3. Trauerfeier

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Die Bedienstete brachte Jieun ein schwarzes, knielanges Spitzenkleid. Ihre Haare wurden hochgesteckt und sie trug einen Hut mit einem schwarzen Schleier (siehe Bild).
Nach ihrer Arbeit verließen sie direkt das Zimmer und ließen Jieun allein zurück.
Sie bewegte sich nicht vom Fleck und betrachtete weiterhin ihr Spiegelbild. Ihre blasse Haut ähnelte dem Porzellan ihrer Puppen. Ihre Mutter hatte immer dafür gesorgt, dass sie nie zu lange der Sonne ausgesetzt war.
Sie hatte das Bedürfnis, den Spiegel zu zerstören doch sie konnte nicht. Oder besser sie durfte nicht.
Das jahrelange Training hatten ihr Verhalten konditioniert.

Es klopfte an der Tür und im nächsten Moment stand Gray an der Tür.
"Die Herrschaften sind erschienen Lady Lee. Wie ich sehe sind sie wieder hergerichtet. Bevor wieder wir losgehen, heute haben wir auch das Vergnügen mit den Herrschaften des Sang-il Konzerns. Sie sind höchstpersönlich erschienen, also zeigen sie sich von der besten Seite."
Langsam lockerte Jieun ihren Griff vom Stuhl. Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Dann öffnete sie ihre Augen und trocknete die letzte Träne auf ihrem Gesicht. Sie setzte ihr emotionsloses Gesicht auf und erhob sich von ihrem Stuhl.
Sie drehte sich um und lief mit ihrem eiskalten Blick an Gray vorbei.
Er folgte ihr und zählte nacheinander all die wichtigen Menschen auf und ihre Personenbeschreibung.
Halbherzig hörte Jieun ihm zu.
"....achten Sie .... Sang-Il Konzern....präsent, ....Sohn...Miss Lee, haben sie mich gehört Miss Lee?"
Jieun drehte sich leicht zu Gray. Was hatte er gesagt? Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihn nicht gehört hatte. Nichtsdestotrotz nickte sie, um den Butler abzuwimmeln.
Sie hörte von weitem die Ankündigung.
"Die Herrschaften, Miss Lee ist nun anwesend."
Es wurde ruhig im Saal und Jieun schritt langsam die Treppen herunter. Ihr Vater war wie immer nicht anwesend.
Sie sagte kein Wort und stellte sich einfach neben dem Bild ihrer Mutter.
Wie in einem Ansturm kamen die Menschen auf sie zu. Immer wieder hörte sie die immer gleichen Floskeln
"Mein Beileid"
"Möge sie in Frieden ruhen"
Sie nickte nur stumm. Am liebsten wäre sie auf ihr Zimmer verschwunden doch sie vertrat ihren herzlosen Vater, der es nicht einmal geschafft hatte, Zeit für die Trauerfeier seiner Frau zu finden.
Es war kein Geheimnis. Jeder im Haus wusste, dass diese Hochzeiten seid Generationen als Deal zwischen dem Sang-il Konzern und dem SK-Konzern dienten.
Die Töchter des Hauses wurden praktisch an die Firmen "verkauft".
So lief die makellose Partnerschaft der Unternehmen. Jieuns Mutter war nie glücklich gewesen; das wusste Jieun. Sie hasste ihren Vater dafür. Für alles, was er ihrer Mutter angetan hatte, hasste sie ihn.

Mister Park vom Sang-Il Konzern kam auf sie zu und Gray holte Jieun aus ihren Gedanken.
Er nahm Jieuns Hand und küsste sie.
"Mein Beileid my Lady. Ich hoffe sie können ihre Trauer schnell überwinden bis zu unserem Treffen."
Jieun sagte kein Wort sondern verbeugte sich nur leicht. Sie zog den Hut näher an ihr Gesicht , um es abzudecken. Sie hasste die Art von Mister Park jetzt schon. Alles was er sagte, hörte sich falsch an.
Mrs Park hingegen schien aufrichtig zu sein mit ihren Worten. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Mutter eine gewisse Mrs Park gemocht hatte. Sie konnte sich jedoch nicht mehr so gut an ihr Gesicht erinnern.
Sie hatte sich gut gehalten über die Jahre bemerkte Jieun, als sie sie genauer betrachtete.

Durch den Schleier sah sie den jungen Herrn des Sang-Il Konzerns neben seinem Vater stehen. Er schaute desinteressiert auf sein Handy.
Der Vater packte ihn am Arm und er trat genervt nach vorne. 
"Das hier,Ms Lee, ist mein Sohn Jaebum..."
"Dad, ich-"
"Das reicht fürs erste. Sie werden ihn später besser kennenlernen."
Jaebum...so hieß er also, dachte sich Jieun. Sie schaute auf den verwirrten Ausdruck des Jungen. Er hatte wirklich keine Manieren, denn sein Vater musste ihn zu allem drängen.
Augenverdrehend kam er auf mich zu und küsste meine Hand.
"Mein Beileid milady"
Jieun vernahm ein sarkastisches Grinsen auf seinen Lippen doch sie tat das übliche und verbeugte sich leicht. Daraufhin bekam sie nur schon wieder sein Augenverdrehen zu sehen.

