She wants a Badboy

8.verdatterte Blicke und alte Männer

Sarah

"Komm schon alter Mann! Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Woher kennst du River?!" versuchte ich meinen Onkel auszuquetschen, doch der machte es sich erstmal auf seinem Bürostuhl bequem bevor er zu sprechen anfing und trieb mich damit praktisch in den Wahnsinn. Er konnte mich doch nicht so neugierig machen und dann einfach zappeln lassen!

"Raven arbeitet hier!" offenbarte er mir und ich hob die Augenbrauen. "Doch nicht etwa als Trainer oder?"

"Leider nein. Ich wollte immer, dass er den Trainerschein macht, aber daran hat er kein Interesse. Ich unterstütze ihn trotzdem- er lebt allein musst du wissen- deswegen hat er hier eine Art Mädchen für alles Job. Abends wenn alle weg sind, räumt er auf, putzt und sowas halt" erklärte er weiter und ich schaute ungläubig drein.

Der obercoole Raven und Klos putzen? Wie bitte passte das denn zusammen?

"Jaja glaub mir ruhig! Deswegen siehst du ihn auch nie. Er ist ein guter Junge, etwas vom Weg abgekommen und nicht so gut in der Schule, aber wirklich nicht verkehrt. Als ich vor ein paar Wochen mitbekommen habe, dass er von der Schule geflogen ist, weil er nicht nochmal wiederholen durfte habe ich ihm einen Gefallen getan und mit Isii geredet.

Ich bin mir sicher er ist nicht dumm nur- keine Ahnung er ist nicht dumm, er verdient eine gerechte Chance, wirklich. Ich bitte dich darum ihm auch eine zu geben, ich bin mir sicher, dass du mehr entdecken wirst, als das was du bisher von ihm kennst. Er hat ein gutes Herz und verdient es nicht so abgeschrieben zu werden!" flehte Onkel Jayden beinahe und sah mich bittend an.

Schnaubend legte ich den Kopf in den Nacken und konnte nicht glauben, dass ich tatsächlich dazu bereit war Raven noch eine zweite Chance zu geben, er hatte schon die erste nicht verdient und jetzt bekam er auch noch eine zweite, ich war eindeutig verrückt.

"Ständig versuchen mir alle zu sagen wie toll Raven ist, dass er eigentlich ein guter Kerl ist und so, aber woher bitte soll ich das wissen? Wer sagt, dass ich ihn überhaupt kennenlernen will, dass er bei mir auch nur annähernd nett wird? Wer kann mir garantieren, dass ich es nicht bereuen werden?" Skeptisch durchbohrte ich Jayden mit meinen Blicken und zupfte an meiner Jacke herum, um mich zu beruhigen.

"Niemand wird dir das garantieren können, aber wenn du einfach auf dein Bauchgefühl hörst, wirst du wissen, dass es das Richtige ist!"

"Mein Bauchgefühl sagt mir lediglich das ich schon wieder Hunger habe Onkel Jayden" brummelte ich und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Dann glaub woran auch immer du glauben willst und versuch es einfach" befahl er abgelenkt von seinem Handy und ich verdrehte genervt die Augen.

"Ich habe es schon versucht und bin deswegen noch weiter die soziale Leiter runtergepurzelt. Vor Raven war ich unsichtbar und jetzt bin ich vermutlich das Opfer Nummer eins. Schubst er mich als nächstes von einer richtigen Leiter, damit ich dann endlich aufhören kann ihm Chancen zu geben?" wollte ich ziemlich dramatisch dargestellt wissen und stand entschlossen auf.

"Die Macht ist in deiner Familie sehr stark Kleines. Am Ende wirst du gar nicht anders können, als ihm weiter Chancen zu geben. Du bist zu neugierig und nett für alles andere" zitierte er Star Wars und erntete bitterböse Blicke. Das.war.eindeutig.nicht.witzig!

"Hör auf, du weißt genau was ich damit meine...und jetzt gehe ich wieder nach Hause, kuschele mich in mein warmes Bettchen und ignoriere euch alle, vor allem diesen nichtsnutzigen, großkotzigen Arsch!" kündigte ich an und wollte schon gehen, als Jayden mich nochmal stoppte und mich gutmütig ansah.

