Kapitel 99 - Countdown

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~Red nicht über die beiden!~

Helens POV:
Die ganze Zeit über hatte Helen ihrem Bruder nicht in die Augen gesehen und auch seine Gesprächsversuche hatte sie geschickt abgewehrt.
Ein Gerücht machte die Runde. Brian und Bruno sollen ageblich händchenhaltend gesehen worden sein. Waren sie jetzt auch noch zusammen? Wütend krallte sie sich in ihrem Spannbetttuch fest, während sie die Wand mit ihren Blicken tötete. Gottseidank war sie alleine, da musste sie nicht Angels hochnäsigen und arroganten Kommentare ertragen.
Bruno und Brian... jede Zelle ihres Körpers sträubte sich dagegen.
Sie sträubte sich dagegen, dass ihr Schwarm jemand anderen liebte.
Sie sträubte sich dagegen, dass ihr Bruder sie verraten hatte.
Sie sträubte sich dagegen, dass ihr Bruder einen JUNGEN liebte.
Sie sträubte sich dagegen, ihre Beziehung zu akzeptieren.
Die Meinungen über die beiden waren gespalten. Es gab Gegner, viele sogar. Schließlich gab es auch viele Mädchen, dif einen heimlichen Crush auf Brian gehabt hatten. Andere ekelten sich davor, dass beide nunmal ein und das selbe Geschlecht hatten, von Muggeln Homophobie genannt.
Und dann gab es da die Befürworter, auf die Helen einen inneren Groll hegte. Sie fanden die beiden süß zusammen und der Shippingname Brunian hatte sich durchgesetzt.
Auf jeden Fall waren die beiden mittlerweile das Gesprächsthema Nummer eins... und das gefiel Helen ganz und gar nicht. Einerseits konnte sie ihre Schadenfreude nicht unterdrücken. Bruno hatte es verdient, dass über ihn und seine lächerlichen Gefühle hergezogen wurde. Andererseit fiel es Helen selbst so nur viel schwerer, die Tatsache, dass Brunian nunmal existierte, zu verdrängen.

Plötzlich klopfte es an der Tür und Helen schreckte aus ihren Gedanken hoch. Ohne auf eine Antwort zu warten trat Isabella ein und ließ sich auf der Bettkante direkt neben ihr nieder.
"Ich hab eben deine Patin getroffen. War doch okay, dass ich alles erzählt habe, oder?", begann sie das Gespräch, während sie nervös mit einer gewellten dunkelbraunen Haarsträhne spielte, was Helen aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Sie presste die Lippen zusammen und starrte weiterhin unverwandt gegen die Wand gegenüber von ihr. "Sie hat sich Sorgen gemacht", redete Bella weiter. "Eigentlich machen wir uns alle Sorgen. Bruno und Brian..."
"Red nicht über die beiden!", fuhr sie ihre Freundin an und wendete ihr das erste mal das Gesicht zu, während sich Tränen in ihren Augen sammelten und lautlos auf das Bett hinunter tropften. Jener Kuss spielte sich wie ein alter Schwarzweißfilm in Dauerschleife vor ihrem inneren Auge ab und jedes mal spürte sie erneut den unglaublichen Schmerz dieser Sekunde. Wer hatte sich so etwas dummes wie Liebe denn ausgedacht? Wie viele Herzen wohl schon gebrochen worden waren?
Sie spürte den Arm ihrer Freundin um ihre Schultern liegend und langsam und unglücklich seufzend ließ sie ihren Kopfauf ihre Schulter sinken.
"Warum geht es dir so gut?", hauchte sie heiser, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte und von ihrem Kinn auf Bellas Shirt tropfte.
Diese zuckte mit den Schultern. "Ich glaub mich hat es nichtmal ansatzweise so sehr erwischt wie dich", begann sie ruhig. "Das mit Bruno... eine Schwärmerei, mehr dann wohl doch nicht." Helen schnaubte abfällig und gab es auf, gegen ihre Tränen anzukämpfen, die machten sowieso was sie wollten. Zumindest das Schluchzen konnte sie einhalten.
"Warum muss er sich unbedingt in Brian verlieben? Schlimm genug, dass es ein Junge ist! Abet warum er?", jammerte sie verbittert. Bella seufzte. "Das meinst du nicht so, Helen", murmelte sie und leider hatte sie Recht. Helen hatte nichts gegen homosexuelle Paare, im Gegenteil. Sie fand sie süß zusammen. Aber beim eigenen Bruder war das nunmal etwas ganz anderes.
"Und warum ausgerechnet Brian? Er hat absolut keine Rücksicht auf meine Gefühle genommen", schiefte sie. "Er wusste doch, was ich für Brian empfinde."
Doch wieder hatte ihre Freundin die passende Antwort parat. "Wir können uns doch nicht aussuchen, für wen unser Herz schneller schlägt. Du konntest dir nicht aussuchen, ob es Brian ist, genausowenig wie Bruno", meinte sie diplomatisch. "Und überleg mal: wenn die beiden jetzt nicht zusammen wären, gäbe es drei unglückliche Herzen." Helen wollte gerade wiedersprechen, doch die Ravenclaw Schülerin neben ihr ließ sie nicht zu Wort kommen. "Im Endeffekt bist du nicht sauer auf deinen Bruder. Du bist nur zu enttäuscht und traurig wahrzuhaben, dass dein einziges Problem an der Sache die Tatsache ist, dass du Brian nicht haben kannst; dass er sich niemals in dich verlieben könnte." Autsch. Das hatte gesessen. Doch Helen sträubte sich dagegen, obwohl sie wusste, dass es die Wahrheit war. Brian war perfekt in ihren Augen. Er konnte niemals der Grund für ihr so sehr blutendes Herz sein. Nicht er.
Aber Bruno...
"Bruno hätte mich warnen müssen!", empörte sie sich und ihre Stimme bebte vor Wut. Sie klammerte sich an jeden winzigen Stab, Bruno die Schuld zu geben. "Er hätte es mir erzählen müssen. So etwas hinterhältiges tut ein Bruder doch nicht", schmollte sie, während ihre Stimme immer leiser wurde und am Ende nicht mehr als ein tränenersticktes Flüstern war. Doch es erfüllte seinen Zweck. Isabella wusste keine Antwort. Das wertete Helen jetzt einfach als Zustimmung. Selbst falls sie es wollen sollte, das würde sie Bruno wohl niemals verzeihen können.

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt