20.Kuchen und Katzen

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Sarah

"Was ist eigentlich passiert?" fragte Jamie und lehnte seinen viel zu großen Kopf gegen meine Schulter.

"Es ging so schnell.. wir waren laufen und dann- Da waren diese Kerle, so ganz finstere Gestalten, die uns aufgelauert haben. Sie wollten irgendwelches Geld von Raven und...Sie haben einfach so zugeschlagen..."

Mein Bruder schwieg, schien über meine Erzählung nachzudenken und stupste mich schließlich aufmunternd an.

"Komm Rotkehlechen, du brauchst dringend Ablenkung, und ich habe Hunger, wenn man diese doofe Tür anstarrt wird man ja ganz verrückt. Lass uns was zu essen holen gehen und bis wir wieder hier sind ist Mum auch ganz sicher fertig mit ihm und wenn wir Glück haben, dann lässt sie ihn sogar leben" witzelte er und zog mich auf die Beine.

Noch immer in meinen Sportklamotten lief ich ihm hinterher in die Küche und fand meinen Dad auf dem Sofa vor.

"Jamie ist da!" brummte ich ihm zu und er grinste mich an. "Das habe ich auch schon gesehen Spätzchen...Wie geht es dir?"

Er klang besorgt und fürsorglich und am liebsten hätte ich mich ihm heulend in die Arme geworfen, doch stattdessen gab ich mich betont cool und zuckte lediglich mit den Schultern um nicht bemuttert zu werden.

"Ach Spätzchen...Dich haben sie aber nicht irgendwie angegriffen oder so?" fragte er nach und musterte mich eingehend. Wieder schüttelte ich lediglich den Kopf, und verschwand hinter der rettenden Küchenzeile.

"Was isst Raven gerne?" fragte Jamie vollkommen in den Inhalt des Kühlschranks versunken und ich gab nur ein ahnungsloses "Ähhh" von mir und versuchte zu überlegen, was Raven in der Schule so aß, doch abgesehen von dem Muffin vom ersten Nachmittag fiel mir nichts mehr ein.

"Muffins?" meine Stimme war ungefähr drei Oktaven höher wie sonst und Jamie hob grinsend die Augenbrauen. "Mehr nicht?"

"Ja sorry?! Ich bin auch nicht allwissend" pampte ich ihn an und verschränkte abwehrend die Arme. "Wie wäre es mit einem von diesen Mikrowellenkuchendingern? Sonst ist der Kühlschrank irgendwie ziemlich leer..." bemerkte mein großer Bruder und ich nickte begeistert.

Wer würde zu einem Nuttellatassenkuchen schon nein sagen?

Wie ein eingespieltes Team machten Jamie und ich uns an die Arbeit, rührten Öl, Mehl, Milch, Zucker, Nutella und Kakaopulver mit mehr oder weniger Sauerei zusammen und stellten das fertige Ergebnis in die Mikrowelle. (Liebe Nutellatassenkuchen voll *-*)

"Wie läuft es mit Marleen?" fragte ich beiläufig, während wir auf die Mikrowelle starrten und der Dunkelhaarige grinste vom einen bis zum anderen Ohr.

"Es...Es ist einfach perfekt wir sind so glücklich...Es läuft einfach traumhaft, ich kann es gar nicht wirklich beschreiben. Wir funktionieren als Team, total eingespielt und ohne uns abzusprechen. Ich liebe sie...wirklich Sarah!"

Spontan fiel ich meinem großen Bruder, der so lange ungezähmt war, um den Hals und quietschte lauthals auf. Es freute mich, dass mein Bruder, der immer für mich da war, einfach der Größte und mein persönlicher Held war, so glücklich war. Er verdiente sein Glück, denn auch wenn er es ungern zeigte, so war er doch ein großartiger Kerl und seine Marleen war genau das was er brauchte.

Sie brachte ihn runter, wenn er sich unnötig aufregte und schaffte es trotzdem ihm zu widersprechen. Sie war witzig, ausgeglichen und ganz nebenbei bemerkt auch noch wunderschön.

"Und hast du wenigstens bei Raven Fortschritte gemacht?" versuchte Jamie von sich abzulenken und fuhr sich leicht verlegen durch die Haare.

 Kurz dachte ich über die letzten Tage nach und stellte fest, dass auch wenn ich bisher nicht viele seiner Interessen kannte, hatte ich das Gefühl ihm näher gekommen zu sein.

She wants a BadboyUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum