44. Diese Momente

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Sarah

Auch wenn wir seit gut einer halben Stunde nichts anderes getan hatten, als mit Nathan in der Ecke zu stehen und gelangweilt auf die anderen Leute zu starren, fühlte es sich das alles trotzdem an wie ein wunderschöner Traum. 

Ich war mit Raven hier. Raven, der mich mochte wie ich war. Raven, der trotz all seiner Sorgen, Probleme und Ängste beschlossen hatte sich mir zumindest ein kleines bisschen anzuvertrauen. Raven, dem ich mein Herz praktisch entgegen geschmettert hatte, der mein Leben umgestülpt hatte und der mich zum Lächeln brachte. 

Egal wie fehl am Platz er sich vielleicht greade fühlte, er stand neben mir, lächelte zu mir runter und hatte seinen Arm noch immer um meine Taille geschlungen. Zufrieden schloss ich für eine Sekunde meine Augen, blendete meinen plappernden besten Freund aus und genoss den Moment. 

"Alles in Ordnung Pumuckl?" fragte Raven leise und zwickte mich in die Seite um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Lächelnd sah ich zu ihm hoch und nickte vorsichtig. "Ja, ich bin nur so...so glücklich mit dir hier zu sein- also nicht unbedingt hier, aber ich denke du weißt was ich meine" 

Grinsend nickte der Dunkelhaarige Idiot und griff nach meiner Hand. "Ja, ja ich glaube ich weiß genau was du meinst" brummte er zufrieden und sah auf unsere Hände. Er war meins, meins allein und doch kam mir diese Vorstellung immer noch leicht absurd vor. 

"Meine Damen und Herren?" hallte mit einem Mal die Stimme meines Onkels durch den Saal und ich zuckte vor Schreck zusammen, ehe ich mich umdrehte und ihn auf der Bühne entdeckte. 

"Ich freue mich sie heute Abend begrüßen zu dürfen! Jeder einzelne der heute Abend anwesend ist unterstützt unsere Stiftung allein durch seine Anwesenheit auf der heutigen Veranstaltung und für ihre Unterstützung möchte ich mich bei ihnen allen bedanken. Seit bald zwanzig Jahren kämpfen ich und meine Mitarbeiter jeden Tag darum Jugendlichen eine Identität zu geben, etwas wofür sie kämpfen, ohne dabei auf der Straße zu stehen. 

Wir versuchen ihnen nicht nur dabei zu helfen ihre Wut und ihre Ängste in den Griff zu bekommen, sondern viel mehr versuchen wir ihnen ein Zu Hause zu geben. Einen Ort der Zuflucht, ein Ort ohne die Gewalt der Straße, ohne die dunklen Gedanken, die viele vielleicht daheim plagen und mit jedem einzelnen Jugendlichen, jedem Kind, das jedes Mal aufs neue zu uns kommt, jedem Jugendlichen den wir zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen sehen habe ich das Gefühl mit ihrem Geld und ihrer Unterstützung etwas nützliches anzufangen. 

Ich kann hier stehen in der Gewissheit jeden Cent der Spendengelder für meine Kids auszugeben und mit dem guten Gewissen ihnen zu helfen. Veranstaltungen wie diese hier waren zu Beginn undenkbar gewesen für unsere Stiftung, waren wir viel mehr wie eine Garagenband, als wie eine einflussreiche Stiftung und doch hat sich in all den Jahren nicht viel geändert. 

Ich habe damals Miss Haendel um eine großzügige Spende gebeten, weil ich etwas aus dem Boxclub machen wollte. Dem Club der damals bereits mein Zu Hause war und den ich zu einem Zu Hause für jeden machen wollte, der eines suchte. Sie gab mir damals das Geld ohne zu zögern und dafür bin ich ihr bis heute dankbar. Sie hat meinen Kids eine Chance gegeben und wenn ich heute meinen Blick durch den Saal streifen lasse, dann entdecke ich so viele von ihnen. 

So viele die sich bis heute mit dem Club verbunden fühlen, mit der Stiftung und die heute selbst Unterstützer sind. Jeder einzelne von ihnen hat stets sein Bestes getan und konnte sich sicher sein, es war genug. Genug um mich stolz zu machen, denn Stolz ist das Gefühl das mich erfüllt wenn ich euch "Kleinen"  so anschaue. Ihr seid so unglaublich erwachsen geworden und habt mittlerweile eigene Familien, Kinder und ein Zu Hause außerhalb des Clubs und doch wird dort immer eine Tür offen stehen, ihr bleibt für immer Teil unserer großen Familie!" 

Stolz sah mein Onkel auf seine Schützlinge herunter, die alle stillschweigend im Raum verteilt waren. Zwischen Spendern und Spießern standen sie, schwelgten vielleicht greade jetzt in Erinnerungen an alte Zeiten und wussten die Worte meines Onkels mehr als nur zu schätzen. Er lebte für seine Arbeit, für seine Schützlinge und für den Club mit solch einer Intensität, dass es mir unmöglich schien seine Arbeit je richtig zu würdigen. 

"Und ohne die treuen Unterstützer dieser Stiftung, ohne die Spender und Helfer wäre all das nicht möglich. Ich danke ihnen allen und hoffe dass sie uns auch weiterhin unterstützen werden. Genießen sie den Abend, feiern sie mit mir und vor allem sehen sie sich all die wunderbaren Menschen an, die wir begleiten konnten auf ihrem Weg. Sie sind der Grund für all das!" 

Wie in Trance begann ich zu klatschen, konnte meinen Blick nicht von Jaydens Gesichtsausdruck abwenden, von seinem Blick, der direkt auf Raven gerichtet zu sein schien und der so viel ausdrückte, dass ich unsicher war, ob ich nicht lieber wegschauen sollte. 

Raven neben mir dagegen schien mit jedem Satz gewachsen zu sein. Ein flüchtiger Blick zu ihm hoch reichte mir vollends um zu sehen wie viel ihm Jayden bedeutete. Die Rede hatte ihn bewegt, hatte ihm die Sicherheit gegeben, die ihm auf dieser Gala gefehlt hatte und als er zu mir runter sah konnte ich nicht anders als ihm ein liebevolles Grinsen zu schenken. 

Das Glitzern seiner Augen, der feste Griff um meine Hüfte und das schmale Lächeln auf seinen Lippen brachten mein Herz dazu schneller zu schlagen und ich versuchte jedes noch so kleine Details dieses Moments aufzusaugen, denn das, das war einer dieser Momente die zählen. 

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Huhu meine Lieben, 

Ich weiß nicht wie viele das hier überhaupt noch lesen werden. Ich weiß es ist fast ein Jahr her seit das letzte Update bei Swab kam und im Laufe der Zeit musste ich sehr viele von euch vertrösten und habe es doch nie geschafft zu updaten. Es tut mir so unendlich leid, aber ich versuche euch in Zukunft wieder so viele Updates zu widmen wie nur möglich. 

LG Nicki 


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⏰ Last updated: May 14, 2018 ⏰

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