Teil 5

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Ich war hin und weg. Diese Situation war so merkwürdig, dass ich nicht wusste, wie ich mit ihr umgehen sollte.
Immer wieder schweifte mein Blick zu Wincent, der mal den Arm um ein Mädchen und mal einen Arm um ein anderes Mädchen gelegt hatte. Ich konnte nicht sagen, was mich wütender machte: Die Tatsache, dass er mit so vielen Mädchen engen Körperkontakt hatte oder die Tatsache, dass er mich trotzdem geküsst hatte.
Immer wieder fing ich in den unpassendsten Momenten an, laut zu lachen, so absurd fand ich die Situation.
Ich war betrunken - eindeutig - und das wusste ich auch. Dennoch trank ich immer mehr und immer mehr.
Nick, ein guter Freund von mir, den ich vor ein paar Stunden allerdings das letzte Mal gesehen hatte, kam jetzt auf mich zu. Mein betrunkenes Ich hatte Probleme damit sich auf ihn zu konzentrieren und dabei gerade stehen zu bleiben.
„Scheiße Melli, was machst du hier?", schrie er mich ein wenig an, während er mich gerade so festhielt. Um ein Haar wäre ich aus meinen hohen Schuhen gekippt, doch ich lachte einfach nur.
Nick nahm meine Hand und führte mich durch die Menschenmassen hindurch. Keine Ahnung, wo wir hingingen, doch ich merkte, dass es immer leerer und leiser wurde, bis ich eine kühle, frische Nachtbrise um meine Nase spürte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie heiß mir war.
„Was ist eigentlich los mit dir?", fauchte Nick mich jetzt weiter an. „Deine beiden besten Freundinnen feiern Geburtstag und du lässt dich volllaufen?!"
Er schaute mich abwartend an, als würde er ernsthaft eine Antwort von mir erwarten.
Weil ich gefährlich in meinen Schuhen wackelte hielt ich mich an Nicks Schultern fest, der seine Hände jetzt ebenfalls um meine Taille legte und mich stabilisierte.
Glücklicherweise hatte ich noch so viel klaren Verstand, dass ich nicht anfing von meinen Problemen zu reden, denn würde ich einmal damit anfangen, ich würde nicht mehr aufhören können zu plappern.
Stattdessen dachte sich irgendwer in meinem Gehirn: „Hey Melli, das ist der perfekte Moment, um Nick zu küssen." Tja und das tat ich dann auch.

asystoliaWhere stories live. Discover now