36.Projekte und Nachrichten

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Sarah

Mit fast fünf Minuten Verspätung erreichte ich dann doch noch meinen Spind, an dem Patrick  bereits ungeduldig wartete und mich lächelnd in Empfang nahm. "Ich dachte schon du kneifst" versuchte er zu witzeln, obwohl ich kurz zuvor noch wirklich mit diesem Gedanken gespielt hatte. Knallrot im Gesicht haspelte ich eine Entschuldigung und beeilte mich meine Sachen wegzuräumen. 

"Können wir oder musst du noch irgendwem Bescheid sagen?" Stumm schüttelte ich den Kopf und verfluchte wieder einmal meine Schüchternheit. Ich hasste es keinen vernünftigen Satz hervorbringen zu können ohne dabei entweder wie eine Tomate auszusehen oder zu stottern wie eine Meisterin. 

Was stellte Raven bloß mit mir an, dass ich es bei ihm so mühelos schaffte mich zu überwinden? 

"Ich dachte wir gehen bei den Chinesen ein paar Straßen weiter? Ist das okay oder willst du woanders hin?" wollte er von mir wissen, als wir an seinem Auto ankamen und wieder schüttelte ich bloß meinen Kopf. Grinsend öffnete der Blonde mir die Autotür und wartete sogar noch, bis ich eingestiegen war, bevor er selbst einstieg. 

Vorsichtig musterte ich den edlen Audi und stellte unwillkürlich fest, dass mir mein kleiner Mini doch deutlich besser gefiel, dort brauchte ich wenigstens keine Angst davor haben, irgendwelches teures Leder mit meinem Atem zu beschädigen. Patricks Wagen war protzig, teuer und garantiert nichts mit dem man mich beeindrucken konnte. 

Unwillkürlich begann ich wieder mit meiner neuen Lieblingsbeschäftigung Leute mit Raven zu vergleichen und stellte fest, dass sie wirklich nichts gemeinsam hatten. Zwar sahen sie Beide wirklich mehr als gut aus, waren allerdings mehr als unterschiedliche Typen. 

Während Patrick mit seinen blonden Haaren, dem charmanten Lächeln und obendrein seinen Muskeln, dem Klischee eines Sunnyboys voll und ganz entsprach, war Raven mehr der düstere Latino Boy, dem man im Dunkeln zwar lieber aus dem Weg ging, von dem jedoch insgeheim fast jedes Mädchen mal träumte. 

Auch schulisch und vom Verhalten her hatten die Beiden nichts miteinander gemein, denn während Patrick mir bisher wirklich wie der perfekte Schwiegersohn mit guten Noten erschien, wirkte Raven wie ein wahrer Menschenschreck so abweisend und einschüchternd wie er war. 

Trotzdem mochte ich Raven irgendwie mehr, auch wenn Patrick noch so perfekt wirkte, so hatte ich doch das Gefühl, dass der dunkelhaarige Idiot mich mehr verstand als Patrick es je könnte. Er war wie er war und verdammt genau das mochte ich so an ihm so...

"Wir sind da..." bemerkte Patrick und riss mich damit vollkommen aus meinen verwirrenden Gedanken, die wieder mal von Raven beherrscht wurden, obwohl ein absolut perfekter, heißer Kerl bei mir war. 

Schweigend folgte ich Patrick in das kleine Restaurant, und versuchte krampfhaft nicht darüber nachzudenken, warum der Blonde das alles tat. Wieso war er auf einmal so nett zu mir? 

"Worüber denkst du nach?" 

Nervös starrte ich auf meine Hände und überlegte einen kurzen Augenblick, ob ich ihn einfach fragen sollte, doch eine Kellnerin ließ mich verstummen noch bevor ich auch nur den Mund hätte aufmachen können.

"Wissen sie schon was sie wollen?" Fragend sah Patrick zu mir rüber und lächelte mich an, während ich noch einen kurzen Blick auf die Getränkekarte warf bevor ich mir einfach ein Wasser bestellte und der älteren Kellnerin freundlich zunickte. 

"Ich nehme auch ein Wasser, Dankeschön" antwortete Patrick nun auch und wartete einen Moment bis die Kellnerin wieder verschwunden war, bevor er sich wieder zu mir drehte und fragend die Augenbrauen hob. 

"Also worüber denkst du nach Sarah?" 

