TWELVE

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„Liebe Passagiere, wir erreichen in kürze den Flughafen von Moskau und bitten Sie sich an zuschnallen, die Toiletten nicht mehr aufzusuchen und ihr Rückenlehne wieder in die richtige Position zu stellen. Vielen Dank das Sie mit British Airways geflogen sind im Namen der Besatzung wünschen wir Ihnen eine gute Zeit in Moskau und hoffen sie hatten einen angenehmen Aufenthalt."

Angenervt verdrehte ich die Augen und stellte meinen Sitz in die richtige Position zurück. Ich hasste diese überfreundliche Besatzung.. nur weil man humanes Geld dafür ausgab taten sie so, als wären sie unsere besten Freunde.. Natürlich wollte ich vernünftig behandelt werden, aber doch nicht so überheblich wie die es taten.

Da ich am Fenster dass, konnte ich Moskau erblicken und staunte nicht schlecht, es war wirklich Atem beraubend und insgeheim freute ich mich auf die Stadt, aber das konnte ich Aideen nicht sagen. Nachher würde er sich was labileres ausmalen.

Apropos Aideen.

Ich blickte zur Seite und sah einen schlafenden Typen neben mir. Ich wusste zwar das er vielleicht mit den Kräften am Ende war, aber das er letztendlich bei dieser Lautstärke einschlafen konnte, war glatt ein Wunder. Vor uns schrie ein Säugling, hinter uns hörte jemand starke Musik durch seine Kopfhörer und der am Gang saß schnarchte seit Anbeginn. Zu dem war es generell nicht gerade ruhiger, irgendwie hatte ich nämlich das Gefühl das eine große Familie in diesem Flugzeug saß, die aufgeteilt aufs Ganze Flugzeug war. Manchmal schrie jemand nach hinten ob den die ihren MP3 Player haben oder welche von ganz hinten argumentieren das sie einen dabei haben, ihn aber nicht abgeben etc. so ging es den ganzen Flug über, weshalb meine Nerven wie so oft langsam ankohlten.

Ich blickte Aideen ein wenig länger an, seine braunen Haare waren wie so oft in alle Richtungen verteilt und schienen fluffiger als sonst. Manchmal hatte ich den mächtigsten drang danach ihm sie noch mehr zu verwuscheln....

Ich weiss...

Ich war einfach merkwürdig und manchmal fand ich mich sehr fragwürdig, solange es jedoch in meinen Gedanken blieb war es in Ordnung.

Seine grünen Augen hatte er unter seinen Augenlidern versteckt und seine Wimpern ragten hervor. Wie konnte ein Typ mehr Wimpern als ich haben?! Ich hatte schon lange Wimpern, aber seine waren.... wunderschön lang.

Sein Atem war recht regulär und ließ mich feststellen das er gut träumte.

Ich mochte ihn nicht... das war klar, jedoch konnte ich nicht diese klitzekleine Anziehung verleugnen die sich immer in mir aufbäumte wenn er vor mir stand, mich doof anmachte, wir uns stritten oder er einfach sein dummes grinsen drauf hatte wenn er wusste das er richtig lag und ich nicht....

Das Flugzeug stieg langsam ab und machte sich zum landen bereit. Seufzend wendete ich mich von Aideen ab und blickte hinaus auf den Flughafen Moskaus.

Mir war es ein Rätsel wie genau wir hier Schilder lesen sollten geschweige uns zu unterhalten. Klar war englisch eine Option aber bei Russen wusste man nie ob man sie verstehen würde.

Ein kleines schmunzeln glitt entlang meiner Lippen als ich an die 1st klasse zurück dachte. Leóndre hieß mein damaliger bester Freund. Er war Russe und kam auch ursprünglich daher. Mit 4 waren sie nach England umgezogen, was mich ihn in der ersten Klasse kennenlernen ließ.

Ein süßer Junge... zwar verstand ich nie wirklich was er sagte da sein Englisch gebrochen war und er oftmals russisch sprach, jedoch verstanden wir uns irgendwie immer und konnten darüber lachen.

Leider verließ er nach der 4. Klasse unsere Schule. Er meinte damals sein Vater wurde gekündigt und sie müsssen weg ziehen... Wohin?

Er wollte es mir damals sagen doch der Tag an dem er es mir versprochen hatte, der Tag für den Abschied fand nie statt, denn er kam nicht. An dem Tag wollten wir noch einmal auf unserem Lieblingsspielplatz spielen.. Stunden vergingen und kein Leóndre war anzutreffen.

Dad hatte mich versucht damals noch aufzuheitern doch das missglückte immer wieder...

„Miss? Sie sollten aufstehen, wir sind da."

Verwirrt blinzelte ich auf und blickte zu einer Stewardess die mich nett anlächelte. Aideen schlief immer noch neben mir und ließ mich verwirrt drein blicken.

„Ihren Freund wollte ich nicht wecken, das wollte ich Ihnen überlassen."

In diesem Moment dachte ich nicht daran zu korrigieren das er ganz und gar nicht mein Freund war, jedoch war es mir im Endeffekt gleichgültig schließlich ging sie es ja im Grunde nichts an.

„Aideen wach auf oder willst du Wurzeln schlagen?" Ich schüttelte an seiner Schulter bis seine Augenlider anfingen sich zu bewegen.

„Noch 5 Minuten?" säuselte er und versuchte wieder ein zu schlafen.

„Diese 5 Minuten kannst du dir sonst wo hin stecken, wir sind da also beweg dich und mach deinen Job."

Seine Augen schlugen auf und ließen mich aufschrecken denn sein stechendes grün war dunkler als sonst.

„Schon da?" Ich nickte und wartete auf eine Bewegung von ihm doch er blieb einfach sitzen und starrte mich an.

„Alles gut oder soll ich gleich einen Arzt holen?" Aideen blinzelte mehrmals bevor er sich auf die Lippen leckte.

Bevor er jedoch überhaupt sprechen konnte stand ich so gut es ging auf und versuchte über ihn auf den Gang zu klettern.
Die Betonung lag auf versuchte, den Aideen erschreckte sich plötzlich und ließ mich unsanft auf ihn fallen, als seine Beine meine kreuzten.

Meine Brust war auf seiner und mein Kopf wich seinem nur knapp aus.

„Musste das sein." Zischte ich genervt, doch anstatt das er konterte oder etwas von sich gab starrte er mich einfach wieder an.

„Also ehrlich jetzt Aideen, du bist heute extremst merkwürdig."

Ich stand von ihm auf und holte meinen Rucksack aus dem Fach von oben. Das ganze Flugzeug war leer und ließ mich ein wenig Gänsehaut bekommen.

Aideen stand auch auf und nahm seine Tasche heraus bevor er vor ging und uns durch den Flughafen lotzte. Überall stand etwas auf Russisch was ich kein Stück entziffern konnte...

Draußen angekommen blickte sich Aideen auf dem Parkplatz um. Würden wir abgeholt werden ?

Doch bevor ich überhaupt fragen konnte bewegte sich Aideen Richtung Autos.

„Wie sieht das Auto aus?" Fragte ich um auch Ausschau zu halten.

„Welches Auto?" Aideen drehte sich Grinsend zu mir um bevor er dann zu seiner rechten schaute.

„Ein Motorrad?!"

„Um ehrlich zu sein eine Suzuki Gsxr 1000"

Dear BodyguardWhere stories live. Discover now