"Nuna- Als sie noch Kinder waren"

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Der Junge lief fröhlich durchs Unterholz, in seinem Haar hingen einige Blätter und in seiner Jeans hatte sich ein dürres Dornenästchen verfangen, aber es störte ihn nicht. Er war draußen, er war glücklich und es gab für diese Zeit keine Großmutter, die ihm Aufgaben erteilte. Neville war ein ganz gewöhnlicher zehnjähriger Junge, also naja, fast ganz gewöhnlich. Er stanmte aus einer Zaubererfamilie und er war bekannt dafür Chaos anzurichten.

Hier und da strahlte die Sonne zwischen den großen Ästen der mächtigen Bäume hindurch und der Frühlingswind ließ das Laub um ihn herum rascheln. Ein perfekter Tag für einen Waldspaziergang.

Wie er so dahin ging lauschte er den Geräuschen des Waldes. Das Vogelgezwitscher, die Insekten, das ferne Trampeln eines Reh's - und ein leises kaum vernehmliches Schluchzten.
Der Braunhaarige hielt inne und konzentrierte sich auf das Geräusch. Es kam ganz aus seiner Nähe. Er sah sich um, schaute hinter Bäume und Büsche und dann sah er das leuchtende blonde Haar. Ein Mädchen mit unordentlichen Locken und einem seltsamen Haarschmuck darin kauerte, Neville den Rücken zu gewandt  auf dem Waldboden.

Neville betrachtete kurz diese beeindruckende Mähne, bevor er sich dem Mädchen langsam näherte. Obwohl seine Schuhe das Laub auf dem Boden zum Knistern und die Ästchen zum Knacken brachten schien das fremde Mädchen ihn nicht heran kommen zu hören.

"Hallo", sagte Neville unsicher und hielt zwei Meter hinter ihr inne. Das Mädchen fuhr leicht zusammen und drehte den Kopf um Neville anzusehen. Sie wischte sich mit der Hand über die vom weinen geröteten Augen. "Wer bist du?", fragte sie etwas schüchtern, aber verblüffender Weise gleichzeitig irgendwie träumerisch. "Neville", antwortete der Angesprochene und kam dem Mädchen noch etwas näher.
"Wieso weints du?", fragte er als er neben ihr stand und überlegte ob er sich zu ihr setzen sollte. "Weil- weil-", die Stimme der blonden brach und ihre Unterlippe begann zu beben.
Unsicher nahm Neville neben ihr Platz. Sie musste ungefair in seinem Alter sein, vielleicht  etwas jünger.
"Tut mir leid, es ist nur so frisch", sagte sie leise und spielte mit ihrer zierlichen Hand unsicher an der Kette herum, die um ihren Hals baumelte. Ein merkwürdig verzogener Stern, mit gelben Strass besetzt.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Neville immer noch leicht verunsichert, was er von diesem fremden Mädchen halten sollte.
"Das ist lieb", sagte sie leise und blickte zum Fuße eines breiten Stammes, "Aber das kannst du nicht. Weist du, es ist schlimm, wenn man seine Mutter verliert." Wieder liefen Tränen über das blasse Gesicht der Blonden und dieses Mal ließ sie ihnen freie Bahn.
Neville klappte der Mund ein Stück auf und es versetzte ihm einen schmerzlichen Schlag in die Brust.

"Das tut mir unglaublich leid für dich", sagte er und meinte es ernster, als er je etwas in seinem Leben gemeint hatte.

"Ja, es ist furchtbar", murmelte sie und blinzelte, da die Tränen ihr scheinbar die Sicht vernebelten. "Ich weis wie du dich fühlen musst."
"Ist deine Mutter auch gestorben?", fragte sie und schaute ihm nun wieder in die Augen. "Nein, dass nicht aber meine Eltern werden niemals wieder gesund sein", erklärte Neville das, was er sonst niemandem sagte.
"Oh, das ist traurig. Ich habe wenigstens noch meinen Dad. Er ist total fertig, aber wir schaffen das irgendwie."
"Bestimmt." Beide wandten den Blick wieder ab und schauten auf den Waldboden. Das Mädchen rappelte sich plötzlich auf die Füße und ging hinüber zu ein paar Blümchen, die einsam unter einer Buche wuchsen. Sie pflückte vorsichtig eine ab und ließ sich neben Neville wieder auf die Knie sinken, welcher sie interessiert musterte. "Was hast du vor?", fragte er als das Mädchen die Blume auf ihre flache Hand legte. "Für meine Mum", flüsterte sie und pustete vorsichtig.
Die Blume segelte in die Luft wo sie langsam, leicht hin und her schaukelnd vom Wind hinauf schwebte, immer höher und die beiden Kinder schauten ihr nach, bis sie nicht mehr zu erkennen war.
"Du bist eine Hexe!", sagte Neville verblüfft. "Ja, das bin ich wohl." Die Tränen glänzten noch immer auf dem Gesicht des Mädchens, aber es bildeten sich keine neuen mehr, was Neville auf in diesem Moment sehr  glücklich machte.

Beide erhoben sich nun. Sie war  etwas kleiner als Neville und ihre großen blauen Augen blickten direkt  in seine braunen.

"Ich sollte jetzt nachhause. Mein Dad wartet auf mich. Es war schön mit dir zu reden." Ohne Vorwarnung umarmte sie ihn und Neville tätschelte vorsichtig ihren Rücken.
"Mein Name ist überigens Luna", sagte sie, als sie ihn los ließ und sich eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht strich. "Machs gut, Neville. Ich hoffe, dass ich dich mal wieder sehe."

Dann drehte sie sich um und schlenderte davon. "Das hoffe ich auch", flüsterte er und schaute ihr nach.

Luna. Diesen Namen würde er nie wieder vergessen, genauso wie ihre wundervollen blauen Augen.

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So, hier ist wieder mal ein Oneshot zu Neville und Luna. Ich hoffe, dass er euch gefällt und würde mich über ein paar Kommis freuen. <3
Ich lese eure Kommentare immer mega gerne und freue mich über jeden einzelnen. Übrigens erreichen wir in naher Zukunft wohl die 1K Reads oder besser gesagt erreichen sie wieder. Eigentlich waren es schon 1K, aber ich habe ein Kapitel gelöscht gehabt.. Naja, wenn ihr Wünsche/Vorschläge  für ein Special habt, dann auch immer her damit. ;)

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