Vorsichtig zuckte ich mit den Schultern und versuchte meine Worte zurecht zu legen, stellte allerdings fest, dass mir das nicht wirklich weiterhalf. Stattdessen starrte ich ihn weiterhin schweigend an, musterte ihn ein weiteres Mal und spielte nervös mit dem Salzstreuer herum. 

"Sarah?" fragte er unsicher und riss mir praktisch den Salzstreuer aus der Hand. "Warum? W-warum bist du so nett zu mir Patrick?" platzte es aus mir heraus und Patrick lachte auf. 

"Darum geht es dir also!" stellte er grinsend fest und lehnte sich vor. "Ich sagte doch schon, dass ich dich nett finde. Du bist klug und eindeutig jemand den ich kennen lernen will, also warum nicht?" 

Ich zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. "Weil du ganz sicher nicht in meinen Kreisen verkehrst Patrick und weil ich nun mal ich bin und nicht Mandy oder Kathleen?" versuchte ich es und sah zur Seite. Es war eben einfach nicht normal, dass jemand wie Patrick Zeit mit mir verbringen wollte...

"Gott weißt du wie sehr mir solche Sprüche auf den Geist gehen? Was ist dann das zwischen dir und Raven? Ihr verkehrt auch nicht in den selben Kreisen und trotzdem verbringt ihr Zeit zusammen und bei ihm scheint dich das nicht zu stören? Warum bist du also bei mir so fixiert darauf?" 

Seufzend schloss ich die Augen und legte erschöpft den Nacken in den Kopf. Wieso musste mir eigentlich immer und überall Raven begegnen? Und warum beschäftigte mich das auch noch so? 

"Zwischen mir und Raven ist nichts! Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte mag er mich nicht einmal, also ist das wohl was anderes!" zischte ich widerwillig und war dankbar das Sekunden später unsere Getränke kamen. 

"Wieso hängst du dich dann so an ihn?" 

"Weil ich muss, meine Tante hat es mir praktisch befohlen" grummelte ich, obwohl das mittlerweile nicht mehr wirklich stimmte. Raven war mir wichtig, er war mir verdammt wichtig und die Tatsache, dass ich ihm nicht wichtig war, tat weh. 

"Also muss ich jetzt zu deiner Tante laufen um zu erreichen, dass du aufhörst mich anzustarren als wenn ich dich jeden Moment fressen würde?" versuchte Patrick mich zum lachen zu bringen und hob scherzhaft die Augenbrauen. 

"Du kannst es ja mal versuchen" kicherte ich und spürte wie ein kleiner Teil meiner Anspannung so langsam von mir abfiel, zumindest so lange bis mein Handy piepte und mir eine Nachricht offenbarte. 

Es tut mir Leid Sarah, können wir bitte reden?

Noch immer wütend drückte ich die Nachricht weg und warf mein Handy achtlos in meine Tasche, bevor ich mich wieder zu Patrick wandte und ihn wagemutig nach dem Projekt fragte, das er dieses Jahr mit mir machen wollte. 

"Ich dachte wir könnten, nicht wie die anderen ein einzelnes Gedicht analysieren, sondern gleich einen ganzen Dichter, verstehst du was ich meine? Ich will dieses Jahr unbedingt ein A haben, und du weißt wie ungern Schröder die vergibt" erklärte Patrick ehrgeizig und ich nickte bloß. 

Schröder war verdammt hart, egal wie sehr ich mich die letzten Jahre in seinem Kurs angestrengt hatte nie wollte er mir ein A geben und das wurmte mich und Patrick scheinbar genauso sehr. 

"Seien wir ehrlich dieser Kerl ist einfach nur verbittert, und will einem keine guten Noten geben, weil er sich einfach nur für besser hält, aber auf so ein Projekt kann er uns nur ein A geben!" machte Patrick weiter und ich wunderte mich darüber, dass er dabei so klang, wie wenn er vollkommen in seinem Element wäre, aber vielleicht wusste ich wirklich nichts über den Blonden. 

Vielleicht sollte ich mich einfach auf ihn einlassen...

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Irgendwie ist mir das Kapitel nicht so gelungen Mäh, aber ich wollte so langsam unbedingt nochmal was hochladen weil ich in letzter Zeit so selten dazu kam :/ 

Sorry Leute tut mir echt Leid -_- 

ALG Nickii 



She wants a BadboyWhere stories live. Discover now