"Drarry- Spring nicht"

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(So. Das ist das 5. und letzte Kapitel der Lesenacht.. Es basiert auf dem Songtext meines momentanen Lieblingsliedes.  'Spring nicht' von Tokio Hotel. Das habe ich euch  auch extra versucht noch als Youtubeviedeo zu verlinken, ob es geklappt hat weiß ich nicht so genau.. Falls ja,  also wer Bock hat..  Und ich will keine Kommentare wie 'Tokio Hotel ist out' oder 'Was für eine Scheiße'. Okay, ihr könnt sie schreiben, aber sie gehen mir herzlich am Popo vorbei Xd)


Er hatte die Schutzzauber ausgeführt, so viele, dass sie wie eine Glascheibe sichtbar waren. Zwischen dieser und dem Geländer des Astronomieturmes war so kaum mehr als einen Meter Platz. Seine Tränen waren getrocknet, sein Puls war ruhiger geworden. Langsam trat er an die Brüstung und schaute hinunter, hinunter auf den Hof von Hogwarts. Wie würden die anderen reagieren, wenn sie erfuhren, dass Draco gesprungen war?

Kalter Wind zog an seiner Kleidung und Stille legte sich um ihn. Beruhigende, beinahe erdrückende Stille. Wie er wo hinunter sah spürte er erneut, wie seine Augen feicht wurden. Eine Träne verließ seine Augen und fiel, wurde schnell von der Dämmerung verschluckt. Draco dachte an seinen Vater, der ihn  gezwungen hatte sich dem dunklen Lord anzuschließen. Mit dem Cruciatusfluch. Nicht, dass es das erste Mal gewesen wäre und wie immer hatte Dracos Mutter geweint und ihren Sohn daraufhin in die Arme geschlossen. Doch dazwischen gegangen war sie nicht. Es gab nur zwei Gründe, weshalb der Slytherin sich noch auf Hogwarts gefreut hatte.

Erstens hatte er dort Ruhe vor seinem Vater und zweitens- sah er Potter fast täglich. Der Brillenträger hatte schon so seine Anziehung auf Draco, doch dieses Mal war diese Vorfreude schon auf dem Bahnhof in Kingscross zerfallen, als er den Gryffindor mit der Weasleytochter hatte knutschen sehen. Vor allen Leuten und somit war wieder ein Teil in Draco zerbrochen. Ein letztes Mal dachte er an alle Menschen, die ihm je etwas bedeutet hatten. Dann daran, dass er von allen enttäuscht worden war. Die letzte Überwindung die er gebraucht hatte um über das Geländer zu klettern. Ganz langsam, jede Bewegung überlegt und beherscht. Die Füße auf den Rand des Steines gestellt, die Hände an das Geländer gekrallt. Erneut verließen Tränen seine Augen und er sah zu, wie sie in der Tiefe verschwanden. Dann sah er zum Horizont, oft hatte er sich gewünscht irgendwann neu anfangen zu können. Er hasste sich selbst, seinen Ruf als Eisprinz von Slytherin nur das war nun einmal er und er konnte das nicht ändern. Nur der Tod würde dies ändern können.

Ein Lächeln glitt über seine Lippen, als seine Gedanken doch erneut zu Harry wanderten. Der Kuss, ja er hatte ihn einmal geküsst. Eine peinliche Verwechslung, doch Harry hatte ihn geküsst. Danach hatten sie sich geschworen, dass es niemals jemand erfahren durfte. Seine Hände wurden schwitzig, das Metall zwischen seinen Fingern langsam warm.

Er schloss die Augen, atmete tief durch und dann- dann durchbrach eine Stimme die Dämmerung. Eine ihm mehr als bekannte Stimme, wenn auch gedämpft und sie ließ noch mehr Tränen fließen. Nein, wieso er?

"Malfoy! Was zur Hölle- Lass das!" Es klang flehend, doch Draco lachte hohl auf.

"Halt dein Maul- halt deine verdammte Fresse und verpiss dich!" Er klang hysterisch, sich selbst fremd und seine linke Hand lockerte sich ein wenig. Er wollte nicht hinter sich schauen, nicht sehen wie seine unerwiederte Liebe versuchte durch die Schutzzauber zu kommen.

Sein Leben hatte keinen Sinn mehr, Potter war der letzte Anstoß gewesen, den er gebraucht hatte um so weit runter zu kommen. Potter und seine furchtbare Knutschrei mit Ginny Weasley. Seine Schuld, alles Potters Schuld, dachte Draco doch das stimmte nicht und tief in seinem inneren wusste er das auch.

"Bitte, Draco. Lass es. Tu das nicht", Harry klang noch flehender als zu vor.

"Du sollst verschwinden und sag meinen Namen nicht, halt den Mund. Verpiss dich!"

Jetzt hörte Draco wieder nichts, nur das leise Rauschen des Windes in seines Ohren. Nur Harrys Verzweiflung- irgendwie konnte er sie spüren. Einbildung.

"Bitte, du kannst von vorne-" Dracos Finger lösten sich von dem Geländer und er kniff die Augen zusammen. Mit seinem Sturz beendete er sein Leben- und somit auch die Schutzzauber.  "Spring nicht", hatte Harry noch sagen wollen.

Bebend und zitternd trat Harry an das Geländer, riskierte einen Blick nach unten. Er erkannte nichts in der werdenden Nacht außer einen schwarzen Fleck auf den Steinboden des Hofes. Und er hörte einen Aufschrei- nicht wissend, dass es sein eigener war. Und als er an der Brüstung zusammenbrach, schluchzend und einen Knoten in der Brust der ihm die Luft zum Atmen raupte, löste das Geländer sich auf. Ungesprochener Zauber. An diesem Abend benötigte es sowieso niemand mehr. Er hatte es nicht verhindern können und das war so unerträglich, dass ihm der Tod lieber war, als mit der Schuld zu leben. Denn er hatte Schuld und nun wollte er wenigstens gerecht sein und für Draco springen.

Und so wie Draco kurz zu vor, fiel auch Harry. Raste im Wind durch die Tiefe auf die Erde zu. Er schloss die Augen und spürte den Aufprall kaum, keinen Schmerz, nicht einmal den Steinboden. 

Harry Potter Oneshots [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt