Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 43

1K 76 8
                                    

Ihre drei Freundinnen verbringen die meiste Zeit damit, sich auszuruhen, um morgen wieder Fit zu sein. Nun, abgesehen von Cloe, die heute im Club arbeiten muss, auch, wenn es recht entspannt und angenehm für sie ist. So hatten Fina und Sophia genug Zeit für sich, die sie auch gut miteinander verbrachten. Die meiste Zeit quetschten sie sich gegenseitig über ihre Vergangenheit aus, ihre Hobbys, wobei sich Fina mit ihrer Vergangenheit sehr bedeckt hielt. „Ich erzähle dir meine Geschichte erst, wenn die Zeit dafür wirklich reif ist. Wenn ich sie dir jetzt erzählen würde, dann würdest du mir sowieso nicht glauben." Es ist zwar etwas ärgerlich, aber sie möchte sie zu nichts zwingen, auch wenn sie vor Neugier gerade sterben könnte.
Sie scheint aber ein trauriges Leben hinter sich zu haben. Ihre ganze Familie sei nicht mehr am Leben. Sie hat ihre Mutter verloren, sie hatte mal jemanden genauso wie Sophia geliebt, die aber kurze Zeit später verstarb. Während sie alle Gefühle in sich hineingefressen hat und angefangen hat, kaum jemanden an sich heran zu lassen, hat sie Ausschau gehalten nach jemandem, dem sie ihr Herz öffnen könne.
Arme Fina. Sie scheint ein ganz trauriger, einsamer Mensch zu sein, wenn nicht sogar depressiv und zurückgezogen. Diese harte Schale scheint also Teil eines Abwehrmechanismus zu sein und ist Teil ihrer Persönlichkeit geworden.
Sie erzählte außerdem, dass sie Jungs und Männer meidet. Nicht weil sie Angst hat, sondern weil sie diese hasst. Was bringt einen Menschen dazu, die Hälfte der Weltbevölkerung zu hassen? Glaube? Überzeugung? Ein Trauma? Diese Info bekam sie allerdings nicht aus ihr heraus.
Sie hat auch nur zwei Freunde. Die beiden würde sie schneller kennen lernen, als sie glaubt.
Ja, was hatte sie noch erfahren? Fina liebt ihren Blumengarten und ganz besonders wohl fühlt sie sich in der Nacht. „Der Tag ist für mich so hell, so trostlos und langweilig. Ich liebe die dunkle, geheimnisvolle Nacht. Viel schöner als der Tag mit ihren Sternen, dem Mond und den kleinen Geheimnissen. Die Nacht zieht mich magisch an. Ich bin auch meist im Dunkeln unterwegs. Morgen kann ich dir zeigen, warum. Aber heute habe ich noch eine andere kleine Überraschung." Sophia mag Überraschungen, besonders von ihr.
Tja, und Sophia erzählte viel über sich. Fina hörte aufmerksam und interessiert zu, stellte hier und da Fragen zu Verhaltensweisen, aber sonst hörte sie nur zu. „Also ist meine kleine Sophia ein ängstliches Häschen, welche gern mit ihrer Schwester die schwarze Szene etwas verfolgt. Du wurdest von deiner Schwester immer beschützt und sie war für dich da, wenn du traurig, verletzt oder verwirrt warst. Deine Mutter arbeitet irgendwas mit Pflanzen und dein Vater ist also Jeffrey, der mit seiner Truppe die Stadt gut aufgeräumt hat." Die kleinen Details wie Hobbys von Vorlieben zählte sie nicht nochmal auf.
Die Zeit verging wie im Fluge, von den anderen sah man kaum etwas, Sophia geht davon aus, dass sie schlafen.
Die Sonne ist mittlerweile schon untergegangen. „Miss, ich habe vorbereitet, was sie gewünscht haben. Ich werde die drei dann zum Tisch bitten und dann wie versprochen die junge Miss Cloe zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Habe ich etwas vergessen?"
Fina scheint sehr zufrieden und nickt ihm zu. „Du hast wie immer nichts vergessen. Auf dich ist eben immer verlass." James nickt ihr kurz zu und geht an die Arbeit.
Sophia wird von ihr kurz danach an den Händen berührt. „Komm mit." Fina zieht Sophia mit sich. Allein diese hypnotische Stimme bewegt sie schon dazu, ihr zu folgen, ohne zu hinterfragen, wohin und warum. Sie folgt einfach, geführt, durch eine Person, die sie verehren würde, wenn sie eine Göttin wäre.
Sie nimmt kurz auf die obere Etage und bleibt vor einer der Badezimmertüren stehen. Leise und elegant wie man es von ihr gewohnt ist, öffnet sie die Tür.
„Ich dachte mir, wir holen die Romantik etwas nach, die dir letzte Nacht zu kurz kam." Sophia würde gern etwas sagen, aber sie kann es nicht.
Das Badezimmer ist im Schein der Kerzen beleuchtet, ein paar Rosenblätter leiten den Weg zum Whirlpool, in der sicher sechs Personen bequem Platz finden. „Na komm, geh schon. Ich folge dir." Sie gibt Sophia einen Schubs, welche gerührt ist von dem bevorstehenden Ereignis und von Finas liebevoller Stimme, die wie die schönste Melodie in ihren Ohren klingt. Die Tür wird kaum hörbar hinter ihr geschlossen. Sie ist sich sogar sicher, ein klicken eines sich abschließenden Schlosses zu hören.
Es riecht wundervoll. Was genau, kann sie leider nicht bestimmen, aber es riecht wundervoll. Ein paar Rosenblätter schwimmen auf der mit Schaum bedeckten Wasseroberfläche. Das wird wahrscheinlich noch schöner, als gestern. Sophia malt sich schon schöne Szenarien im Kopf aus, dabei hat der Abend noch nicht mal angefangen. Hinter ihr sind zwei Hände dabei, ihr Oberteil abzustreifen und irgendwo hinzulegen, wo es nicht stört.
Beide beschäftigen sich damit, ihre Kleidung so schnell wie möglich los zu werden, nur um dann Hand in Hand gemeinsam Richtung Wasser zu gehen, allerdings schauen sie sich beide ziemlich unbewusst an. Ihre Augenpaare bleiben allerdings nicht nur im Gesicht hängen...
Sophia betritt das schöne, duftend warme Wasser, dicht gefolgt von Fina. Beide bringen sich in eine bequeme Sitzposition, nur hält es die schwarzhaarige bald nicht mehr allein aus und kuschelt sich im Schein der Kerzen an sie heran. „Bist du glücklich, Sophia", fragte sie, während sie über ihr Gesicht streichelt und ihre Nähe mehr als genießt. Sie kuschelt sich noch enger an sie, was wohl die Antwort auf die Frage sein soll. „Es ist so schön mit dir. Ich wünschte mir, dass diese Zeit nie zu Ende gehen würde." Fina muss bei dieser Bemerkung in sich hineinlächeln und verkneift sich ein Kommentar. „Ich liebe dich, Sophia. Ich werde dich nie mehr loslassen. Bleib bitte für immer bei mir."
Sophia löst die kuschelnde Position und nähert sich ihrem Gesicht. „Ich werde dich niemals verlassen. Niemals." Nach dem romantischen Wortwechsel der beiden Verliebten küssen sie sich leidenschaftlich und verbringen diesen schönen Abend mit kuscheln, unterhalten und küssen. Dies war der Abend, den sich Sophia mit ihr schon lange gewünscht hat. Ihr Traum ist wahr geworden.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt