13.Abendessen und gebrochene Nasen

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Sarah

"Du solltest es ihm so richtig heimzahlen Pippi, und dich nicht in ihn verlieben!" nörgelte mein Bruder und stopfte sich gleichzeitig den nächsten Löffel meiner geliebten Eiscreme in den Mund.

"Ich verliebe mich doch nicht in ihn du Hohlkopf, ich will bloß wissen was hinter seinem Verhalten steckt...Dann kann ich es ihm immer noch heimzahlen" verteidigte ich mich vehement gegen seine Vorwürfe, auch wenn ich dabei ein mulmiges Gefühl im Magen hatte.

Ich war doch nicht wirklich drauf und dran mich in Raven zu verlieben?

Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand und stellte resigniert fest, dass Sammy eindeutig der falsche Gesprächspartner für solche Dinge war. Seine Neugier beschränkte sich darauf was er zu Weihnachten bekam und wo ich mein Eis versteckte, alles andere war ihm in dieser Beziehung herzlich egal.

Klar er war der Beste Zwilling den man sich wünschen konnte, war immer für mich da und würde alles für mich tun, aber hatte einfach nicht diese unsagbare Neugier wie ich oder Jamie. Wir wurden total hibbelig, wenn wir etwas wissen wollten und hatten immer schon gerne gerätselt und unser, eigentlich ehr mein, neues Rätsel war Raven.

Der gutaussehende, verschlossene Raven Castello, den ich schon jetzt irgendwie als Teil meines Lebens sah. Was wohl noch alles kommen würde?

Ehe ich weiter über Raven nachdenken konnte wurden Sam und ich zum Abendessen gerufen und machten uns schlurfend auf den Weg nach unten in die Küche. Im Schneckentempo hüpfte ich die einzelnen knarzenden Holzstufen der alten Wendeltreppe herunter und wäre beinahe noch gefallen, weil Levin von hinten überholte und mich dabei vollkommen aus dem Gleichgewicht brachte.

Augenblicklich wieder hellwach spurtete ich die restlichen Stufen herunter und jagte unserem "Nesthäkchen" nach, dass sich prustend hinter die Küchenzeile flüchtete.

"Mummy!  Sarah will mich umbringen!" rief er und klammerte sich förmlich an das Bein meiner Mutter, die jedoch einfach weiter in der Schublade herumkramte und ihren Jüngsten ignorierte. Solche Spielereien war sie mittlerweile mehr als gewohnt und nicht allzu selten war sie sogar noch selbst involviert.

Gespielt böse dreinschauend versuchte ich den Kleinen zu packen, knurrte ihn an und streckte die Arme nach ihm aus. Fröhlich quietschend flüchtete er weiter ins Wohnzimmer und ging hinter der Couch in Deckung, auf der Dad saß und in einem Buch blätterte.

"Hi Dad!"

"Hallo Mäuschen, das übliche?" fragte er grinsend und blickte zu mir auf. Ohne einen Hauch von Schuld erklärte mein kleiner Bruder ihm die Lage, während er immer wieder in abenteuerlichen Aktionen um die Couch herum rannte und ich damit beschäftigt war mir bei meiner Verfolgung nichts zu brechen.

"Dafür wird man nie zu alt nicht wahr Prinzessin?" rief Dad lachend und schaute sanftmütig zu seiner Frau rüber, die ungestört von ihren Kindern die letzten Teller und Schüsseln auf dem Esstisch platzierte.

"Nicht wirklich Lucky Luke, aber jetzt ist Schluss Kinder, ihr könnt nach dem Essen weiterlaufen!" befahl sie in ihrem strenge Mutter Tonfall, den sie immer benutzte, wenn sie uns zu irgendwas bewegen wollte und erleichtert flitzte Levin an seinen Platz.

"Na Mäuschen, wie war dein Tag? Hat Onkel Jayden irgendwas interessantes erzählt?" fragte Dad leise und wuschelte mir väterlich durch die eh schon verstrubelten Haare. Bemüht unauffällig erzählte ich ihm von meinem Tag und kurz auch von Raven, versuchte jedoch den Dunkelhaarigen, der mittlerweile einen festen Dauerposten in meinen Gedanken eingenommen hatte, so langweilig wie möglich wirken zu lassen- meinem Dad wollte ich nun wirklich nicht von ihm erzählen!

She wants a BadboyWhere stories live. Discover now