43. Fire

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Ihre Tränen liefen über ihr Gesicht. Es tat so unheimlich weh.
"Weine nicht Jieun-ah."
"Dann hör auf damit...Jungkook.", flüsterte sie.
Er lächelte und ließ sie los.
"Das war alles was ich wollte.", sagte er und seufzte.
"Ich hätte dir liebend gerne mehr Zeit gegeben, damit du dich für mich entscheidest, Jieun-ah, aber du brauchst einfach so lange. Weißt du bei unseren Treffen dachte ich wirklich ich hätte einen Platz in deinem Herzen gefunden...aber Jaebum kann ich wohl doch nicht schlagen.", sagte er grinsend. Seine Augen jedoch waren gefüllt mit Trauer. Er lief zu Sua und nahm sie an der Hand.
"Du kannst noch gehen, wenn du möchtest.", sagte er zu ihr. Sie schüttelte den Kopf und fasste seine Hand mit beiden Händen.
"Ich bleibe bei dir.", sagte sie.
Er nickte und drückte auf einen Knopf mit dem an der Wand Schlitze aufgingen. Aus den Schlitzen floss Flüssigkeit an der Wand herunter.
Jieun lief zu Jungkook und packte ihn am Kragen.
"Was hast du vor? Willst du etwa, dass wir alle ertrinken?", schrie sie. Er entfernte ihre Hand von seinem Kragen und schubste sie weg.
"Das wäre doch viel zu einfach. Nein, ich gebe euch eure Erinnerungen zurück. Doch diesmal werdet ihr es auch nicht heraus schaffen. Damals...da hätten wir gemeinsam sterben müssen.", sagte er ruhig.
Jieun schaute panisch auf die Flüssigkeit. Dieser Geruch....das war Benzin!
"Jungkook bist du verrückt geworden? Willst du etwa sterben?", sagte sie während sie versuchte nach einem Ausgang zu suchen.
"Gestorben bin ich schon an dem Tag, als ihr mich dort gelassen habt. Das hier fühlt sich nicht mehr so schlimm an wie damals. Ihr wisst gar nicht, mit was für einer Verzweiflung wir damals gekämpft haben.", sagte er und schaute zu Sua. Sie hielt seine Hand fest und hatte die Augen geschlossen.
Jieun trat einen Schritt zurück.

Jaebum kam plötzlich von hinten und rannte auf die beiden mit einem Taschenmesser zu. Es war Jungkooks. Er hatte seins während dem Kampf weggeworfen. Jaebum rannte und zielte auf Jungkook, der gezielt seiner Attacke auswich. Er drückte sich und Sua nach links und lief einfach gemütlich nach hinten während Jaebum versuchte sie anzugreifen.
"Hör doch auf Park Jaebum. Deine lausigen Attacken bringen ja nicht einmal etwas. Gib dich deinem Schicksal hin. Das hier wird dir sowieso nichts bringen.", sagte Jungkook spöttisch. Jaebum hörte nicht auf ihn und griff ihn weiterhin an. Sein Arm blutete weiter und er spürte, dass ihn langsam die Kraft verließ. Er wollte noch ein wenig durchhalten. Mit voller Wucht stach er nach vorne und traf nur die Luft. Jungkook war in den vergangenen Jahren ein viel besserer Kämpfer geworden. Er war es immer gewesen doch seine Technik war in den Jahren noch besser geworden. Jaebum wusste, dass er gegen ihn nicht den Hauch einer Chance hatte. Sein Arm wollte auch schon aufgeben. Jungkook dachte schon daran ihm das Messer zu entziehen doch da hörte er selbst schon auf. Sein Arm fiel zurück an seine Seite und das Messer entglitt ihm aus seinen Fingern. Er keuchte und stolperte zwei Schritte zurück. Jieun kam von hinten angerannt und hielt ihn fest.
"Was soll das? Du weißt doch, dass du ihn nicht bekämpfen kannst.", flüsterte sie. Er nickte und schnappte nach Luft.
"Nun es wird langsam Zeit, unserer Geschichte ein richtiges Ende zu verleihen.", sagte Jungkook und klappte sein Feuerzeug auf. Eine Flamme schnellte auf und wankte bedrohlich hin und her. Jieun drückte fest auf Jaebum ein. Er merkte ihre Nervosität. Sie waren beide nicht sehr gut auf solche Situationen ansprechbar. Er nahm ihre Hand und entfernte sich mit ihr auf die andere Seite.
"Das wird euch nichts nützen", sagte Sua.
Jungkook lächelte und schaute zu Jieun, die sich an Jaebum geklammert hatte.
Sie sah wie eine Träne aus seinem Auge lief. Er formte ein "Ich liebe dich" mit seinem Mund und ließ mit einem Lächeln das Feuerzeug fallen.

