Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 55

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Samantha hört noch etwas Musik. Sie liebt Rock, da fühlt sie sich am wohlsten. Ihr Zimmer in diesem Haus ist wohl bestückt mit Bildern ihrer Familie, Postern, Ordner, einer Kamera und vielem mehr. Ihre Hobbys hatte sie auch mit eingebaut. Baseball mag sie sehr gern, am liebsten aber Leichtathletik.
Sie ist lediglich in Unterwäsche, wie sie es in ihrem Privatraum gewöhnt ist.
Gerade will sie ein paar Crunchs, Liegestütze und sonstige Übungen absolvieren, als es an ihrer Tür klopft.
„Jaja, gleich." Die Musik ist etwas zu laut, aber Fina hat zum Glück überall für Schallisolierung gesorgt, dass kann ab und an ziemlich praktisch sein. Durch die Lautstärke erkennt sie die Stimme nicht wirklich, sie vermutet aber Anna oder Fina. Anna ist verdammt neugierig, während Cloe einen messerscharfen Kombinationsverstand besitzt. Sie müsste wohl auch erkannt haben, dass sie mit Fina mal ihren Spaß hatte, was man aber nicht als Liebe bezeichnen konnte.
Sie springt elegant und schwungvoll auf, ihr blondes Haar fällt ihr in einem Pferdeschwanz im Rücken zusammen. Die Tür öffnet sie geräuschlos. „Ja?" Ihre Augen weiten sich. Mit verschränkten Armen vor dem Bauch steht sie da. Ihr Besuch hat auch nur Unterwäsche an.
Melissa studiert Samantha haargenau. Sie ist echt hübsch, dass muss sie zugeben. Sie ist schlank und von Ansätzen muskulöser Konturen gezeichnet, die ihr ein fittes, frisches Aussehen verleihen. Ein leichtes, aber deutlich erkennbares Sixpack zeichnet sich auf ihrem Bauch ab.
Sie dagegen ist einfach nur schlank. Nichts besonders, abgesehen von ihrer neusten Errungenschaft, dem Vampirismus.
Melissa lehnt sich lässig gegen den Türrahmen.
„Ehm, kann ich dir helfen", fragt die sportliche Polizistin leicht verlegen.
„Können bestimmt. Aber ob du es tust, weiß ich nicht." Ein schmutziges Grinsen ziert ihr Gesicht. Sie möchte Samantha haben. Nicht besitzen, aber es ist ihr Wunsch, an ihrer Seite zu sein. Sie hat eben eine schwäche für Leute mit sportlichen Körperbau. Außerdem ist sie sicherlich ziemlich selbstbewusst. Das gefällt ihr. Und ihrem Herz auch. Körperliches Begehren, ja, aber auch Nähe will sie. Jahrelang war sie eingesperrt, zusammen in einer Beziehung mit einem Waschlappen, einem Trottel, den sie gern getötet hätte. Jetzt ist die Zeit der Freiheit gekommen. Ihre neuen Kräfte ziehen sie magisch zu Samantha. Sie kann es nicht erklären, aber besondere Personen, gerade Personen die sie mag oder ihr Herz höher schlagen lässt, ziehen sie an. Sie muss einfach zu diesen gehen.
In ihr kocht dabei auch etwas. Der Drang, ihr Blut Samantha einzuverleiben und eine neue Vampirin zu erschaffen, ist groß, aber kontrollierbar. Ob sich Fina genauso fühlt, mit Sophia? Der Drang, einen Artgenossen zu erschaffen für alle Ewigkeit? So langsam versteht Melissa das System der Vampire. Seine liebsten in unsterbliche Blutsauger zu verwandeln ist also eine Art der Überlebenssicherung, auch, wenn diese steuerbar ist.
Samantha läuft rot an. „Was stellst du dir den gerade vor? Du bist doch auch ein Vampir. Wobei brauchst du da meine Hilfe?"
Melissa lacht leise. „Wobei ich deine Hilfe brauche?" Sie greift an ihr Herz. „Dabei."
Sie wartet kurz eine Antwort ab, sie bekommt aber keine. Die Polizistin starrt sie an, als sich eine Hand um ihre Hüfte schlingt. Melissa lächelt breit und zeigt damit voller Stolz ihre spitzen Eckzähne. „Samantha?"
„Ja", antwortet sie völlig verzaubert. Sie befindet sich in einer anderen Welt, in einer schönen Welt, in der ihr Herz wild hämmert, ohne Pause.
Das reicht ihr als Antwort. Ihre geschärften Sinne nehmen alles wahr. Herzschlag, Atem, Aufregung.
Sie küsst sie junge Polizistin, voller Begierde und Leidenschaft. Mitten in dem vereinten Kuss treibt Melissa sie beide in das Zimmer. Sie kracht die Tür hinter sich zu. Sie würde Samantha genau erforschen, sehr genau.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt