"Und erst nach dem Tod"

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Ich möchte mich kurz entschuldigen, dass so extrem unregelmäßig neue Kapitel kommen! Das liegt nicht daran, dass ich nicht mehr gerne schreibe, sondern, dass mir einfach die Motivation sehr oft fehlt, da es mir auch privat einfach nicht so gut geht zur Zeit.. Leider leiden daran auch die Dinge, die ich tu etwas.. Deshalb ist dieses Kapitel nun auch etwas kürzer als die anderen, ich hoffe, dass es euch nicht allzu sehr stört! :( <3

Seine Lider wurden immer schwerer, als würde sie etwas hinunter reißen. Was sich bisher wie eine starke, lange vernächlässigte Müdigkeit anfühlte, war der Tod. Der Tod, der den Mann unablässig in seinen Bann zog, ihn aus der Welt der Lebenden fortholte.

Ein letztes Mal sah er in die glänzenden, grünen Augen des Augen der Jungen, der überlegt hatte. "Lily..", dachte er, bevor seine Lider zu klappten, das Herz in der niemals von einer Frau berührten Brust zu schlagen aufhörte. Und er wurde umhüllt von völliger Stille und tiefer Dunkelheit. Dem Mann war mulmig zu Mute, aber hatte nicht er selbst einst gesagt, dass nur ein Trottel Angst vor dem Tod hatte?

Wenn man stirbt, verlor man sich offensichtlich nicht. Severus spürte seine Glieder, ja seinen Körper und sein Verstand war vollendens zurückgekehrt. Und, wenn er nun einmal ehrlich zu sich selbst war, in diesen Sekunden der Dunkelheit, die ihn einzusaugen schien, wie eine Pipette einen Tropfen Wasser, dann wurde ihm bewusst, dass er schon seit vielen, vielen Jahren nicht für sich selbst gelebt hatte. Nicht für seine Wünsche oder Begierden, nicht für sein eigenes Wohl. Gelebt hatte er als Spion für Dumbledore, gleichzeitig für den dunkelsten Magier aller Zeiten, den Zauberer, der ihm die Frau genommen hatte, die er geliebt hatte. Nein, Unsinn, die Frau, die er nie aufgehört hatte zu lieben und er hatte Voldemort auf ihre Spur gebracht, er ganz allein. Also hatte er es sich danach zur Aufgabe gemacht ihren Sohn, den letzten Nachkomme der Potters, einer Familie die er mehr verabscheut hatte als alle andere, zu schützen. Stets darauf bedacht, dabei nicht erkannt zu werden. Und jetzt?

Jetzt war er tot, erledigt von einem Mann, dem er in dessen Augen immer treu untergeben gewesen war. Das Leben war ungerecht, so etwas wie Fairnes schien es nicht zu geben, das Leben spielte mit einem, wie der ein Drache mit einem hilflosem Kind, und es nockte einen aus, wie ein riesiger Felsbrocken, der einfach so vom Himmel fiel.

"Hallo, Severus." Die sanfte, freundliche Stimme, die ihn emfing trieb selbst einem gestandenem Mann wie ihm die Tränen in die Augen. Ihr Klang war so vertraut, so lieblich und gleichzeitig sehr lange her, dass er sie hatte hören dürfen. Erst jetzt wurde Severus bewusst, dass er stand, dass seine Augenlider im ganz und gar nicht mehr schwer waren, dass die Wunde an seinem Hals nicht einmal mehr kitzelte.

Langsam, überwältigt von diesen ersten Eindrücken öffnete er seine dunklen, schwarzen Augen und das erste was er sah war sie, die so grünen Iren, wie er sie vor nur sehr kurzer Zeit noch lebend gesehen hatte, nur dass es ihr Abbild gewesen war. Die Frau trat einen Stritt auf ihn zu, das rote, wellige Haar fiel ihr wasserfallartig über die Schultern, ihr Gesicht war von einer unheimlich, geheimnisvollen Blässe verschleiert, welche sie auf ihre ganz eigene Art und Weise noch schöner machte.

