12: In Lucas' Bett

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Castor:

Ich kann nicht glauben, dass er noch besser singt als damals.
Ich meine, seine Stimme war schon immer gut und klingt auch beim sprechen sehr melodisch, aber das?!
Wer hätte den erwarten können, dass er nach seinem Stimmbruch zu einem verdammten Talent wird??!!!

Mein Herz schlägt unnormal schnell, als ich aus großen Augen zu ihm hochsehe. Ich sehe ihm an, dass es ihm Spaß macht und dass er genau weiß, dass er dieses Lied an mich widmen soll und ich liebe den Umstand, dass er es tut.

Als das Lied dann zu Ende ist, klatschen alle in der Bar anwesenden wild.
Lucas steht verlegen oben, bekommt ganz rote Wagen, ehe er die Stufen runter kommt und mich hochhebt. „Gehen wir jetzt?"
Ich nicke und lege die Arme um seinen Hals.

Eigentlich bin ich nicht so betrunken, wie ich tue, aber ich habe es schon immer geliebt, wenn Lucas sich um mich gekümmert hat.
Außerdem gibt es nichts besseres, als in seinen starken Armen zu liegen, meine Wange an seinen Hals zu legen, seine Pulsader pochen zu spüren und seinen Duft einzuatmen.
Bisher ist mir gar nicht so bewusst gewesen, dass ein Teil von mir selbst gefehlt hat, in der Zeit, als er nicht in meinem Leben war, doch nun ist es mir bewusst. Lucas gehört zu mir und ich werde ihn nicht wieder hergeben.
Schon traurig, dass ich erst einen gewissen Alkoholpegel brauche, um das zu begreifen. Wer weiß, ob ich mich morgen überhaupt noch daran erinnern werde.

Irgendwann spüre ich, wie Lucas mich ablegt und loslässt. Es ist weich um mich herum, der Duft ist mir bekannt.
Auch ohne die Augen zu öffnen weiß ich, dass es sein Bett ist.

„Geh nicht" Blind greife ich nach seiner Hand und halte ihn fest.
Ich spüre seine Hand an meinem Haaransatz.
„Ich hole nun einen Eimer. Ich will nicht, dass du mir ins Bett kotzt" Das ist durchaus sinnvoll, also lasse ich ihn wieder los.
In der Zeit ziehe ich mir unter großer Mühe die Klamotten aus, doch der Knopf meiner Jeans bereitet mir große Schwierigkeiten. Ich öffne die Augen, um mir das Problem ansehen zu können, doch es hilft nicht viel.

Als Lulu dann wieder zurückkommt und Dinge neben dem Bett abstellt, sehe ich mit einer Hundeschnute zu ihm hoch. „Kannst du mir bitte helfen?"
Er lacht leicht, setzt sich dann auf die Bettkante und öffnet den Knopf meiner Hose, sowie den Reißverschluss, um sie mir schließlich auszuziehen.

„Haben wir jetzt Sex?", frage ich ihn dann beinahe kindlich.
Er legt meine Hose zusammen und legt sie auf den Schreibtisch. „Nein, Cas, wir werden jetzt keinen Sex haben. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wie es letztes Mal so weit kommen konnte." Er zieht sich bis auf Boxer aus und setzt sich dann zurück auf die Bettkante, hält mir ein Wasser hin. „Trinken", befiehlt er.
Ich liebe es dominiert zu werden, also mache ich was er sagt und trinke möglichst viel von dem Wasser.
Er scheint irgendwann zufrieden zu sein und lässt mich in Ruhe hinlegen.

Ich spüre, wie die Matratze neben mir nachgibt kurz nachdem das Licht ausgeht und kurz darauf werde ich zugedeckt.
Es ist eine Weile still, ich sehe in die Schwärze.

„Lulu?", flüstere ich irgendwann fragend.
Er brummt ein „Mh?"
„Können wir bitte wieder Freunde sein?"
„Wenn du das willst", sagt er leise.
Ich nicke, doch erinnere mich dann daran, dass er es nicht sehen kann. „Ja ich will", sage ich also.
Ich höre ihn lachen. „Darf ich die Braut jetzt küssen?"
Zuerst verstehe ich seine Anspielung nicht, aber dann sickert sie zu mir durch und ich muss lachen. Ich wusste gar nicht mehr, dass er auch lustig sein kann.

„Seit Jahren warte ich auf einen Kuss von dir" Unbedacht aber nicht weniger ehrlich gebe ich dies zu.
„Wirklich?" Er klingt überrascht, ich kann förmlich vor mir sehen wie er die Augenbrauen hochzieht.
„Ja, wirklich. Wenn ich jemanden küssen will, mache ich das normalerweise einfach, aber bei dir... Ich weiß nicht. Es ist alles anders. Ich will dich nicht abschrecken"
Sein Lachen daraufhin verwirrt mich. „Keine Sorge, Cassy, nichts, das du tun oder sagen könntest, wäre abschreckender, als das, was ich zu sagen habe" Dabei klingt er auch etwas bitter, doch ich verstehe es nicht.
„Abschreckender, als die Tatsache, dass meine ersten feuchten Träume von dir gehandelt haben?", will ich wissen.
Er schnaubt. „Das ist nicht ansatzweise abschreckend, Cas. Glaub mir einfach, dass es nichts gibt, das mit meinem Geheimnis irgendwie mithalten könnte. Und jetzt lass uns schlafen"
Ich brumme eine Zustimmung und drehe ihm dann den Rücken zu.
Er liegt nur so nah neben mir, aber es scheint, als sei er so weit entfernt wie noch nie.

„Lucas?", flüstere ich wieder.
„Was ist denn jetzt noch?", er klingt leicht genervt.
Ein bisschen Angst meine Frage zu stellen habe ich schon, aber ich bin betrunken und ich will es einfach. „Kannst du mich bitte in den Arm nehmen?"

Einen kurzen Moment ist es komplett ruhig, ehe ich Bewegungen spüre und dann einen Körper nah an meinem. Von hinten umarmt mich Lucas, schiebt seinen Arm unter meinem durch, um mich an sich zu drücken.
Ich lege meine Hand auf seine und muss lächeln.

Eigentlich bin ich nicht so der Typ fürs kuscheln. Nur bei Elisa oder Marisa, aber bei Jungs nicht.
Meistens, weil es dann damit enden würde, dass wir ficken, weil mich so gut wie jede Berührung anmacht, was wohl daran liegt, dass mein kleiner Freund gerne ein Dauerficker wäre, aber bei Luc ist es anders.
Natürlich gefällt es mir, ihn hinter mir zu spüren, zu wissen, was da an meinem Hintern ist und seine Muskeln an meinen Rücken wahrnehmen zu können, aber bei ihm ist es nicht auf der sexuellen Ebene.
Einerseits würde ich schon gerne von ihm flachgelegt werden, aber anderseits ist er der einzige, bei dem ich denke, dass das nicht nötig ist, um eine gute Beziehung zu einander zu haben.

Vielleicht will ich aber auch einfach nur, dass der Sex mit ihm nicht bedeutungslos ist.

Liebe ist auch nur eine Sucht (boyxboy)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang