Teil 21

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Seine Worte trafen mich wie ein Messer in meinen Bauch, in meine Brust und in mein Herz.
„Okay", brachte ich noch gerade so hervor.
Ein Moment von unangenehmen Schweigen herrschte zwischen uns. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Wusste gar nichts mehr.
„Wow, das ist jetzt peinlich", flüsterte ich mehr zu mir selbst und lachte dabei über mich selbst.
„Nein, Quatsch ist doch nicht schlimm", sagte er und dafür hätte ich ihm gerne eine verpasst.
Schweigend gingen wir in Maries Penthouse, doch plötzlich hatte ich so gar keine Lust mehr auf Party.

Was war da eben passiert?
Hatte ich Wincent wirklich meine Gefühle gestanden? Hatte ich wirklich einen Korb von ihm bekommen?
Ich realisierte das noch nicht ganz und dennoch spürte ich einen tiefen Schmerz in meiner Brust. Als hätte jemand einfach so mein Herz herausgerissen.
Wie konnte ich mich nur so demütigen lassen?
Ich fühlte mich wie ein kleines Fangirl, das verliebt in Wincent Weiß war.
Dennoch konnte ich ihn nicht verstehen. Ich verstand nicht warum ich nicht nur ein kleines bisschen mehr als eine normale Freundin für ihn war. Entweder er hatte mich Dienstagmorgen in seiner Wohnung angelogen oder jetzt gerade. Denn seine Worte da an dem Frühstückstisch ließen sich nicht mit denen jetzt vereinbaren.
Trotz schlechten Gefühls hatte ich gedacht, er würde mich zumindest nicht ganz abweisen. Wenn er gesagt hätte es ginge ihm zu schnell und er wäre sich noch nicht ganz sicher, würde ich das verstehen. Aber mein Gefühl enttäuschte mich eben nie.
Und jetzt saß ich hier mit meinem Drink in der Hand und der vermutlich schlechtesten Laune, die ein Mensch auf einer Party nur haben konnte.
Ich musste mich ehrlich zusammenreißen um noch länger hier zu bleiben. Ich hatte so absolut keine Lust mehr auf Feiern. Gleichzeitig wollte ich auch nicht schon wieder so viel Alkohol trinken, dass ich mich am nächsten Morgen von einem Typen verführen ließ, der mich wahrscheinlich eh nur angelogen hatte.
Ich wollte weg hier und langsam bekam ich Panik, weil ich keine frische Luft bekam.
Zum Glück hatte Marie auch eine kleine Dachterasse auf die ich mich nun schmuggelte. Die Lautstärke war hier deutlich gedämpfter, das Licht angenehmer für meine Augen.
Ich entspannte mich, bis ich hinter mir Schritte hörte.
„Alles okay?", hörte ich mir eine bekannte Stimme fragen. „Ja klar, Wincent."
Ich sprach seinen Namen so bitter aus, dass ich selbst vor mir erschrak.
Er wagte es doch tatsächlich auf mich zuzukommen und mich zu umarmen. Nein Wincent, das machte alles nur noch schlimmer. „Hast du es irgendjemandem gesagt?", flüsterte er mir ins Ohr. „Nein äh ja", stammelte ich herum und löste mich aus seiner Umarmung. „Okay", erwiderte er nur. Keine Ahnung, ob er an seinen guten Ruf dachte oder was auch immer.
Ich war verletzt - keine Frage. Wer bekam schon gerne einen Korb, wenn man doch eigentlich davon ausging keinen zu bekommen.

asystoliaWhere stories live. Discover now