Teil 15

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„Wow", er seufzte leise.
„Tut mir leid", murmelte ich und stocherte weiter in meinem Rührei. „Nein, alles gut. Du kannst ja nichts dafür. Wir haben beide zu viel getrunken."
„Ha-hatten wir...?", stotterte ich herum.
„Nein! Um Himmels Willen Melli, was hälst du denn von mir?", platzte er zum Glück ganz schnell heraus.
Gott sei Dank.
Nicht dass ich es nicht gewollt hätte. Aber ich möchte mich dann bitte auch daran erinnern können.
„Naja, wenn ich offensichtlich so zu war." Ich zuckte mit den Schultern. „Außerdem bin ich so hier aufgewacht. Wo zur Hölle hast du meine Anziehsachen versteckt?"
Ich schaute ihn böse an. „Vollgekotzt. Hab sie in die Waschmaschine gesteckt", lachte er.
„Wenn du magst kannst du dir aber von mir was ausleihen. Ich konnte dem Anblick schon gestern Abend nur schwer widerstehen."
Ich spürte, wie ich leicht rot wurde, während er das so sagte, als wäre nichts dabei.
„Selbst betrunken bist du sexy."
Hatte ich da ein „selbst" gehört?
„Ich hoffe ja mal für dich, dass ich mich selbst ausgezogen habe?!", sagte ich mit einem fragenden Unterton.
„Najaaa", erwiderte er. „Da musste ich leider ein bisschen nachhelfen, nachdem du mich erst den ganzen Abend weiter angemacht hast und dich dann auf deine ganzen Klamotten übergeben hast. Ich kann dich ja schlecht mit voll gekotzten Sachen in mein Bett stecken. Du kannst von Glück reden, dass du sofort eingeschlafen bist, sonst hätte ich für nichts garantieren können."
Er grinste mich an, woraufhin ich mit hochrotem Kopf hinunter auf mein Rührei schaute. Auf irgendeine Weise war ich auch froh, dass ich mich selbst nicht mehr daran erinnern konnte, sonst wäre mir das vermutlich furchtbar peinlich gewesen. Unangenehm ist es ja so schon.
Wir frühstückten in Ruhe zuende, wobei ich ihm noch weitere Fragen stellte, um das alles besser auf die Kette zu bekommen.
Irgendwann dann sammelte ich sämtliche meiner Sachen zusammen, während Wincent mir eine Jogginghose und ein Tshirt aus seinem Schrank holte. Beides war mir natürlich viel zu groß, aber ich konnte ja schlecht in Unterwäsche auf die Straße.
„Soll ich dich auch wirklich nicht nach Hause fahren?", bot Wincent mir zum gefühlt zehnten Mal an. Stattdessen umarmte ich ihn einfach. Meine Arme um seinen Nacken, seine Hände sanft ein wenig zu weit unten auf meinen Hüften, flüsterte er mir „Das können wir ruhig öfter so machen!" ins Ohr. Grinsend drückte ich ihn von mir weg, verschwand im Treppenhaus und zog die Tür hinter mir zu.

asystoliaWhere stories live. Discover now