15.Kletten und Lyrik

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Sarah

Innerhalb der nächsten Tage entwickelte sich eine gewisse Routine was Raven anging, so fanden meine Freunde sich zunehmend damit ab sich zu ihm stellen zu müssen und taten es mit der Zeit sogar irgendwie von selbst, was mich auf eine sonderbare Art glücklich machte, denn auch wenn Raven sie noch nicht als solche ansah und umgekehrt, so wollte ich das der Dunkelhaarige Freunde hatte und nicht immer so einsam herum stand, egal wie cool das wirkte.

Zwar sagte er immer noch nicht wirklich viel und wenn dann waren es meistens irgendwelche Gemeinheiten, doch damit konnte ich leben, und fing sogar an eine Art Immunität dagegen zu entwickeln, denn keiner war gerne allein, egal wie sehr er versuchte das zu vermitteln.

Immer öfter fing ich an einfach drauf los zu plappern, sprach allgemein mehr wie sonst und versuchte Raven mit den ungewöhnlichsten Gesprächsthemen hinter seinem Berg hervorzulocken, doch ohne wirklichen Erfolg, denn meistens belächelte er mich wenn überhaupt müde dafür.

Auch meine Predigten was die Schule anging ignorierte er vollkommen und schlief stattdessen weiterhin im Unterricht und greade als ich schon glaubte, dass er einfach ein hoffnungsloser Fall war tat er etwas, dass ich nicht wirklich erwartet hatte.

Es war Donnerstag, Raven war mittlerweile gute zweieinhalb Wochen an der Schule und fast genauso lang klebte ich an ihm dran wie eine Klette ohne ihm wirklich näher zu kommen, doch die Mittagspause bewies mir etwas anderes.

Dauerhaft war es so gewesen, dass wir uns zu ihm setzen mussten doch als wir uns am Donnerstag an unseren Stammtisch setzten, weil Raven noch nicht da war und anfingen uns zu unterhalten passierte das Gegenteil. Anders wie die letzten Tage lief er nicht stur an uns vorbei, sondern setzte sich tatsächlich wortkarg wie immer auf einen freien Platz und wir anderen verstummten überrascht.

Es war ein komischer Augenblick, und jeder starrte zu dem sonst so sturen Kerl rüber, Sam mit einer abweisenden Miene, Kathi mit einem strahlenden Grinsen, Ben ziemlich desinteressiert, Nathan aufgeschlossen und freundlich und ich konnte einfach nicht anders als ihn fast schon hyperfreundlich anzugrinsen, als habe er das tollste Wunder überhaupt vollbracht.

"Hört auf mich anzustarren, ernsthaft ich weiß, dass ich heiß bin, aber das hier ist einfach gruselig- sowas kommt normal nur von Pumuckl" brummelte er und lehnte sich auf dem unbequemen Cafeteriastuhl zurück.

"Ich freue mich auch dich zu sehen Raven!" Stumm erwiderte er meinen Blick, hielt mich in seinem Bann und nahm mir förmlich die Luft zum atmen.

Wie? Wie schaffte er es mich so zu beeinflussen ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen?

"Duuuu?!" Allein schon an der Art und Weise wie Kathi mich ansah brachte mich dazu sofort ein lautes "NEIN" auszustoßen und abweisend die Hände zu heben.

"Du weißt doch noch gar nicht was ich überhaupt will, weil weißt du...ich, also du, also eigentlich wir gehen am Samstag auf ein Date!" jubelte Kathi und versuchte mich mit ihrer guten Laune anzustecken, doch wieder kam von mir nur ein eisernes Nein.

"Komm schon! Du kennst doch noch Sam, oder? Naja wir wollten am Samstag essen gehen, aber er hat vollkommen vergessen, dass er eigentlich mit einem Freund verabredet war und er kann das nicht absagen, aber dieser Freund war einverstanden mit einem Doppeldate!" Triumphierend grinste Kathi mich an, doch ich blieb misstrauisch und hob bloß die Augenbrauen.

"Und du hast diesem Kerl auch ganz sicher gesagt, dass deine Freundinnen nicht so heiß sind wie du und hast ihm ein Bild von mir gezeigt nicht wahr?"

Ertappt zuckte Kathi mit den Schultern und spielte die Unschuldige. "Kommt man da nicht von alleine drauf?"

"Gott! Nein, Nein und nochmal Nein! Auf so eine Blamage lasse ich mich nicht nochmal ein- egal wie lange du bettelst!" brummte ich und Raven neben mir setzte sich prustend auf.

She wants a BadboyWhere stories live. Discover now