She wants a Badboy

11.Sport und Rohre

Sarah

"Mein liebster nettester Onkel" zwitscherte ich hoffnungsvoll und Jayden runzelte die Stirn. "Was willst du von mir Sarah?" Ich lächelte scheinheilig und unschuldig um sein Misstrauen zu beschwichtigen bevor ich weitersprach.

"Kannst du mir ein paar Informationen zu Raven geben? Wo wohnt er? Wann arbeitet er? All sowas eben..." haspelte ich runter und krallte mich abwartend in meinen Pullover. Seufzend wischte mein Onkel sich übers Gesicht und ich wusste im gleichen Moment, dass er es mir nicht so einfach machen würde.

"Sarah du weißt genau, dass ich dir sowas nicht rausgeben würde- oder dürfte. Alles was ich dir sagen kann ist wann er hier trainiert und wann er laufen geht. Alles andere ist und bleibt vertraulich" erklärte er eisern und ich schnaubte bloß abfällig.

Was brachte es mir zu wissen wann er trainierte? Ich würde ihm ganz sicher nicht stalkerhaft beim Sport zusehen- und mitmachen wäre noch um einiges peinlicher!  Ich und Sport waren nie in einem Satz vertreten, es seiden es stand irgendwo ein nie dazwischen.

Trotzdem musste ich irgendwie außerhalb der Schule an Raven rankommen, denn in der Schule wirkte er eindeutig noch abweisender wie außerhalb- und besser blamieren konnte er mich da auch. Am Besten wäre es sicher  ihn irgendwo abzufangen, wo ich im Vorteil war- also doch hier im Club.

Grübelnd lehnte ich mich auf der gemütlichen Couch zurück und wischte mir die Haare aus dem Gesicht. "Erst sagst du mir ich soll ihm eine Chance geben und dann machst du es mir so schwer" quengelte ich halbherzig und Jayden lachte.

"Du musst schon selber einen Weg finden Sarah, das kann ich nicht für dich übernehmen...Er ist meistens so ab halb acht da" setzte er hinterher und ich lächelte leicht triumphierend- Onkel Jayden konnte mir noch nie wirklich viel abschlagen. Darin war er mehr als schlecht und auch wenn sich die vielen Eisbecher ehr negativ ausgewirkt hatten, ich hatte es genossen von ihm wie eine Prinzessin verwöhnt zu werden.

Jayden hatte sich immer schon Kinder gewünscht und vermutlich wäre er, wenn man sich so seine Arbeit ansah, ein mehr als guter Vater, doch Irene vertrat da die gegenteilige Meinung. Sie wollte nie welche, was letztendlich dann auch der Grund für ihre Scheidung gewesen war, allerdings hing er noch immer sehr an ihr.

Mit keiner anderen Frau war er ausgegangen seit endgültig Schluss war, dafür stürzte er sich umso mehr in seine Arbeit. Jeden Tag, auch den Sonntag, verbrachte er hauptsächlich im Club, lebte mittlerweile sogar dort und versuchte einen Draht zu jedem seiner Schützlinge aufzubauen.

So kam es, dass mittlerweile auch ich die meisten kannte, mit einigen konnte ich mich sogar unterhalten ohne in Panik zu geraten, doch bis vor einer Woche hatte er noch nie einen Raven erwähnt- und das obwohl er sogar hier arbeitete!

"Warum hast du nie von Raven gesprochen? Von den anderen sprichst du doch auch dauerhaft?" platzte es neugierig aus mir heraus und Jayden seufzte. "Weil er nicht ist wie die anderen. An Raven muss man eine ganze Weile knabbern.

Er ist verschlossen wie ein Stein, aber wenn man ihn genauer kennenlernt und knacken kann, dann sieht man erst was alles in ihm steckt, aber er ist eben die Sorte Mensch über die man nicht spricht. Man behält ihn im Kopf, weil er besonders ist. Raven ist so anders, dass man keine Worte für ihn finden kann"

Ich nickte kaum merklich und konnte ihm einfach nur zustimmen. Raven war wirklich so verschlossen wie ein Stein, bei ihm biss man auf Granit.

Trotz allem gab es zwischendurch Momente in denen ich das Gefühl hatte zumindest ein paar klitzekleine Bröckchen seiner Felswände abkratzen zu können, und diese Momente ließen mein Herz schneller schlagen.

"Du magst ihn oder?"

"Auf eine verschrobene sonderbare Art und Weise?- Ja..."

Jayden grinste leicht und knuffte meine Schulter, als wolle er sagen: Hab ich's nicht gesagt und vermutlich hätte er auch genau das gesagt, wenn nicht in genau dem Moment Raven nichtsahnend den Raum betreten hätte.