Nach diesen Worten drehte er sich einfach um, schaute noch einmal seinen Vater kalt an und verließ einfach das Gebäude.
Mister Park schaute sichtlich verärgert in seine Richtung, drehte sich jedoch zugleich um und entschuldigte sich für das Verhalten seines Sohnes.
Jieun stand den Rest des Abends an ihrem Platz. Sie war glücklich, als alle verschwunden waren und sie sich in ihr Zimmer zurückziehen konnte.
Erschöpft setzte sie sich auf das Bett. Sie wollte für einen Moment alleine sein doch ihre Bediensteten kamen zugleich und zogen sie um.
Sie ließen ein Bad für sie ein. Nachdem sie in das Wasser eingestiegen war ließen sie sie endlich allein.
Sie tauchte tief in das Wasser ein und schloss die Augen. Die Wärme drang durch ihren verspannten Körper und entspannte ihre Muskeln.
Sie dachte über den Sohn des Sang-Il Konzerns nach. Wie war sein Name sogleich?
Ach ja, Jaebum, Park Jaebum.
Seine Art hatte sie nicht wirklich begeistert. Er schien ganz nach seinem Vater gegangen zu sein. Von Nettigkeit war da keine Spur gewesen. Jieun seufzte frustriert. Sie fragte sich, ob der Bengel von ihrer Heirat wusste. Seiner Reaktion nach zu urteilen, sehr wahrscheinlich.
Langsam ließ sie das Wasser durch ihre Hand gleiten. Zurück blieben die Rosenblüten.
Jieun betrachtete die einzelnen Blüten.
Sie waren einmal ein Teil einer wunderschönen Rose gewesen. Doch man hatte die Rose gnadenlos auseinandergenommen. Was war ihr am Ende geblieben?
Der nackte Stängel....

Sie konnte nicht weiter in ihre Gedanken versinken, denn es klopfte wieder an ihrer Tür.
"Wir bringen ihnen das Handtuch, Lady Lee. Sie sollten nun aus dem Wasser steigen, sonst verschrumpelt ihre Haut."
Jieun starrte auf ihre Hände. Die Blüten lagen tot auf ihren Händen.
Sie ließ sie zurück in das Wasser gleiten und sagte monoton: "Lass das Handtuch hier liegen, ich mache das selbst."
"Miss Lee, sie wissen doch,dass das nicht geht."
"Wieso?"
Jieun stieg aus dem Wasser und setzte sich an den Rand. Sie schaute immer noch in das Wasser.

Von draußen hörte sie Gray.
"Hinterfragen sie nicht Miss Lee. Kommen sie einfach aus dem Wasser. Ihre Mutter wäre enttäuscht von Ihnen."
Es war als hätte Gray mit seine Worten kalten Wind hereingebracht, denn auf Jieuns Körper bildete sich eine Gänsehaut.
Sie krallte sich am Badrand fest und die Bedienstete trocknete sie ab und kleidete sie ein.
Sie widmete Gray nicht einen Blick und legte sich zugleich in ihr Bett.
"So ist es gut Miss Lee", hörte sie seine Stimme "Morgen werden sie einen langen Tag haben also schlafen sie jetzt. Mister Park hat ein Essen arrangiert. Sie werden ihren Vater morgen dorthin begleiten. Denken Sie an die Regeln. Sie werden nicht mehr als nötig reden. Ihr Vater erledigt den Rest für sie. Wir gehen die Tischmanieren und die Regeln morgen noch einmal durch. Eine angenehme Nacht wünsche ich Ihnen."
Sie hörte, wie seine Schritte sich entfernten und das Licht erlosch.
Morgen würde sie ihn also Wiedersehen...diesen Jaebum.
Sie vergrub ihren Kopf in ihrem Kissen.

Jaebum nahm seine headphones und ließ Musik spielen. Er setzte sich auf das Bett und versuchte sich zu beruhigen.

Flashback

"Was sollte dieses Verhalten, Jaebum. Wo waren deine Manieren?", schrie sein Vater ihn an.
Jaebum verdrehte die Augen.
"Nenn mich nicht so, ich habe dir schon tausend mal gesagt, dass ich Jay heiße ok?!"
Mr Park schaute ihn mit wütenden Augen an.
"Was ist das für ein Ton mit dem du redest. Ich verbiete dir so mit mir zu sprechen Sohn!"
Jaebum fing an zu lachen.
"Sohn? Wessen Sohn? Ich habe keinen Vater!"
"Park Jaebum!", schrie Mr Park und gab dem Jungen eine Ohrfeige.
Jaebum biss sich auf die Zunge und schaute seinem Vater mit einem spöttischem Grinsen an.
"Geh auf dein Zimmer!", schrie sein Vater.
Der Junge blieb provozierend stehen doch Mrs Park schob ihn weg bevor er irgendetwas sagen konnte.
Er schlug die Hand der Mutter weg und ging auf sein Zimmer.

Flashback Ends

Es klopfte an der Tür.
"Mr Park hat verordnet, dass sie morgen mit ihm auf ein Dinner gehen. Die Herrschaften des SK-Konzerns werden auch vor Ort sein."
Jaebum ballet die Hände zu Fäusten.
Was dachte sich sein Vater bloß dabei?!
Er würde sich nicht alles gefallen lassen. Er würde sein Leben selbst bestimmen! Das Dinner könnte sein Vater vergessen!

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Sorry, dass es noch langweilig ist. Ab dem nächsten Kapitel wird es interessanter, jetzt ist das wichtigste der Einleitung getan. Ab den nächsten Kapiteln wird es jetzt mit der Handlung eher voran gehen.
Hinterlasst mir ein Feedback oder Kommis 😁❤️

miss_chimchim

Broken Doll [German]Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang