8. Raus!

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Jieun saß in ihrem Zimmer. Sie setzte sich auf das Bett und schaute durch ihre Sachen. Sie hatte nur zwei Koffer mitnehmen können. Ihr fehlten ziemlich viele Sachen.
Sie legte sich auf ihr Bett und seufzte. Sie würde morgen wohl shoppen gehen müssen.
Es wäre ihr erstes Mal alleine in der Stadt. Sie war nie wirklich shoppen. Früher hatte ihre Mutter das immer erledigt und das was sie wollte hatte sie immer über online Shopping erledigt. Manchmal hatte sie auch ihre eigenen Sachen designt und genäht.

Ihr Leben würde sich wohl kaum verändern hier. Außer der strengen Kontrolle würde wohl alles gleich bleiben. Sie öffnete das Fenster und schaute raus. Von hier aus hatte sie die perfekte Sicht auf den Pool und ein Teil des Wohnzimmers.
Sie schaute sich im Raum um. Es war zwar klein aber sie hatte alles was sie brauchte. Ein Bett, einen Tisch, einen Schrank und einen Spiegel. Alles war in weiß und schlichter, schwarzer Dekoration gehalten.

Sie stellte ihren Koffer neben dem Schrank. Zumindest hatte sie ein paar Kleider und Unterwäsche für die nächsten Tage. Der andere Koffer war so gut wie nutzlos.
Irgendjemand war so schlau gewesen und hatte die Puppen in den Koffer gepackt. Sie holte die Püppchen aus dem Koffer und stellte sie in ihr Zimmer.
Sie wollte sie nicht wegwerfen. Schließlich waren sie Geschenke ihrer Mutter.
Es waren so viele, dass sie nun im ganzen Zimmer verteilt waren.
Stunden vergingen während sie in ihrem Zimmer hin und her lief.
Es war schon dunkel und sie überlegte schon zu schlafen als Sie sich auf ihr Bett setzte und plötzlich etwas bemerkte.
Es gab etwas, was sie unbedingt brauchte....
Ein Bad! Es war keins mit ihrem Zimmer verbunden. Sie musste jedoch unbedingt auf Toilette.
Langsam öffnete sie die Tür einen Spalt und spähte hindurch. Es schien keiner im Gang zu sein und sonst hörte sie auch nicht viel. Also beschloss sie, nach einer Toilette zu suchen.
Sie lief langsam hinaus und schaute sich um. Nicht einmal neben ihrem Zimmer war ein Badezimmer aufzufinden.
Jieun lief den Gang entlang und sah eine Tür, die sie beim Herkommen nicht bemerkt hatte. Sie war so versteckt wie ihr Zimmer.
Ein Badezimmer?
Jieun drückte die Klinke herunter doch sie war....verschlossen?
Wieso war die Tür verschlossen?
Schnell schüttelte sie den Gedanken ab. Es war noch nie eine gute Sache gewesen, etwas zu sehr zu hinterfragen.
Also lief sie weiter. Sie kam an einem größeren Gästezimmer vorbei und schließlich war sie schon an der Treppe.
Das konnte doch nicht wahr sein?! Es gab hier im ganzen Gang keine Toilette?
Sie konnte nun entweder runter oder weiter an den Treppen vorbei laufen...
Aber soweit sie wusste war da Jaebums Zimmer. Sollte sie es wagen?

Unten lief anscheinend ziemlich laut Musik. Sie hörte ein paar Stimmen. War er unten? Also wäre es wahrscheinlich sicherer oben weiter zu suchen. Sie lief an den Treppen vorbei auf die andere Seite. Die Gangwände auf dieser Seite waren weiß gestrichen und es gab nur zwei Räume.
Eine direkt vor ihr und eine andere seitlich.
Sie tippte auf die seitlich.
Also drückte sie mutig die Türklinke runter.

Erleichtert atmete sie aus. Es war das Badezimmer. Schnell ging sie rein und schloss die Tür. Sie beeilte sich, um so schnell wie möglich wieder auf ihr Zimmer zu sprinten.