"Wenn irgendwas sein sollte Sarah, du weißt wo du mich findest!" Ich nickte lächelnd und verabschiedete mich jetzt wirklich von meinem Onkel. Schlurfend machte ich mich auf den Weg nach draußen, wo es mittlerweile schon dunkel geworden war und knallte dank meiner Unachtsamkeit prompt gegen jemanden.

Kreischend landete ich auf dem Boden und schlug mit dem Kopf unangenehm gegen die Wand. "Du?!" brachte ich stöhnend hervor und hoffte auf eine Gehirnerschütterung samt Halluzinationen, denn das war immer noch besser, als die Vorstellung greade einmal mehr gegen Raven gelaufen zu sein.

"Kann ich nur zurückgeben Elephant! Hätte nicht gedacht dich so schnell ohne Papiertüte über dem Kopf wiederzusehen, und auch wenn es mich nicht wirklich interessiert: Was zur Hölle machst du hier?! Stalkst du mich etwa schon wieder?" quäkte seine unverwechselbare Stimme spöttisch und zischend richtete ich mich langsam wieder auf.

"In deinen Träumen du Pisser! Musst du nicht irgendwelche Toiletten schrubben oder so?" brummte ich unüberlegt und sah fast schon schuldbewusst seinen überraschten Gesichtsausdruck an. "Woher-"

"Jayden ist mein Onkel, da hättest du eigentlich selbst drauf kommen können, aber hey ich wäre auch nicht drauf gekommen, dass du hier Toilettenschruber bist!" zog ich ihn auf und freute mich innerlich darüber etwas gefunden zu haben, womit ich den sonst so perfekten Jungen aufziehen  konnte. "Hör auf mit der Scheiße! Das heißt also diese ganze Patenscheiße ist von vornherein geplant worden oder sehe ich das jetzt falsch?" knurrte er wütend und ich stellte fest, dass er wahrscheinlich Recht hatte.

Mit Sicherheit war ich nicht einfach so Patin geworden, bloß weil ich etwas schüchtern war. Meine Familie war schon immer gut darin gewesen große Pläne zu schmieden und verdammt, wenn ich so darüber nachdachte, dann passte das hier perfekt in ihr sonstiges Raster.

In diesem Moment hätte ich alles dafür gegeben meine Mutter zu erwürgen, für ihre hinterhältigen Ideen, doch leider waren ich und Raven so gut wie alleine, denn abgesehen von uns saßen lediglich ein paar jüngere Typen in einer Ecker und unterhielten sich unbekümmert. Meinen Onkel entdeckte ich nirgends, und als ich wieder zu Raven schaute, blickte er noch immer genauso grimmig wie greade eben und fast glaubte ich Funken sprühen zu sehen, als unsere Blicke sich trafen.

Unergründliche bunte Augen starrten wutentbrannt in meine eigenen und trieben meinen Herzschlag in ungeahnte Höhen. Verdammt wieso musste er auch so heiß sein! Wir waren Feuer und Wasser, komplette Gegensätze, er war laut, ich war leise, er war arrogant, ich ein graues Mäuschen, er konnte einfach alles, ich so gut wie nichts, er war heiß und ich hässlich, und trotzdem fühlte ich mich irgendwie mit ihm verbunden.

Vielleicht hatten ja doch alle Recht, vielleicht steckte irgendwo in Raven etwas wovon ich noch nichts ahnte, etwas das mich dazu brachte ihn zu mögen- auch wenn ich diesen Teil noch nicht kannte. Mit einem Mal war ich längst nicht mehr so sauer auf ihn wie noch vor wenigen Minuten und unerklärlicherweise breitete sich ein sanftes Lächeln auf meinen Zügen aus und Raven blickte umso verdatterter, als ich einfach lächelnd an ihm vorbei lief und mich nachdenklich auf den Heimweg machte....

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Huhu :D

Wie versprochen wieder regelmäßiger, was glaubt ihr hat Sarah Recht?

Und was haltet ihr von Jaydens "Bericht"?

ALG Nickii ^^