40.Starrsinn und Blassrosa

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Sarah (Ich weiß ihr wartet alle auf Raven, aber der liebe Raven bleibt noch eine Weile so mysteriös)

Seufzend folgte ich Raven als er wutentbrannt und frustriert den Raum verließ und warf meinem Bruder einen kurzen Blick zu, der ihn zum schweigen bringen sollte. 

Manchmal war er so ein Arsch und in letzter Zeit noch viel mehr!

Zwar hatte ich Raven tatsächlich dazu gebracht in Sams Schrank nach passenden Sachen zu suchen, doch unter dem ganzen Krempel den mein Bruder so in seinem Schrank hatte war tatsächlich nichts gewesen das Raven auch nur annähernd gepasst oder gestanden hätte.

Als Sam ihn aus Spaß dann auch noch in ein blassrosa Jackett stecken wollte, das meine Mutter aus Versehen mit roten Sachen rosa gefärbt hatte, war Raven endgültig ausgerastet und geflüchtet.

Zwar konnte ich es ihm nicht wirklich übel nehmen, doch manchmal verfluchte ich seinen Starrsinn und seinen unendlichen Stolz doch ziemlich, denn ohne wäre vieles sicher einfacher. 

Wir waren zwar noch nicht einmal eine Woche zusammen, doch trotzdem hatte ich das Gefühl schon viel zu oft vor irgendwelchen Mauern gestanden zu haben, die Raven errichtet hatte um alles und jeden von sich fernzuhalten. 

"Jetzt sei doch nicht gleich so theatralisch du Idiot!" fluchte ich leise, nachdem ich meine Zimmertür geschlossen hatte und näherte mich dem am Fenster stehenden Raven vorsichtig. "Das ist nichts für mich Sarah!" brummelte er abweisend und ich schüttelte bemüht ruhig den Kopf. 

"Das weißt du doch noch gar nicht und ich versichere dir, dass wir das zusammen hinbekommen. Ich will für dich da sein und dir bei den Sachen helfen, die dir nicht leicht fallen und dir Angst machen. Du bist nicht perfekt, keiner ist das, also hör auf so zu tun als wäre das ein Weltuntergang" sagte ich eindringlich und nahm sein Gesicht vorsichtig in meine Hände. 

"Du hilfst mir bei so vielem und auch wenn du vieles chaotischer und verwirrender machst, hilfst du mir bei so vielen Kleinigkeiten, du machst mich stärker und nimmst mir ein Stück weit meine Angst vor praktisch allem. Ich bin ein unsicherer und zurückhaltender Mensch, aber du gibst mir Sicherheit...Lass mich dir auch helfen!"  

Unsicher hob er den Blick, sah mich an und ich schluckte. Er war unsicher, so verdammt unsicher und das ließ mein Herz purzeln. Ich wollte nicht, dass er seinen Glauben an sich selbst verlor. Ich wollte meinen starken, selbstsicheren, großkotzigen Raven haben, denn dieser Raven hier überforderte mich maßlos. 

"Hör auf mich so anzusehen! Wenn du mich so anschaust kann ich nicht standhaft bleiben verdammt. Du machst aus mir am Ende noch einen scheiß guten, freundlichen Menschen Pumuckl!" fluchte er und zog mich in seine Arme. Erleichtert legte ich meinen Kopf an seine Brust und lächelte in mich hinein.

Auch wenn es nicht viel war, was er für mich tat, so zeigte er mir damit doch, dass er sich Mühe gab. Und damit sein "Einsatz" auch wirklich etwas brachte, schleifte ich ihn kurze Zeit später aus der Stadt heraus zu Nathan, in der Hoffnung bei ihm etwas passendes zu finden. 

Zwar passte es Raven nicht ganz jetzt durch die Gegend zu ziehen wie ein Bettler auf der Suche nach Klamotten zu sein, die er selbst gar nicht wollte, doch auf die Alternative sich einfach von meinem Geld etwas kaufen zu gehen wollte er auf gar keinen Fall annehmen. 

Zwar fanden wir in Nathans Schrank Sachen die Raven als annehmbar ansah, doch wirklich passen tat nichts davon. Entnervt pfefferte Raven auch das letzte Jackett von sich, dass ihm zu eng war und ich ließ mich rückwärts neben Nathan in die Matratze sinken, mit dem ich mittlerweile Frieden geschlossen hatte, auch wenn es Raven ein wenig Überredungskunst gekostet hatte. 

