Teil 31

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Seine Lippen drückten sich voller Leidenschaft und Begierde gegen meine. Ich hatte ganz vergessen, wie gut sich seine Lippen auf meinen anfühlten.
Ich war sofort zu ihm gerannt, hatte ihn in die Arme genommen und nicht mehr losgelassen, bis er mich ein Stück zurückgeschoben hatte, um mich zu küssen.
Seine Lippen auf meinen, meine Lippen auf seinen, wir bildeten eins.
Sechs Wochen in denen ich Wincent kein einziges Mal sehen, kein einziges Mal berühren konnte. Sechs Wochen die sich angefühlt hatten, wie eine kleine Ewigkeit.
Sanft strich Wincent eine verlorengegangene Träne von meiner Wange. „Ich bin so froh, dass ich dich endlich für mich habe", flüsterte er mir leise ins Ohr.
Hand in Hand machten wir uns auf den Weg raus aus dem Flughafen zum Parkhaus. Jeder von uns schob einen meiner Koffer während wir wie ein frisch verliebtes Paar den Bürgersteig entlang schlenderten - das waren wir ja auch.
„Kommst du mit zu mir?", fragte er ganz beiläufig, kaum hatten wir das Flughafen Gebäude verlassen. Ich blieb ruckartig stehen, da mir auf einmal wieder einfiel, dass Jess ihren Wagen bestimmt schon wieder abgeholt hatte.
„Bist du mit dem Auto oder mit dem Motorrad hier?", fragte ich ihn. „Fuck sorry gar nicht dran gedacht. Mit dem Motorrad", sagte er entschuldigend.
Ich war stolz auf ihn, dass er die Prüfung erfolgreich wiederholt hatte und jetzt seit einigen Wochen auf seinem Motorrad durch Deutschland brauste. Auch wenn ich dabei immer ganz schön Angst um ihn hatte.
„Aber ich hab da eine Idee. An einen zweiten Helm hab ich nämlich sogar gedacht und deine Koffer können wir uns einfach zu dir nach Hause liefern lassen. Ich bezahle auch den Versand", sagte er grinsend.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist", gab ich zu bedenken. Er war süß, dass er an einen zweiten Helm gedacht hatte, aber ich war mir gar nicht so sicher, ob ich überhaupt mit dem Motorrad fahren würde. Ich hatte wahnsinnige Angst davor auf so Maschinen zu sitzen, ohne ein Gehäuse um mich herum und dann auch noch ohne selbst zu fahren. Jährlich verunglückten so so viele Motorradfahrer.
„Hey du brauchst keine Angst zu haben", sagte Wincent und legte einen Arm um mich. „Du fährst mit dem besten Motorradfahrer den es gibt!"
„Ja deswegen musstest du die Prüfung auch zwei Mal machen", lachte ich, woraufhin er mich kitzelte bis ich keine Luft mehr bekam.
Ich hab mir letztendlich doch einen Ruck gegeben mit dem Versprechen von Wincent nicht allzu schnell zu fahren und die Autobahn möglichst zu vermeiden. Und dann gaben wir doch tatsächlich zwei rosa Koffer beim Paketdienst ab.
Ich setzte den Helm auf und setzte mich hinter Wincent auf sein heiß geliebtes vermutlich sauteures Motorrad. „Alles gut?", fragte er und strich über mein Bein. „Halt dich einfach so fest an mir fest, wie du magst." Ich folgte seiner Aufforderung, schlang die Arme um ihn und betete nur, dass wir heil bei ihm zu Hause ankamen.

asystoliaWhere stories live. Discover now