Der süße Kuss des Blutes - Kapitel 53

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Fina öffnet die Tür. Es kann nur Melissa sein. „Hi, grüß...". Mitten in der Begrüßung endet sie. Ein paar Schritte läuft sie der blonden Frau entgegen, nur um sie mit ihrer beeindruckenden Stärke und Geschwindigkeit packt sie diese an den Schultern und drückt sie in einer schnellen Drehung gegen die Hauswand. Sie ist entsetzt vor Zorn. „Was hast du getan! Was verdammt hast du dir dabei gedacht! Und jetzt tu nicht so, als wäre es ein Unfall gewesen! Also rede!"
Melissa zeigt sich etwas beeindruckt von ihrer Stärke, lässt sich aber nicht aus der Fassung bringen. „Ich habe mir die Freiheit geben lassen. Es war sogar ziemlich leicht, diesen Segen der Freiheit zu erhalten."
Die ältere Vampirin ist außer sich vor Wut. „Ist dir eigentlich klar, was du da getan hast? Wer ist dein Erschaffer? Rede schon!"
„Ich bin mir dessen vollkommen bewusst. Ich will doch nur frei Leben Fina und dafür muss man halt manchmal etwas in Kauf nehmen. Es ist nebenbei gar nicht so schwer gewesen. Diese nette Frau hat zwar eine sadistische Ader und es war keine sehr angenehme Nacht, aber es hat sich gelohnt." Sie denkt zurück an diese Frau mit den ebenso langen blonden Haaren und ihrem göttlichen Aussehen. Ihr Name war Madison. Sie zu finden, war nicht schwer, sie haben sich gegenseitig gefunden. Madison schlug ihr schnell diesen Handel vor: Sie würde ihr mehr Freiheit geben, dafür könne sie mit ihr machen was sie wolle. Sie garantierte aber für ihr Überleben und das kein Körperteil zu Schade kommen wird, beziehungsweise verheilt einiges wieder nach der Verwandlung.
Melissa war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich ruppig, aber selbst ihre lässige, selbstsichere Art machte sie nicht sicher gegen Madison, die sie nicht nur schreien ließ, weil sie dem Höhepunkt nah war.
Sie erlitt in dieser Nacht Schmerzen, ihr Blut schwand in Massen aber sie hielt stand. Zur Belohnung nach zwei Stunden körperlicher Qual, erhielt sie dann ihre versprochene Belohnung. Sie hatte keine Ahnung, wieviel Bisswunden ihren Körper ziehrten, wie oft sich Madisons Fingernägel tief in ihre Haut bohrten und blutende Wunden hinterließen, aber es hatte sich gelohnt. Sie bereut es keineswegs.
„Lass mich dir eines gesagt sein Melissa. Du darfst tun und lassen, was du möchtest. Aber wenn du irgendjemandem ungewollt auch nur ein Haar krümmst oder mit anderen Vampiren zusammenarbeitest, dann Sorge ich dafür, dass du deinen Vampirismus nicht mehr lange leben kannst. Haben wir uns verstanden?"
Melissa wirkt etwas beleidigt. „He, ich genieße das zwar über alles, aber ich würde niemals, niemals, auch nur eine meiner Freundinnen angreifen oder verletzen. Für was ein Monster hältst du mich eigentlich? Glaubst du ernsthaft, ich würde einfach so Cloe oder Sophia verletzen, sie aussaugen und tot liegen lassen?" Ehrlichkeit spiegelt sich in ihren Augen wieder, sogar Zeichen der Trauer. Ja, sie mag sich radikal verändert haben, aber sie würde keineswegs ihren Freunden Schaden zufügen.
„Entschuldige Melissa, vielleicht bin ich zu weit gegangen. Ich bin aber nicht wirklich glücklich, dass du dein Menschsein freiwillig verkauft hast. Dafür verachte ich dich. Trotzdem wirst du bei mir immer offen und fröhlich empfangen." Sie befreit die neugeborene Vampirin aus ihrem Griff. „So, jetzt komm mit rein. Wenn jemand fragt, erklärst du deine Situation bitte selbst. Wenn du Nahrung brauchst, frag einfach James. Sag ihm, dass dein Magen knurrt und er wird sich um deine Belange kümmern."
Melissa nickt. Auch wenn sie ziemlich gelassen wirkt, diese Frau in Rage zu sehen ist kein schöner Anblick, aber ein unglaublich Erregender. Sie lässt aber die Finger von allen in diesem Haus, zumindest die, die Fina erwähnte.
Mit großen Augen starren sie Melissa an. „Du bist doch nicht etwa...?" Anna ist etwas verwirrt. „Wieso und warum?"
„Ich kann endlich frei sein. Es ist unglaublich, soviel wahrzunehmen, so viel mehr sehen zu können, es fühlt sich großartig an." Damit ist selbst bei Anna der kleinste Zweifel ausgeräumt. Das ist also Melissa. Tief in ihrem inneren, in ihrem Herz eingeschlossen lauerte dieser Mensch, nach Freiheit lechzend. Nun ist das Gefängnis wegen Finas Aura gebrochen und befreite Melissa.
„Ich habe euch doch gesagt, dass..." Samantha verliert kurz die Worte, als sie Melissa sieht. „Dass sich Personen verändern. Melissa, richtig?"
Melissa nickt freudig entgegen. Was sie da sieht, ist eine wunderschöne Person, sie riecht ihr duftendes Parfüm durch ihre neue, feine Vampirnase. Sie erkennt, dass sie dort eine sportliche, junge Frau vor sich hat. Melissa gefällt das sehr. „Und mit wem habe ich die Ehre?" Sie betont ihre Worte auffallend flirtend, was Samantha ein wenig neue Farbe ins Gesicht schießen lässt. „Samantha heiße ich. Das du das freiwillig durchgezogen hast...Respekt. Nicht jeder verkauft seine Menschlichkeit."
Die neue Vampirin schüttelt den Kopf. „Ein kleiner Preis für diesen Hauptgewinn."
„Moment mal. Erst ist Fina eine Vampirin, die dazu noch Blut benötigt, welches sie dazu aus meinem Arm getrunken hat. Dann taucht Samantha dazu noch auf und jetzt ist auch noch Melissa aus irgendeinem Grund zur Vampirin geworden! Kann ich mal bitte kurz fünf Minuten Pause haben?" Anna versucht sie mit einem Lächeln zu trösten. Ihre Schwester sieht erschöpft aus, müde und antriebslos. Keiner redet. In dieser Zeit verschwindet Sophia eine Etage nach oben, um mal Ruhe zu haben.
Anna sieht Sophias Freundin hoffnungsvoll an, doch diese schüttelt den. „Geh du. Sie brauch dich Anna. Vergiss nie, dass du ihr sehr viel bedeutest, auch, wenn sie mich jetzt hat." Anna stürmt ihrer Schwester hinterher.

Der süße Kuss des Blutes |GirlxGirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt