She wants a Badboy

31.Mitfahrgelegenheiten und rollige Katzen

Sarah

"Ich bin dann morgen um kurz vor da und hole dich ab!" haspelte ich zu Verabschiedung und wollte so schnell wie möglich verschwinden, damit Raven nicht protestieren konnte, doch sogar jetzt war er noch schneller wie ich. "Ich kann es dir auch gerne schriftlich geben, aber ich glaube du verstehst es auch so...Ich komme gut alleine klar Pumuckl! Wir sehen uns doch so oder so in der Schule" protestierte er und ich rollte mit den Augen.

"Du kannst genauso gut mit dem Auto mitfahren, das wird dich schon nicht umbringen!"

"Ich will keine Hilfe verdammt nochmal" Fluchend schlug er mit der Hand gegen die Wand und funkelte mich an.

"Das ist keine Hilfe du Idiot, dass ist einfach nur Freundschaft! Freunde machen sowas, und Gott, wenn du dich dann besser fühlst darfst du sogar fahren, aber hör endlich auf bei jeder Kleinigkeit wie ein kleines Kind zu reagieren"

Tadelnd verschränkte ich meine Arme und fragte mich kurz, ob Raven überhaupt einen Führerschein hatte, traute mich allerdings nicht danach zu fragen- es gab einfach so vieles, was ich nicht wusste...

"Ich reagiere nicht wie ein kleines Kind, du tust bloß dauernd so als wäre ich eins!"

Schnaubend wischte ich mir übers Gesicht und machte mich daran die Treppen runterzugehen. "Bis Morgen, denk dran kurz vor halb neun hole ich dich ab, mir scheißegal ob du willst oder nicht" rief ich auf halber Strecke, als er schon fast aus meinem Blickfeld verschwunden war und ignorierte seine patzige Antwort, die ich sowieso nicht mehr richtig verstand, einfach.

Den restlichen Mittag dann verbrachte ich hauptsächlich damit in meinem Bett zu liegen und mir irgendwelche sinnlosen Serien auf Disney Channel reinzuziehen, in der Hoffnung damit meine Langeweile vertreiben zu können.

Erst gegen Abend gesellte meine herzallerliebste Familie, oder zumindest ein Teil davon sich zu mir. "Was liegst du hier so rum Pippi Langstrumpf? Keine Lust dich mit deinem Lieblingszwilling zu vergnügen oder was?" platzte Sam in die Stille und zog mich, trotz Nörgelei, einfach auf die Beine.

"Genau deshalb bist du nicht mein Lieblingszwilling" brummelte ich, doch Sam lachte lediglich und schleifte mich weiter durch die Gegend bis in sein eigenes Zimmer, das wie eigentlich immer genauso chaotisch war wie mein Bruder selbst. "Du hast nur einen Zwilling, also bin ich automatisch dein Liebling!"

"Weißt du Sam, auch wenn ich es dir eigentlich nie sagen wollte...Ich habe dich nie gewollt, also kannst du auch nicht mein Liebling sein" seufzte ich theatralisch und legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. "Weißt du was Pippi? Wenn du nicht echt scheiße im schauspielern wärst, dann wäre ich jetzt ernsthaft beleidigt, aber so schlecht wie du bist kann ich darüber hinweg sehen, außerdem musst du mir helfen!"

Hibbelig lief Sam in Richtung Kleiderschrank und riss die Türen auf. "Was soll ich anziehen Sarah?" platzte es aus ihm heraus und ich blinzelte ein paar mal perplex. "Sam wir haben Sonntag Abend, wen interessiert schon was du anhast?" Fragend schaute ich meinen großen Bruder an, der Unruhig mit dem Fuß tippelte und sich durch die noch nassen Haare fuhr.

"Ich habe heute Abend ein Date Sarah! Und ich habe keine Ahnung was ich anziehen soll!" Einen kurzen Moment konnte ich mein Lachen noch zurückhalten, doch als Sam sich verzweifelt vor seinen Schrank stellte war es um mich geschehen und ich musste einfach lachen. Prustend versuchte ich dieses sehr weibliche Bild meines Bruders aus meinem Kopf zu vertreiben, doch seine empörte Miene machte das ganze nicht greade besser.

"Kleine Dramaqueen" nuschelte ich, nachdem ich wieder halbwegs Luft bekam und grinste. "Sarah! Ich meine das ernst, ich habe nichts anzuziehen!" protestierte Sam und fuchtelte wild mit den Armen.

"Ach Samantha, ich glaube du fragst da eindeutig die Falsche, vielleicht solltest du Carrie anrufen? Oder einfach auf deine weibliche Intuition hören" witzelte ich, machte mich allerdings unter seinen drohenden Blicken schließlich doch daran seinen Kleiderschrank zu durchforsten.