"Schon wieder du! Also ich weiß ja nicht warum du so auf dieses Stalkerding stehst Pumuckl, aber such dir ein anderes Opfer!" begrüßte er mich mit diesem typisch spöttischen Raven Blick und ich verdrehte irgendwie sonderbar amüsiert die Augen.

"Ich suche mir immer Leute die hässlicher sind wie ich, du bist da wirklich perfekt- schlimmer geht nimmer, würde ich sagen" Von meinem eigenen Konter gestärkt grinste ich und ignorierte das leise Glucksen meines Onkels, vollkommen auf den dunkelhaarigen Sonderling vor mir konzentriert.

Beinahe unsicher hob er die Augenbrauen und zog die Stirn kraus, wirkte allerdings sogar so noch bedrohlich wie eh und je. In seinen Augen tobte ein undurchdringlicher Sturm und der Geruch seines Aftershaves benebelte mich, während ich meinen Blick immer noch nicht von ihm abwenden konnte.

"Hör auf mich anzustarren Elephant, wie siehst du eigentlich aus? Ich meine sonst siehst du schon grausam aus, aber in diesen Klamotten würde ich nicht mal in der eigenen Wohnung umherlaufen" erklärte er abfällig und ich zuckte lediglich mit den Schultern, wollte cool wirken obwohl er mich damit greade ziemlich getroffen hatte.

"Ich probiere greade mein Halloween Kostüm aus, ist es schön gruselig?" Fast glaubte ich für einen kurzen Moment ein kleines Lächeln auf Ravens Gesicht zu erblicken, ehe er wieder die finstere verschlossene Miene annahm und mich einfach nur ansah.

Warum sah dieser Kerl mich eigentlich dauerhaft an?

War ich sowas wie sein Unterhaltungsprogramm?

Ohne das ich es gemerkt hatte, waren Jayden und Raven auf einmal verschwunden und ich stand alleine wie ein Volltrottel da. Peinlich berührt sah ich mich um und entdeckte noch greade im letzten Moment wie Raven die Tür zum Treppenhaus hinter sich zuzog.

Schnell folgte ich den Beiden um nicht so dumm rumzustehen und erblickte Raven, der fachmännisch vor ein paar Rohren kniete und meinen Onkel der leicht überfordert daneben stand.

Schmunzelnd stellte ich mich neben meinen Onkel, der Zeit seines Lebens noch nie viel mit handwerklichem zu tun gehabt hatte und hörte wie Raven irgendwas von neuen Rohren plapperte, was ich allerdings genauso wenig verstand wie mein Onkel.

Wie bestellt und nicht abgeholt stand ich da und fühlte mich mit einem Mal total dumm. Was bitte wollte ich hier? Dumm daneben stehen, während Raven ein Rohr wechselte und hin und wieder ein paar Sätze mit meinem Onkel wechselte oder was?

Haspelnd wollte ich mich von den Beiden verabschieden und mich auf den Heimweg machen, doch so leicht ließ mein Onkel mich nicht gehen, denn kurz bevor ich die Tür erreichte schien ihm einzufallen, dass ich zu Fuß gekommen war.

"Sarah Warte! Du kannst doch jetzt nicht mehr alleine nach Hause gehen, es ist dunkel draußen!" rief er besorgt und ich hob genervt die Augenbrauen . "Ich bin 17, ich kann sehr wohl alleine nach Hause gehen, ich werde mich schon nicht verlaufen!" protestierte ich mit verschränkten Armen, doch Jayden blieb eisern und kam auch noch auf die Schnapsidee, dass Raven mich später heimbringen könnte.

So kam es, dass ich knapp eine Stunde später, nach vielen peinlichen Gesprächsansätzen und einer Diskussion darüber, ob ich nicht doch anfangen wollte Sport zu treiben, nicht wie geplant alleine auf dem Heimweg war, sondern in Begleitung eines übel gelaunten Raven, der offenbar nicht vorhatte auch nur ein einziges Wort mit mir zu wechseln...

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Huhu

Naa was glaubt ihr wird Raven sein eisernes Schweigen noch brechen??

und die Frage für heute: Was war das draufgängerischste was ihr je gemacht habt?

Außerdem ist es mal wieder Zeit sich für all die niedlichen, ellenlangen Kommis zu bedanken, die ihr mir hinterlasst. Ein riesengroßes Danke für eure Unterstützung an:

Hen2002, Alissuca, Kokosnussbaer, xXKatha_BeXx, Lautschilike, LoveYou4Ever53, onlynormaly, MJessyM, nicelena2000, Eilema28, BeautifulLove12, AnnaKatharinaBecker, Mondlight, leni00, LeaMirabella, loveandbehappy, Lara32000, sarahkelz, booksarebeautiful, EnnyThompson, Lilia_Forever, und all die anderen, die immer so süß sind ^^

ALG Nickii