Teil 17

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Ich wusste, dass bis zu den Semesterferien nicht mehr viel Zeit war. Doch ich wusste auch, dass Wincent und ich uns in den sechs Wochen im wahrsten Sinne aus den Augen verlieren würden und dass wir dann wieder ganz von vorne anfingen. In den letzten Wochen war so viel passiert, was ich nicht einfach aufgeben wollte. Niemals hätte ich gedacht, dass ich ihm so schnell so viel näher kommen konnte. Noch vor ein bis zwei Wochen hatte er mich kaum eines Blickes gewürdigt.
Stöhnend presste ich das Kopfkissen auf mein Gesicht in der Hoffnung meine Gedanken irgendwie zum Schweigen zu kriegen.
Ich hatte die Klausur gestern verhauen, heute die Uni geschwänzt. Ich konnte mir keine weiteren Fehltritte mehr erlauben.
Ich wusste, dass das Studium hart werden würde. Aber so hart?
Dummerweise wohnte ich in Düsseldorf, obwohl ich eigentlich in Dortmund studierte, weshalb ich morgens immer sehr früh aufstehen musste, um den Zug nicht zu verpassen. Und deshalb wollte ich auch endlich schlafen können. Morgen lag wieder ein anstrengender Tag vor mir. Ich hatte mir vorgenommen, die restlichen Tage bis zu meiner Wiederholungsklausur jeden Tag zu lernen. Das konnte doch nicht sein, dass ich schon im zweiten Semester die erste Klausur verhauen hatte. Und dabei ging es bisher einzig und allein um die Theorie. Wie würde es dann sein, wenn ich auf Zeitdruck etwas entwerfen musste?
Mit diesem Gedanken im Kopf fiel ich letztendlich doch in einen unruhigen Schlaf.
Doch als ich am nächsten Morgen aufwachte kam die böse Erkenntnis. Ich hatte vergessen mir meinen Wecker zu stellen und deshalb mächtig verschlafen. Natürlich war meine Mitbewohnerin wie immer noch am schlafen. Wahrscheinlich war sie bis tief in die Nacht weg und konnte mich deshalb nicht rechtzeitig wecken.
Hastig sprang ich aus dem Bett, zog die erstbesten Klamotten an, die ich fand, schmiss alles was nötig aussah in meine Handtasche während ich mir die Zähne putzte und während ich schon fast die Wohnung verließ schrieb ich noch schnell einen Zettel auf dem „Sorry Jess, du hast was gut bei mir" stand, schnappte mir ihre Autoschlüssel und lief so schnell ich konnte los.

asystoliaWhere stories live. Discover now