Beide schwiegen sie einen Moment, dann griff Lily nach einer seiner großen, kalten Hände und nahm sie in ihre. "Komm rein", bat sie ihn. Zum allerersten Mal seit Ewigkeiten vertraute er einer Person so gut wie blind, vielleicht, weil er bereits gestorben war und mehr nichts zu verlieren hatte, vielleicht, weil es kein zurück gab. Womöglich lag es aber auch daran, dass es Lily war, das Mädchen mit den feuerroten Haaren, grasgrünen, vertrauten Augen und einem aufrichtigem, freundlichem Lächeln auf den rosigen Lippen. Sie war das Mädchen mit dem großem, warmem Herz, in dass er sich als Junge chancenlos verliebt hatte.

Sie stritt vorraus, er ließ sich führen. Ein paar Stritte gingen sie, bis ein gigantisch hohes und breites Tor vor ihnen empor stand, dass sich von selbst zu öffnen schien. Als sie hindurch gingen ließ sie seine Hand los und sah ihn an. "Danke. Danke, dass du unseren Sohn beschützt hast."
"Woher möchtest du wissen, dass-"

"Weil wir hier oben alles sehen, Schniefelus", diese Worte kamen von niemand anderem als James Potter, der irgendwie aus dem nichts aufgetaucht zu sein schien. Snapes Züge verhärteten sich. "Diese Information bringt mich schon viel weiter, danke, Potter." Es musste fast unmöglich sein, einen Namen mit noch mehr Verachtung und Hass auszusprechen. "Oh, bitte", seufzte Lily.

Es vergingen einige Minuten bis sie sich abwandte und federndes Strittes davon ging, den Kopf noch einmal ihm zu drehte, als Zeichen, dass er ihr Folgen solle. Langsam, mit beherrschten Füßen tat er, was sie erwartete. Der Brillenträger beobachtete dies, doch mischte sich nicht in diesem Moment nicht ein und Severus war äußerst erfreut darüber.

Ein kleiner Tisch, aus scheinbar einfachem, aber ebenso sehr glattem, dunklem Holz, war es den die Frau wählte, wo sie sich auf einen der beiden Stühle sinken ließ, er folgte ihrem Beispiel nach einer Sekunden des Nachdenkens. Wenn die beiden hier oben alles sahen, dann auch, wie er all die Zeit über gefühlt hatte? Hatten sie seinen gestaltlichen Patronus gesehen, wie er Dumbledore die ewige Liebe zu Lily beteuert hatte?

Die beiden schwiegen eine Weile, sahen sich bloß immer mal an und ihm fiel erneut auf, was für eine Schönheit sie war und, dass sie kein Stück gealtert war, im Gegenteil, eher schien sie noch jünger, ihre Haut noch glatter, ebener.

"Sev?", fragte sie dann und ein warmes, drückendes Gefühl machte sich in seiner Brust bemerkbar, so hatte ihn nie jemand genannt, nur sie. 
"Ja, was gibt es zu sagen?"

"Ich verzeihe dir." Seine kalte, emotionslose Maske verrutschte, Severus sah Lily sprachlos an. Lange hatte er es damals versucht, wie oft wollte er sich entschuldigen, seinen Fehler wieder gut machen, dass er sie in einem Moment zu tiefst beleidigt hatte, in dem sie ihm lediglich hatte helfen wollen. Wie oft war es einer seiner Versuche gewesen, sie mit dem bereiten eines schwieriges Trankes oder der Ausübung eines schwarzmagischen Zaubers zu beedrucken? Und wie lange, wie viele Jahre hatte er gebraucht, um einzusehen, dass es Lily von ihm fort trieb? Zu lange, erst als es längst zu spät war, war ihm dieser Gedanke gekommen.

"Das habe ich nicht erwartet", gestand er. "Ich auch nicht, Sev. Aber du hast es wieder gut gemacht, du bist kein durch und durch schlechter Mensch, nein du bist ein starker Mann und ich habe dir verziehen."

"Weil ich deinen-" "Weil wir Freunde sind, Sev", unterbrach sie ihn.
"Freunde?"  

"Freunde."

Und zum ersten Mal seit seiner Kindheit, stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, es fühlte sich so ungewohnt an, dass er es mit Worten nicht hätte beschreiben können, nur, dass es seine Seele auftaute, dass es sein Herz erwärmte, ihn die vielen grausamen Zeiten vergessen und eine Spur glücklicher werden ließ.

Denn er hatte seine Freundin wieder, die einzige echte Freundin, die er jemals gehabt hatte, hatte er zurück bekommen. Und spätestens da war ihm bewusst, dass er im Tod nichts verloren, sondern gewonnen hatte.

Harry Potter Oneshots [PAUSIERT]Where stories live. Discover now