Langsam schloss sie die Tür. Sie Schlich den Gang entlang und kam wieder an die Treppen. Die Musik war nicht mehr zu überhören. Es war als hörte Sie Frauen lachen. Sie blieb kurz stehen und hörte wieder diese Stimmen. Es waren eindeutig mehrere Frauen unten.
Sie hörte ihn auch lachen.
Wieso stand sie immer noch da? Jieun war überrascht über sich selbst. Sie schüttelte ihren Kopf und beschloss schnell wieder auf ihr Zimmer zu verschwinden.
Schnell huschte sie an den Treppen vorbei. Es war als wäre die Treppe eine Art Grenze. Sie fühlte sich wieder sicher als sie auf ihre Seite von der Treppe ankam. Ihr Gang war zwar komplett schwarz im Gegensatz zur anderen Seite doch sie fühlte sich hier sicherer.
Sie blieb für einen Moment stehen um noch einmal tief Luft zu nehmen.
Diese ganze Heimlichtuerei hatte sie ganz nervös gemacht.

Jieun war im Begriff loszulaufen, als sie ein Glas fallen hörte. Eine der Frauen schrie.
Sie wollte los auf ihr Zimmer rennen, als die Musik abgeschaltet wurde. Instinktiv blieb sie stehen.
Sie wollte nicht, dass man sie hörte.
"Was soll das huh? Nennst du das etwa Arbeit?!"
Das war Jaebums Stimme. Jieun drehte sich um und lief zur Treppe. Sie steckte ihren Kopf zur Seite und versuchte vom Gelände aus zu sehen, was passierte.
Doch leider war das Wohnzimmer von hier aus nicht zu sehen.
Irgendjemand schien zu weinen.
"Wenn du deine Arbeit nicht richtig machen kannst, dann verschwinde! Ich brauche dich hier nicht."
"Es tut mir wirklich leid. Es war ein Versehen. Das wird nicht wieder vorko.."
"Versuchst du mir gerade zu widersprechen?! Du kannst auch verschwinden!"

Man hörte ein weiteres Glas auf den Boden krachen. Jieun hielt sich die Ohren zu. Was war hier bloß los?
Sie hatte ein ungutes Gefühl. Sollte sie runter gehen? Sie wollte nicht einfach untätig dasitzen.
Ihr Gefühl sagte ihr, dass Jaebum im Begriff war etwas falsches zu tun.
Sie schloss ihre Augen und überlegte.
Es ähnelte dem zu sehr.....

Flashback

Jieun lag in ihrem Zimmer als sie ein Glas herunterfallen hörte. Sie kletterte aus ihrem Bett und rieb sich die Augen.
Was war da los? Mama?
Sie hörte ihre Stimme.
Jieun lief zur Tür und öffnete diese. Sie lief auf die andere Seite. Die Zimmertür ihrer Eltern war einen Spalt geöffnet.
"Es tut mir leid. Bitte nicht."
Ihre Mutter hielt beide Hände schützend vor ihr Gesicht. Mit einer Weinflasche in der Hand lief ihr Vater auf sie zu. Er packte sie an ihren Haaren und knallte die gegen die Wand.
"Wer bist du, dass du mir verbietest Alkohol zu trinken huh?! Du wirst schon noch lernen mich zu respektieren!"
Ihre Mutter weinte und schüttelte bettelnd mit dem Kopf. Er spuckte ihr ins Gesicht und warf sie auf dem Boden.
Dann nahm er eine der vielen leeren Alkoholflaschen vom Tisch und schlug damit gegen einen Stuhl. Er nahm die zerbrochene Flasche und lief damit zu ihrer Mutter.
Jieun stand am Türrahmen und zitterte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Schnell hielt sie sich die Hände vor die Augen und rannte auf ihr Zimmer.
Sie verriegelte die Tür und versteckte sich unter die Decke. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie hörte die Schreie ihrer Mutter und verkroch sich tiefer unter die Decke. Doch es hörte nicht auf. Sie hörte sie die Stimme noch nachdem es aufgehört hatte.

Flashback Ends

Jieun schauderte es. Nein! Es würde nicht nochmal passieren oder?
Sie hörte noch einmal einen Knall und einen Schrei. Jemand war heruntergefallen und hatte etwas mit umgeworfen.
Sie hielt sich fester am Gelände fest und beschloss die Treppe herunter zu gehen. Also wagte sie die ersten Schritte.

"Raus mit euch! Alle!"
Seine Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie blieb stehen. Ihre Beine wollten sich nicht weiter bewegen.
Jieun kniff die Augen zusammen.
Sollte sie einfach weghören? So wie damals?

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Broken Doll [German]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora