83. Think

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Also,
Entweder ich habe mich gestern zu 100 Prozent überfressen von Pikkas Pommes, Bürger & Co. oder ich hatte schrecklichen Liebeskummer, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Aber ich vermutete eher die erste Variante.





Zum hundertsten Mal in dieser Minute sah ich auf meinen Wecker und stöhnte wieder genervt auf. Es war gerade 9:50 Uhr oder besser gesagt immer noch wie die letzten drei Male als ich drauf gesehen hatte. Um diese Zeit müsste ich eigentlich an einen Donnerstag Morgen in der Universität bei einer Meeresbiologie Lesung zu hören, aber könnt ihr euch noch daran erinnern, dass ich gesagt hatte ich gehe zum Arzt und lass mir eine Entschuldigung für gestern holen. Fehlanzeige.
Karma hatte mich wohl voll erwischt. Die halbe Nacht hatte ich mich mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Gedanken an Michael gequält. Auf den Weg zur Arbeit hatte Max auch im Eiscafè und in der Uni Bescheid gegeben wegen gestern und heute als vorläufige Entschuldigung. Ich fühlte mich als ob ich gleich jede Sekunde sterben würde.







Nagut, etwas übertrieben war es schon, aber ich meine das Wetter passte wenigstens perfekt dazu. Es war Nieselregen und starker Nebel in Anaheim angesagt. Eigentlich ein seltener Anblick bei uns, aber meist passte sich das Wetter meiner Laune an. Und so war mir auch heute.
Doch wenn ich schonmal hier lag könnte ich doch gleich nachdenken wie es nun weiter gehen würde. Ich meine damit mein gesamtes Leben. Ich hatte schon überlegt den Job im Eiscafè wenigstens hin zuschmeißen da Max ja jetzt bereits Arbeit hatte und sein Lohn heute oder morgen kommen müsste. So müsste ich theoretisch nur noch Samstag in einen Laden arbeiten und weiterhin zum Collage gehen. Doch auch das machte mir sorgen.
Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Früh übermüdet hin gehen, sieben oder acht Stunden nur Vorlesungen lauschen und dann nach Hause. Und das Montag bis Freitag. Klar wollte ich noch den kranken Tieren helfen, aber es gab auch Berufe wie Tierarzthelferin oder Tierpfleger und bei diesen Berufen müsste man nicht studieren und Geld würde ich auch nicht mehr ausgeben müssen. Im Gegenteil, ich würde sogar welches bekommen...






Aber dann wäre noch Problem Nummer zwei : Harry vs. Michael.
Würde mir jemand die Frage stellen für wenn mein Herz mehr schlug, wäre es zur Zeit Michael. Was hieß zur Zeit ? Ich dachte auch am Anfang es wäre nur eine Phase und ich dann wieder für Harry schwärmen würde, aber in den letzten drei Monaten waren meine Gedanken mehr bei Michael als bei meinen Freund. Und wenn sie bei ihn waren waren sie nur negativ...
Ich dachte auch erst ich müsste wieder mehr mit ihn unternehmen, aber Ernstes spürte ich, dass er keine wirkliche Lust auf mich hatte sonst hätte er mich angesprochen oder sich zumindest gemeldet und Zweitens hatte ich selber auch keine Lust auf ihn. Um ehrlich zu sein fand ich ihn ja nicht mal mehr wirklich hübsch. Schulterlange Haare und einen gut gebauten Körper. Das fand ich schon immer anziehend, aber bei ihn irgendwie garnicht mehr.








Ich wusste nicht warum, aber ich fand weder seine tiefe Stimme noch seinen Charakter mehr toll. Doch wenn ich Schluss machen würde hätte es Vorteile ? Ja, ich hätte im Unterbewusstsein kein schlechtes Gefühl wenn ich an Michael dachte. Ich wollte ihn aber wiederum auch nicht verletzten. Was war nun richtig ?
Bei Michael war es wiederum so, dass ich alles an ihn mochte, Nein liebte. Er war wunderschön, er hatte einen wundervollen Charakter und einfach eine Art, die man nur lieben konnte. Es war nicht der Ruhm oder das Geld was mich zu ihn hinzog. Nein, es war die menschliche Seite. Die Seite die fast niemand in ihn sah. Das liebevolle, hilfsbereite und selbstlose Herz. Ich würde keinen zweiten Michael auf dieser Welt finden, der so ist wie er.







