19. Ich werde dich nicht...

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Sichtlich nervös schaute sie zur Seite und griff dann doch noch nach seinem T-Shirt, um ihn zu sich runterzuziehen. Sie zog ihren Schal aus und band ihm diesen um.
Sie konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, dass er in der Kälte so herumlief, während sie seine Jacke trug. Es war zwar nicht viel, doch es beruhigte ihr Gewissen halbwegs. Jungkook schaute nur etwas verwirrt von der ganzen Lage und merkte etwas spät, dass er vergessen hatte ihr zu danken. Sie war so undurchschaubar, dass sie ihn jedes Mal mit ihren Handlungen überraschte. Er bedankte sich bei ihr und sie liefen mit einer peinlichen Stille nebeneinander her.
"Wo müssen wir eigentlich hin?", fragte Jungkook, um die Stille zu unterbrechen. Jieun überlegte. Sie hatte eigentlich keine Ahnung, wo sie wohnten.
"Ich....weiß es nicht.", sagte sie bestürzt.
"Wie meinst du das? Du weißt nicht, wo du wohnst?", sagte er und kratzte sich am Kopf.
"Ich bin neu hier."
"Hm. Soll ich dich zu diesem Freund von dir bringen? Sonst könntest du..."
"Ja, das ist gut. Genau da muss ich hin.", sagte Jieun schnell. Sie hatte schon eine grobe Ahnung von der zweiten Lösung und wollte es nicht darauf ankommen lassen. Ihre abrupte Antwort ließ wieder eine peinliche Stille zwischen den beiden aufkommen.
Er wollte die Stille zwischen Ihnen brechen, doch er wusste nicht, wie er eine Konversation starten sollte, da sie ja auch sehr wortkarg war.
Also liefen sie eine ganze Weile einfach so nebeneinander her bis sie vor dem Haus ankamen. "Tja, dann schätze ich mal, wir sind da.", sagte er und kratzte sich am Kopf. Er reichte ihr den Verbandskasten und sie verbeugte sich.
Dann lächelte sie ihm kurz zu bevor sie ihm den Rücken zuwandte und zur Tür lief. Er hätte sie am liebsten gefragt, ob sie sich nochmal sehen könnten, irgendwann. Doch er gab sich mit dem heutigen Tag zufrieden. Sie hatte ihm fürs erste mehr als genug gegeben. Jungkook drehte sich um und lief mit einem breiten Grinsen zurück. Wie schön es war, einfach mal wieder zu vergessen....

Jieun lief zur Tür und fing an in ihrer Tasche herumzukramen, bis sie bemerkte, dass sie ja gar keine Schlüssel für das Haus besaß. Sie klopfte in der Hoffnung, dass ihr jemand öffnen würde, doch es war schon ziemlich spät und es schien, als ob die Party zu Ende war. Im Haus brannte kein Licht. Jieun setzte sich vor die Tür. Was sollte sie jetzt machen? Sie starrte in den Himmel. Die Sterne waren verschwunden. Langsam streckte sie ihre Arme in Richtung des Himmels. War das wirklich der Himmel, den sie vor kurzem erst gesehen hatte? Es war wie ein magischer Moment gewesen. So wunderschön und surreal. Hier gab es jedoch nicht im geringsten, das zu sehen, was sie auf dem Hügel gesehen hatte.

Nachdem ihr doch ziemlich kalt wurde lief sie um das Gebäude und suchte nach einem Eingang. Sie sah sich um, doch es schien nicht wirklich irgendwo einen Eingang zu geben. Ihr fiel ein, dass es eine Hintertür zur Küche gab. Sie lief dahin und es leuchtete tatsächlich ein Licht in der Küche. Sie lief zur Tür und klopfte. Ein paar Minuten lang passierte gar nichts, doch als sie erneut klopfte wurde die Tür aufgeschlagen und ein wütender Gray schaute aus der Tür. Er sah sie kurz an, als bräuchte er einen Moment, um sich an sie zu erinnern, doch als er sie erkannte, entspannte sich sein Gesichtsausdruck wieder. Stattdessen hatte er nun einen verzweifelten Gesichtsausdruck. "Du bist doch das Hausmädchen von Jay, stimmts?", sagte er voller Hoffnung. Jieun zuckte nur mit den Schultern doch das schien ihm zu reichen. Er zog sie mit einem Arm in die Küche und setzte sie auf den Stuhl. "Ich habe das ganze Haus abgesucht aber ich kann keinen Erste-Hilfe-Kasten finden." Jieun legte den Kasten, den sie in der Hand trug auf den Tisch und zeigte darauf.
"Wozu?", fragte sie nur. Gray zog sie hektisch durch den Flur und lief dann mit ihr die Treppe Hoch zu Jays Zimmer. Er wollte sie in sein Zimmer mitnehmen doch Jieun blieb vor der Tür stehen. "Ich kann da nicht rein.", sagte sie monoton. Gray verdrehte die Augen und drehte sich zu ihr um. "Ich bin mir sicher, er hat nichts dagegen, denn es ist ein absoluter Notfall. Abgesehen davon kann er in seiner Verfassung wohl nicht wirklich viel sagen.", sagte er und sein Blick wurde wieder hektisch. Jieun zögerte noch immer doch Gray verschwendete keine Minute und zog sie einfach in das Zimmer.

Broken Doll [German]Where stories live. Discover now