seit zwei Jahren keinen Sex mehr hatte" Schüchtern sieht er mich an.
Mein Mund klappt auf, ohne dass ich es verhindern kann. 2 Jahre? Und er lebt noch?
Kein Wunder, dass so so einen riesen Bizeps hat.

„Oh Gott, du Armer" Ist das erste, was aus meinem Mund kommt.
Er lacht daraufhin. „Ist doch nichts Schlimmes. Für mich ist Sex eben was anderes wie für dich. Ich will, dass es eine Bedeutung hat, weißt du? Deshalb kannst du noch so oft versuchen, mich irgendwie rumzukriegen, es wird nicht funktionieren"
Autsch.

Zutiefst verletzt davon, dass er nicht einmal genügend für mich empfindet, um Sex mit mir zu haben, wende ich mich zum Ufer ab. Nach außen hin nicke ich nur und versuche gute Miene zu machen, aber innerlich heule ich mir gerade die Seele aus dem Leid.

Warum muss ich auch so sensibel sein?
Ach ja, weil ich ihn liebe.

Scheiß Gefühle. Kann man sich die irgendwie rausoperieren lassen?

Er macht mich echt fertig. Ich weiß er tut es nicht mit Absicht, er hat ja keine Ahnung, wie sehr er im Stande ist, mich zu verletzen, aber er tut es nun mal jedes Mal aufs Neue.
Er verletzt mich. Und immer wieder macht es mir bewusst, dass meine Gefühle einfach nur stärker werden.
Verrückt oder?

An meinem Ziel angekommen -nämlich der Bar- bestelle ich mir erstmal Wodka. Nur ein bisschen, aber das brauche ich jetzt.

Allerdings dauert es nicht lange, bis jemand neben mir steht. „Meinst du nicht, unter der Woche ist Wodka vielleicht das falsche Getränk?" Brad lächelt mich an, nett wie immer.
„Ich glaube, Wodka-Konsum ist nicht Abhängig vom Wochentag, sondern davon, ob man es nötig hat. Und ich habe es gerade" Demonstrativ nehme ich ein großen Schluck und verziehe danach das Gesicht. Ekelhaft.
Brad lacht. „Wieso trinkst du es, wenn es dir nicht schmeckt?"
Ich zucke mit den Schultern. Man könnte ihn fragen, wieso er es immer weiter versucht, obwohl ich seine Gefühle nicht erwidere. Allerdings...

„Sag mal, Brad, du hast doch Gefühle oder?", frage ich ihn neugierig, gebe meine abwehrende Haltung auf.
Er zieht eine Augenbraue hoch. „Ehm ja, sowie jeder andere normale Mensch auch..."
Naja, dass ich abnormal bin, weiß ich ja schon lange.

„Wie wird man die wieder los, wenn man sie nicht haben will? Ohne viel Mühe, Drama und Herzschmerz?"
Er lächelt leicht. „Dafür wurde die Lösung noch nicht gefunden, aber ich bin mir sicher, Wissenschaftler arbeiten an einer Pille und wir müssen nur lange genug warten, bis die fertig ist. Und vielleicht vergeht der Liebeskummer mit der Zeit auch von ganz allein"
Ich schnaube. „Wer hat denn von Liebeskummer gesprochen?"
Er zieht vielsagend die Augenbrauen hoch, was mich zum seufzen bringt.

Niedergeschlagen sinke ich auf dem Hocker ein. „Ich weiß auch nicht, wie mir das passieren konnte."
Brads große Hand streicht daraufhin über meinen Rücken. „Das ist das Tückische an der Liebe. Man bekommt es gar nicht mit, wie man sich verliebt, ehe man schon daran zerbricht, weil es nicht erwidert wird"

Vorsichtig sehe ich zu ihm.
Er wirkt wirklich so, als wolle er mich aufmuntern. Und ich weiß, dass er aus Erfahrung spricht, immerhin bin ich für seinen Kummer verantwortlich.

„Brad?", frage ich vorsichtig.
„Mh?"
„Würde es dir viel ausmachen, wenn du mich mal kurz umarmen würdest?"
Er scheint kurz nachzudenken, ehe er mit den Schultern zuckt und die Arme ausbreitet. „Komm her, Kleiner"
Lächelnd drücke ich mich an ihn.

Er hat fast denselben Körperbau wie Lucas, das hilft ein bisschen.
Er riecht aber komplett anders, obwohl das nicht schlecht ist.
Wäre ich in Brad verliebt, wäre alles viel einfacher. Ich könnte glücklich sein. Aber so? Es ist hoffnungslos. Und es tut weh.

Scheiß auf alle, die sagen verliebt zu sein, ist wunderschön.
Es ist die Hölle!

Liebe ist auch nur eine Sucht (boyxboy)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu