13. Hilfe!

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Sie liefen den ganzen Weg nach unten zurück. Die Zeit drängte langsam und Jieun bemerkte allmählich den Druck.
Ahjumma drückte immer wieder aufmunternd ihre Hand.
Als sie wieder am Markt ankamen, hielt Jieun Ahjumma fester an der Hand. Es war so voll wie noch nie und sie konnten sich leicht verlieren. Deshalb beschloss sie kurzerhand eine Abkürzung zu nehmen. Sie ging in eine der Gassen rein und schon wurde es leerer.
Es waren kaum Menschen in der Gasse unterwegs.
"Jieun-ah bist du dir sicher, dass wir hier entlang müssen? Das ist nicht gerade eine feine Gasse."
"Ja Ahjumma. Es ist bloß eine kleine Abkürzung, die ich auf einer Karte gelesen habe. Hier können wir wenigstens ganz normal laufen.", sagte Jieun beruhigt.
Sie liefen immer weiter und Jieun bemerkte eine Gruppe von schwarz gekleideten Menschen in einer Ecke. Einer von ihnen ähnelte dem Typen von vorher.
Zuerst dachte sie, sie würde sich täuschen. Deshalb lief sie beruhigt weiter.
Doch je weiter sie lief, desto mehr merkte sie, wie sie angestarrt wurde.
Ihr wurde etwas mulmig und sie wollte am liebsten umdrehen. Ihre Schritte wurden immer langsamer desto näher sie der Gruppe kam. Doch sie wollte nicht umdrehen. Das würde solche Typen nur mehr dazu anspornen, sie zu verfolgen.
Ahjumma bemerkte die Typen auch und hielt Jieun an der Hand, um sie zu stoppen.
"Jieun-ah, das ist der Mann, der mich vorhin umgerempelt hat. Ich glaube es ist keine gute Idee hier entlang zu gehen. Diese Leute schauen auch schon die ganze Zeit und hier ist keine Menschenseele. Lass uns umkehren."

Jieun atmete tief durch. Alles was Ahjumma gesagt hatte ergab einen Sinn. Doch jetzt hatte es keinen Zweck mehr sich umzudrehen.
Sie drückte Ahjummas Hand fester und flüsterte: "Ahjumma, wenn wir jetzt umkehren folgen die uns auch. Von daher Lauf einfach ganz normal. Sobald wir an denen vorbei sind fangen wir an zu rennen."
Sie waren nun nur noch einige Schritte von Ihnen entfernt.
Ahjumma wollte gerade etwas sagen doch Jieun stoppte sie. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gehört wurden war einfach zu hoch.
Sie beschleunigten wieder etwas Ihre Geschwindigkeit beim Laufen während sie versuchten so schnell wie möglich an den üblen Typen vorbei zu kommen.
Jieun spürte förmlich die Blicke auf ihr liegen und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Sie hoffte einfach nur schnell aus dieser Gasse verschwinden zu können.
Sie hatten es schon größtenteils an der Gruppe vorbei geschafft, als sie flüsternde Stimmen hinter sich vernahm.
Das war kein gutes Zeichen. Sie schaute zu Ahjumma und flüsterte: "Ahjumma, jetzt! Lass uns rennen!"

Sie wollte rennen doch irgendwie bewegte sich Ahjumma nicht. Sie zog an ihrer Hand als sie losrennen wollte, was dazu führte, dass sie einfach langsamer wurde.
Panisch schaute sie zurück.
"Ahjumma was ist?"
"Jieun-ah das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen."
Sie zeigte auf ihr amputiertes Bein und schaute sie entschuldigend an. Jieun gab sich innerlich eine face palm. Das hatte sie völlig vergessen. Wie konnte sie bloß so dumm sein? Doch doch darüber Gedanken zu machen hatte jetzt auch keinen Sinn mehr.
Die Typen hatten bemerkt, dass Jieun versucht hatte weg zu rennen und liefen nun auf sie zu. Sie kreisten sie ein und liefen zur Ahjumma. Einer von ihnen nahm ihre Hand und näherte sich ihr.
"Wen haben wir denn da?", sagte er und griff ihr an den Kinn. Jieun merkte, wie Ahjummas Hand anfing zu schwitzen. Sie wusste, dass sie irgendetwas tun sollte. Es war ja schließlich ihre Schuld, dass sie in dieser Situation gelandet waren. Wieso tat sie heute so viele Dinge, die so gar nicht ihre Art waren?
Sie schlug die Hand des Typen weg und stellte sich vor Ahjumma.
"Lasst sie in Ruhe! Was wollt ihr überhaupt von uns?", sagte sie so selbstsicher wie möglich. Sie versuchte ihre Angst zu unterdrücken.
In diesem Moment kam der Typ vor, der eigentlich von der Polizei mitgenommen wurde. Jieun sank das Herz in die Hose. Sie schluckte. Das war gar nicht gut.
Er stellte sich vor Sie.
"Oh die mutige Kleine von vorhin. Wenn du vorhin nicht gewesen wärst, hätte ich einen ordentlichen Fang gemacht. Du hättest dich nicht mit uns anlegen sollen Kleine. Das hast du jetzt davon. Was willst du schon machen?"

Jieun drückte Ahjummas Hand. Sie hat leider keine Ahnung was sie jetzt tun sollte. Der Typ schubste sie immer wieder nach hinten und sie versuchte Ahjumma nicht loszulassen.
Er holte plötzlich ein Messer heraus und wedelte damit in der Luft.
Jieun atmete tief ein. Sie versuchte sich zu beruhigen doch ihre Atmung wurde schneller. Sie verlor sich in ihrer Panik und schaute hin und her.
Es war kein Ausweg zu sehen. Ahjumma rief ein paar mal nach ihr doch Jieun hörte sie nicht. Sie hatte nur Angst.
Der Typ nahm ihre Hand und drehte sie auf ihren Rücken. Es tat weh doch Jieun biss sich auf ihre Zähne. So viel konnte sie noch aushalten. Er drückte immer fester zu und sie biss sich fester auf die Lippen, um nicht aufzuschreien.
Dann lachte der Typ auf und fuhr mit dem Messer ihr Gesicht entlang. Es war scharf und schnitt in ihre Wange.
Ihr lief die erste Träne runter und sie versuchte sich aus dem festen Griff zu wenden. Doch das war gar nicht nötig, denn er ließ sie los und warf sie auf den Boden.
Sie schnellte rückwärts nach hinten doch er folgte ihr.
Irgendwann knallte sie mit dem Rücken gegen die Wand. Ihre Augen waren verschwommen. Ihr Gehirn war wie leer geräumt. Die Angst hatte in ihr übernommen.
Der Typ lachte und sie sah die Klinge des Messers in der Luft.
Jieun klammerte sich an Ihre Beine und schloss die Augen. Sie hörte wie der Typ mit der Klinge die Wand herunter kratzte. Ganz langsam nach unten zu ihr.
Jieun hielt ihre Hand vor ihr Gesicht und fing an zu schreien. Sie wollte einfach nur Hilfe in diesem Moment und instinktiv schrie sie:
"Hilfe Jaebum!"

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Broken Doll [German]Where stories live. Discover now