Doch wenn ich wirklich in ihn verliebt war was sollte ich dann tun ? Ich konnte ihn meine Gefühle nicht gestehen, weil ich Angst hatte ihn zu verlieren und ich konnte sie aber nicht für immer geheim halten. Ich wollte nicht mit ansehen wie eine andere Frau ihn liebt und an sich reißt. Ich war mit meinen Nerven am Ende. Alle Probleme konnte ich lösen. Nur dieses nicht.
Genervt von allen nahm ich mein Handy und entsperrte es. Ich hatte ganz vergessen das ich Michael seine Nummer eingespeichert hatte. Ich hatte etwas Sorge, dass es nicht seine echte Nummer war, aber was sollte ich tun ? Ich hatte nun mal Diese bekommen und ich konnte nicht anders als probieren. Also öffnete ich den Chat und überlegte zunächst was ich schreiben könnte.





Hey Michael,
Ich bin es Honey also keine Sorge wegen der fremden Nummer.
Ich wünsche dir
einen schönen Flug und hoffe
Das dein Vater nicht all zu sauer sein wird.
Bitte schreib ob du gut angekommen bist.






Irgendwie klang das ganze sehr kitschig, aber was sollte es ? Ich war nun mal sehr einfallslos und krank. Also schickte ich die Naricht ab und ging dann auf Harry sein Chat. Ich wusste ich müsste irgendwann Klartext sprechen. Ich meine das Wetter war perfekt dafür. Nur ich hatte Angst.
Angst vor was ? Das ich ihn enttäusche und verletzte oder das er nicht damit klar kommen und ausrasten würde ?

Ich konnte ihn nicht einschätzen. Ich wollte aber endlich das Leid von meiner Seele ab haben und ihn auch keine falschen Gefühle vorspielen. Lieber beenden als sich quälen. Ich ging auf den Chat, atmete tief durch und fing mit einen unguten Gefühl an zu schreiben.




Hi Harry,
Wir hatten ja sehr lange keinen Kontakt mehr. Doch
Ich finde das hat auch einen guten Grund. Bitte
Komm heute um
14 Uhr zu mir nach Hause damit wir
Reden können.
Bitte nirgendwo anders treffen, weil ich krank
Bin.
LG Honey




Bevor ich anfangen konnte nach zu denken und einen Rückzieher zu bekommen schickte ich die Naricht ab und legte mein Handy zu Seite. Ich dagegen legte mich schwer atmend auf den Rücken und sah an die weiße alte Decke des Raumes. Warum war das Leben nur so schwierig ? Und warum war es jetzt plötzlich eine Stunde später ? Ich wollte nicht das es so schnell 14 Uhr wurde. Ich wusste ja nicht mal wie ich es ihn sagen sollte.








Mein Freund und Ich machen Schluss. Das war zu schnell und schmerzhaft...
Nein, ich wollte nach zwei Jahren ein richtigen Schlussstrich ziehen. Wir hatten ja viele schöne Momente, aber Michael hat auch diese Momente mit einer einzigen Berührung übertroffen. Das was er bei mir auslöste wenn er mich nur ansah löst Harry nicht mal beim leidenschaftlichen Vergnügen mit mir aus. Leider konnte ich es so sagen.








Ich schloss die Augen und versuchte mich abzulenken. Ich durfte nicht länger meine Gedanken damit verschwenden. Ich werde nachher schon genug Gefühlschaos erleben. Mindestens ab 14 Uhr.

Trotz meiner Bauchschmerzen stand ich auf und schlürfte langsam zum Regal. Ich holte meine altbekannte und beliebte Platte raus.Thriller.
Ich legte sie in den Plattenspieler, schaltete auf laut weil eh keiner da war und kuschelte mich wieder erneut in meine warme Decke. Sky schlief komischer Weise heute draußen. Heute, wo ich am meisten Unterstützung brauchte. Aber mir reichte schon allein seine Stimme und seine Lieder um zu entspannen.






Schon bei den ersten Lied Wanna be startin' something  wurde meine Laune von Null auf Hundert besser und ich konnte mich entspannt zurück lehnen und die heilige Uhrzeit auf mich zu kommen lassen...

Remember His Time Where stories live. Discover now