17. Letting go

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Sie legte sich wieder auf den Boden und drückte ihr Ohr gegen den Boden, in der Hoffnung etwas zu hören. Doch alles was sie hören konnte war ein Stimmengewirr. Sie konnte nicht hören, was genau gesagt wurde. Wahrscheinlich waren sie alle zu aufgedreht, da sie schon zu viel Alkohol intus hatten. Also gab sie einfach auf und legte stattdessen die Puppenreste weg. Wer weiß, vielleicht würde sich da ja noch was machen lassen. Danach lief sie in das Badezimmer auf der anderen Seite des Ganges, in dem auch Jaebums Zimmer lag. Sie wusch sich das Blut von den Händen und band sich die Stoffstreifen nochmal um die Hände. Jetzt da sie nichts zu tun hatte beschloss sie einen Abendspaziergang zu machen. Sie brauchte etwas frische Luft, um auf andere Gedanken zu kommen. Abgesehen davon brauchte sie Verbandszeug. Also zog sie schnell ein Pink gefärbtes Cardigan über ein rosa Hellrosa gepunktetes Oberteil und sprang in ihre hellblaue Jeans. Sie schwenkte sich noch schnell einen Schal um den Hals bevor sie die Treppen herunter lief.

 Sie schwenkte sich noch schnell einen Schal um den Hals bevor sie die Treppen herunter lief

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Die Menge schrie nach Jaebum und noch jemanden. Veranstalteten die gerade ein Dance-Battle? Sie kümmerte sich nicht weiter darum und lief die Tür hinaus. Eine frische Brise wehte ihr entgegen. Viel angenehmer als in dem stickigen Raum im Haus, dachte sie sich. Es war schon dunkel und die Sterne deckten den Nachthimmel. Gelegentlich schaute sie nach oben und meinte ein Sternbild zu erblicken. Die Gassen waren in dieser Gegend anscheinend nicht sehr belebt. Sie lief hin und her doch keine einzige Person kam ihr entgegen. 
Wo konnte sie hier überhaupt Verbandszeug kaufen bzw. gab es überhaupt so etwas wie eine Apotheke in der Nähe? Sie hatte leider keine Ahnung. Hin und wieder wehte ein kaltes Lüftchen und Jieun hielt sich an ihren Armen fest. Sie hätte eine Jacke anziehen sollen, denn am Abend war es doch kühler als sie erwartet hatte.
Verwirrt über den Weg lief sie einfach irgendwohin. Es wird schon irgendetwas auftauchen, dachte sie sich. Doch sogar nach einer halben Stunde war nichts in Reichweite. Nur ein paar komische, heruntergekommene Bars...zumindest ging sie davon aus, dass es Bars waren. Dabei kam ihr die Gegend, in der sie wohnten gar nicht heruntergekommen vor. Langsam fragte sie sich, wo sie hier gelandet war. Nichts kam ihr ansatzweise bekannt vor. Hier und da waren jetzt ein paar komische Gestalten unterwegs. Ein paar sturzbesoffene und hier und da irgendwelche Junkies. Jieun hielt ihre Tasche fest und lief schneller. Vielleicht wäre es schlauer gewesen umzudrehen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie den Weg zurück noch finden würde. Also lief sie immer weiter, Hauptsache sie konnte irgendwo hin, wo es weniger gruselig war. Doch es kam nicht dazu. Stattdessen waren mehr von diesen Menschen auf der Straße. Eine Weile lang bildete sie sich ein, dass sie angestarrt wurde. Es stellte sich heraus, dass es keine Einbildung war. Ein paar komische Typen schienen sie schon eine Weile lang zu verfolgen. Jieun lief einfach normal weiter. Das wichtigste war jetzt, dass sie nicht merkten, dass sie von deren Verfolgung wusste. Ihre Handinnenflächen fingen an zu schwitzen. Ihr Hals fühlte sich an wie die Sahara und die Angst lähmte ihr Denkvermögen. Sie lief einfach in irgendwelche Gassen rein, die sie sonst niemals gewählt hätte. Hier war es stockdunkel, sodass sie schon Probleme hatte ihre eigene Hand vor den Augen zu sehen. Ein paar schwach leuchtendem Straßenlaternen führten sie aus der Gasse heraus. Sie schaute kurz nach hinten und sah niemanden mehr. Hatte sie es geschafft, sie abzuhängen? Jieun atmete tief aus und stütze sich auf ihre Knie.

Broken Doll [German]Where stories live. Discover now