Ein Feuerring bildete sich um die beiden und kreiste sie ein. Jungkook blickte verwirrt um das Feuer um sich herum und lachte dann.
"Das war also der Plan gewesen.", sagte er. Jaebum hatte einen Benzinring gemalt gehabt, während sie abgelenkt waren. Danach hatte er mit seinen Attacken, die beiden in den Ring gelockt. So hatte Jungkook sich selbst gefangen, als er das Feuer entzündet hatte und Jieun und Jaebum konnten nach einem Ausweg suchen.
Jaebum packte Jieun und schaute sie an.
"Zieh deine Schuhe aus.", sagte er. Sie schaute ihn verwirrt an und dann nach unten. Sie waren voll mit Benzin, da sie vorher in eine der Benzinpfützen getreten war. Sie zog sie also aus und er hob sie hoch. Erstaunt schaute sie ihn an.
"Steig auf meine Schulter.", sagte er nur.
"Aber dein Arm.", sagte sie.
"Mach einfach.", sagte er und sie gehorchte.
Sie stieg auf seine Schulter und er stellte sich an die Wand. Sie sah den Lüftungsschacht.
"Ich komme nicht ran. Noch ein bisschen höher.", sagte sie. Jaebum stellte sich auf die Spitzen doch es reichte nicht.
"Es klappt nicht Jaebum.", sagte Jieun. In ihrer Stimme war pure Verzweiflung zu vernehmen. Sie schaute zurück zu Jungkook, der vor Schmerz aufschrie. Doch seine Augen waren ruhig. Sie blickte in die Flammen, die sich in seinen Augen wieder spiegelten. Er war unheimlich.
"Jieun-ah. Steig auf meine Hände.", hörte sie Jaebum. Sie nickte und stellte sich auf seine Hände. Mit ihren Händen stützte sie sich an der Wand ab. Er drückte seine Arme langsam nach oben. Der Schmerz in seinem rechten Arm setzte ein. Zur selben Zeit hörten sie Sua aufschreien. Beide versuchten die Schreie auszublenden. Jieun kam an den Lüftungsschacht ran und öffnete ihn mit dem Messer, dass Jaebum vorher auf den Boden fallen lassen hatte. Sie stieg in ihn und reichte Jaebum die Hand. Doch dann bemerkte sie die Höhe. Ihre Hand kam gar nicht an seine heran.
"Jaebum...", sagte sie und verschluckte sich an dem letzten Laut.
"Ist schon gut. Ich wollte nur, dass du es schaffst. Ich verdiene es nicht zu überleben. Aber bevor du gehst, wollte ich dir noch etwas sagen. Ich liebe dich wirklich. Ja, ich hänge in der Vergangenheit...das tun wir beide. Aber meine Gefühle waren nie gelogen. Und ich habe dich nicht geliebt, weil wir beide in derselben Lage waren. Ich habe dich geliebt, weil du es warst. Und ich tue es immer noch für dich. Als ich dich nicht erkannt habe, da habe ich mich schon zu dir angezogen gefühlt. Doch ich wollte es nicht. Ich wollte nur dich und kein anderes Mädchen und habe deshalb versucht dich von mir wegzudrücken. Ich war so dumm....ich wusste nicht, dass du es wirklich bist. Es tut mir leid Jieun-ah. Ich war schon immer ein Arschloch. Du verdienst etwas besseres....geh jetzt.", sagte er und drehte sich um.
Sie schrie seinen Namen und wollte wieder rausspringen doch er nahm ihren Holzpflock und zeigte auf sein Herz.
"Wenn du nicht gehst...dann sterbe ich noch qualvoller. Geh bitte...mir zu liebe. Lass meine Bemühungen nicht umsonst gewesen sein.", sagte er.
Jieun weinte. Sie wollte es nicht wie damals enden lassen doch er ließ ihr keine Wahl. Also kehrte sie ihm den Rücken zu und drückte sich durch den Schacht. Sie hörte ihre Stimmen, die vor Schmerz aufschrien und wusste, dass sie diese Stimmen niemals vergessen würde.

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Broken Doll [German]Where stories live. Discover now