"Wo geht ihr überhaupt hin? Und mit wem triffst du dich überhaupt?" fragte ich neugierig und Sam seufzte. "Ich gehe heute Abend mit Kathi aus, und naja ich dachte vielleicht gehen wir einfach was essen oder so?" Fragend schaute mein großer Bruder mich an und komplett verwirrt ließ ich das Shirt,  das ich greade noch in der Hand gehalten hatte zu Boden sinken.

"Sprichst du greade von meiner Kathi? Meiner besten Freundin? Die wir praktisch schon immer kennen?" Er nickte nur verlegen, brachte mich damit allerdings vollkommen aus der Ruhe, denn jetzt war ich diejenige, die aufgeregt durchs Zimmer trampelte und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. .

Meine beste Freundin und mein Bruder? Meine beste Freundin, in die mein bester Freund total verknallt war. Meine beste Freundin, die ihre Typen wechselte wie andere ihre Klamotten?

Wortlos verließ ich das Zimmer meines Bruders und ließ meine eigene Tür hinter mir lautstark ins Schloss fallen. Ich verstand es nicht, ich verstand es beim besten Willen nicht.

Ich konnte weder verstehen warum Kathi sich auf meinen eigenen Bruder einlassen sollte, noch warum mein Bruder etwas mit meiner besten Freundin anfangen sollte- und das auch noch während sein bester Freund in besagte Freundin verliebt war...

Verdammt war das ein Durcheinander!

"Sarah? Komm schon was ist denn daran so schlimm? Ich verstehe euch alle nicht mehr, erst Nathan, dann auch noch Ben und jetzt du!" nörgelte Sam durch meine Tür, traute sich allerdings nicht reinzukommen, was vermutlich auch besser war so wütend wie ich greade auf meinen Bruder war.

"Da musst du noch fragen? Kathi ist meine beste Freundin, ich finde zwar, dass sie eine tolle Persönlichkeit ist, aber du weißt genau wie sprunghaft sie ist" fauchte ich, "und vor allem solltest du verdammt nochmal wissen, dass Nathan total auf sie steht!"

Den zweiten Teil sprach ich zwar nur in Gedanken, weil ich nicht genau wusste, ob es Nathan Recht war, wenn Sam von seiner "Schwärmerei" wusste, obwohl es mich eindeutig mehr befriedigt hätte das laut auszusprechen. An sich konnte ich die ganzen Mädels, oder Jungs in den Büchern nicht verstehen, die sich immer schrecklich darüber aufregten wenn ihre Geschwister mit den besten Freunden zusammenkamen, doch bei Kathi war das anders.

Ich liebte Kathi, sie war einfach die beste Freundin überhaupt, aber mit den Gefühlen anderer, kam sie nicht klar- sie konnte ja nicht mal ihre eigenen Gefühle verstehen!

"Mach doch was du willst!"

Wütend huschte ich an meinem Bruder vorbei und machte mich auf den Weg nach unten, während ich Nathans Nummer in mein Handy tippte. Unruhig wartete ich darauf die Stimme meines besten Freundes zu hören, doch er drückte mich einfach weg und bestätigte meine Sorgen damit nur noch mehr.

Nathan war normalerweise der verantwortungsvollste Mensch den ich kannte, aber seine Gefühle machten ihn manchmal unberechenbar. Mit einem mulmigen Gefühl erinnerte ich mich an seine letzte Trennung, die ihn mehr mitgenommen hatte, wie alles andere und ihn fast dazu gebracht hatte ein verdammtes Auto zu klauen und durchzubrennen...

Was bitte hatten in letzter Zeit alle mit Kathi? Mutierten jetzt alle zu rolligen Katzen oder was?!

Und das obwohl eigentlich beide wussten wie Kathi war! Sie war sprunghaft, wollte sich nicht binden und war wirklich die Letzte, mit der man eine wirkliche Beziehung führen konnte. Sie würde zwar nie jemanden betrügen, aber ihre Gefühlslage war einfach immer ein Chaos, dass sie selbst kaum durchblicken konnte. Es konnte sein, dass sie heute noch total verliebt in einen Kerl war, nur um am nächsten Tag Schluss zu machen.

Ich wollte weder Nathan noch Sam dabei zusehen, wie sie sich von ihr das Herz brechen ließen- denn das, das würde unsere Freundschaft wirklich zerbrechen lassen...

Doch was bitte sollte ich tun?...

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Huhu, nachdem ich das halbe Kapitel dank Wattpad nochmal neu schreiben durfte, kommt jetzt endlich das versprochene Kapitel...

Wie sind eure besten Freunde so? Hättet ihr was dagegen wenn da Beziehungen entstehen würden, oder hattet ihr schonmal selbst sowas??

ALG Nickii