Teil 14

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Schon als ich die Tür nur ein kleines Stück geöffnet hatte, roch ich den Geruch von frisch gekochtem Kaffee und gebratenen Eiern. Ich wusste nicht, ob ich von dem Geruch Hunger bekam oder ob mir einfach kotzübel wurde.
Ich betrat ein großes lichtdurchflutetes Zimmer mit einer angrenzenden offenen Küche. Dort stand er am Herd, hatte mir den Rücken zugewannt und wendete gerade das Rührei.
Ich erkannte ihn sofort, die Kombination aus dunkelbraunen verwuschelten Haaren, einem durchtrainierten Rücken und Puma Boxershorts die oben aus der Jogginghose herausschauten - das konnte nur Wincent sein. Gott sei Dank.
Ich beobachtete ihn eine Weile lang, wie er seine Hüften zur leisen Musik aus dem Radio schwang.
Wow, warum hatte nur ich so einen verdammten Kater?
Er musste meine Schritte gehört haben, denn auf einmal drehte er sich um. „Ach die Dame ist erwacht?! Gut geschlafen?" Er schien durchaus gut gelaunt.
„Schrei doch nicht so", stöhnte ich genervt und rieb mir die Schläfen.
„Hier", sagte er und warf mir eine Packung Aspirin zu. Gerade noch so fing ich sie mit meiner linken Hand und bedankte mich bei ihm. Ich ließ mich auf die Bank am Tisch fallen und legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme. „Wie viel hab ich denn bitte getrunken?", stöhnte ich, woraufhin er mir eine Tasse Kaffee hinschob.
„Offensichtlich zu viel. Milch oder Zucker?", fragte er fast gelangweilt. Ich verneinte.
Er drehte sich wieder für einige Sekunden um und kümmerte sich ums Essen, bis ich schließlich fragte: „Wo sind wir?"
Er hielt mitten in seiner Bewegung inne, ohne dass sich noch irgendetwas an ihm regte. „Bei mir zuhause", sagte er nüchtern und stellte den Herd ab ehe das Rührei noch anbriet. Ich schaute ihm zu, wie er das Rührei auf zwei Teller verteilte und jeweils zwei bereits getoastete Scheiben Toast dazu legte. Er schob einen davon in meine Richtung. „Danke", murmelte ich noch immer verwirrt.
„Und wo genau sind wir?" Wincent schaute mich nur schweigend an, als wäre ich verrückt geworden. Eine ewig lange Zeit schaute er mir bloß in die Augen. „Ähm Düsseldorf?!", antwortete er fast fragend. „Königsallee 25 um genau zu sein."
Königsallee. War ja klar, dass er hier wohnte. Wenn nicht er, wer sonst.
„Und wie sind wir hier her gekommen?" Auf einmal verwandelte sich sein Blick. „Ab wann weißt du nichts mehr?", fragte er und hatte offensichtlich verstanden, was das Problem war.
Ich schaute weg und stocherte in meinem Rührei herum. Jetzt war es mir irgendwie unangenehm, dass ich einen Filmriss hatte, während er nicht einmal mit einem Kater zu kämpfen hatte.
„Melli!"
„Ab dem Kuss weiß ich nichts mehr..."

asystoliaWhere stories live. Discover now