Er wollte nicht, dass ich mich mit meinen Freunden stritt und erst recht nicht wegen ihm. Trotzdem konnte ich Nathan noch nicht ganz verzeihen, dass er sich manchmal so voller Vorurteile war, auch wenn er im Grunde ein guter Kerl war und niemandem weh tun wollte. 

Sam hingegen war ich noch immer ziemlich böse, auch wenn er deswegen die Welt nicht mehr verstand. Er rannte so dumm und dämlich durch die Welt, dass ich es kaum glauben konnte. Ich hasste ihn dafür, aber irgendwie wollte ich ihn auch nicht so von mir stoßen, wenn ich doch eigentlich mein Glück mit ihm teilen wollte. 

"Es wird nichts, aus Schluss Basta! Dann gehen wir eben nicht zu dieser komischen Benefizscheiße!" knurrte Raven und ich setzte mich auf. 

"Wir gehen dahin, wegen Jayden, wegen dir, weil du mich gefragt hast, weil ich ein scheiß Kleid ausgesucht habe und weil du dich garantiert nicht drücken wirst" zischte ich entschlossen und verschränkte die Arme felsenfest von meinem Entschluss überzeugt. 

"Warum gibst du nicht einfach auf Pumuckl Huh? Ganz ehrlich du hast doch auch keinen Bock mehr weiter zu suchen oder irre ich mich da?" fragte er beisend und ich zuckte zusammen. "Das kann dir momentan so scheiß egal sein Raven, und jetzt hör auf zu schmollen und hilf mir lieber hoch!" 

Ich war geladen, so geladen wie ich nur bei Raven war und den Dunkelhaarigen amüsierte das eindeutig, was mich nur umso wütender machte. "Weißt du, wenn du wütend bist siehst du aus wie eine kleine fiese Hexe, die mich in einen Frosch verwandeln will, wirklich niedlich..." zog er mich auf und ich streckte ihm schmollend die Zunge raus, während Nathan, der Verräter, mich auslachte. 

Vergessen war die Anspannung von eben und unsere kleine Zankerei ebenfalls und wich stattdessen einer lockeren Stimmung, die mich entspannte und mich daran erinnerte, warum sich Raven in mein Herz geschlichen hatte. 

Er sorgte sich um mich, auch wenn er es oftmals nicht offen zeigte und auch wenn er mich meistens ärgerte und auch verdammt nervig war, so konnte ich mich darauf verlassen, dass er hinter mir stand. 

Er hatte Geheimnisse, so viele Geheimnisse, dass es mir Angst machte und ich wusste auch nicht wie es morgen oder übermorgen mit uns aussehen würde, das wusste ich bei Raven fast nie, er war einfach ein Mysterium, ein Mysterium, das ich zumindest in den letzten drei Monaten die ich nun fast kannte noch nicht durchschauen konnte. 

Doch vielleicht würde ich das irgendwann? Irgendwann, wenn er endgültig begriffen hatte, dass ich nicht weglaufen würde, dass er sich fallen lassen konnte mit dem Wissen, das ich ihn fangen würde...

"Alles in Ordnung Pumuckl? Was beschäftigt dein starrsinniges Köpfchen schon wieder?" murmelte er mir ins Ohr und zog mich an sich heran. Stumm genoss ich seine Nähe und pikste ihn kichernd in die Seite. 

"Du musst auch nicht immer alles wissen Raven, auch wenn dich das wahnsinnig macht" zog ich ihn auf und blickte zu Nathan, der uns mit einem leicht verschleierten Blick zusah und lächelte ihn mitfühlend an. Er verdiente etwas besseres als Kathi und für einen winzigen Augenblick erwischte ich mich dabei, wie ich meine beste Freundin verfluchte, dafür dass sie Nathan unbewusst, oder gar bewusst, das Herz gebrochen hatte. 

Um nicht noch weiter darüber nachdenken zu müssen und vielleicht auch um meine Gedanken in Ruhe ordnen zu können räusperte ich mich und schob Raven ein Stückchen von mir weg.

"Danke Nathan, wirklich...Aber wir müssen jetzt weiter, denn eine letzte Idee habe ich noch, bevor ich mich am Ende doch geschlagen geben muss" schmunzelte ich und nahm meinen besten Freund für einen Augenblick in den Arm, ehe ich den trotzigen Raven hinter mir her aus dem Haus schleifte um mich auf den Weg zu machen....

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Was meint ihr wo die Beiden jetzt wohl hinfahren? :P 

Irgendwie bin ich nicht so zufrieden mit dem Kapitel hier Mähhh! Was haltet ihr denn davon?? 

ALG Nickii :*

She wants a BadboyWhere stories live. Discover now