Kapitel 38 - Eulenpost

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~Draco hatte ihr schlechtes Gewissen nicht verdient!~

Hermines POV:
Der Rest der Woche war ziemlich unspektakulär verlaufen. Nun war es schon Samstag und Hermine stand mit Ginny am Quidditchfeld inmitten von einer Schar Hufflepuff Schülern. An diesem Tag spielte Slytherin gegen Hufflepuff. Zuerst hatte sie sich wehement geweigert hinzugehen, sie ging Draco schließlich nicht umsonst aus dem Weg. Ginny hatte es jedoch "Konfrontationstaktik" genannt. "Du kannst dich nicht ewig von ihm fernhalten. Je früher du dich wieder dran gewöhnst ihn zu sehen, ohne das gleich was zwischen euch passiert, desto besser", hatte sie argumentiert und Hermine hatte nicht anders gekonnt als ihr zuzustimmen. In Einem waren sie sich jedoch einig: Das Gespräch mit Ron durfte nicht fortgesetzt werden! So instabil wie Hermines Emotionslage zur Zeit war, hatte sie viel zu viel Schiss, dass ihr versehentlich etwas über Draco und sie heraus rutschte. Außerdem wollte sie ihm nicht wehtun, immerhin gehörte er, trotz ihrem durchaus angespannten Verhältnis, zu ihren besten Freunden.

"Hermine! Das kann der doch nicht bringen!", rief Ginny verärgert. Hermine folgte Ginnys Blick. Draco und der Hufflepuff - Sucher jagten hinter dem goldenen Schnatz her. Agressiv rammte Draco den Hufflepuff Schüler, immer und immer wieder, bis dieser schließlich knapp über dem Boden vom Besen fiel. Hermine musste schlucken. Immerhin ist er nicht tief gefallen.

Gejubel brach auf der Slytherin Tribühne aus. Draco hatte den Schnatz gefangen.. Triumphierend hielt er ihn in die Luft und sah durch die Menge. Für einen kurzen Moment blieb sein Blick an Hermine hängen und Hermines Magen begann zu schmerzen. Er schien erschrocken, sie auf der gegnerischen Seite zu sehen. Ohne ein Wort drehte sich Hermine um und verließ die Tribühne. Das war eindeutig mehr als genug Quidditch für einen Tag! Ginny folgte ihr. "Hermine!", rief sie und schloss zu ihr auf. "Ignorier ihn einfach. Kann ihm doch egal sein, welche Seite du anfeuerst!" Hermine nickte, doch innerlich fühlte sie sich, als hätte sie Draco verraten. Sie schüttelte den Kopf. Nein, Draco hatte ihr schlechtes Gewissen nicht verdient. Außerdem hatte Ginny ja recht!
Nur das war gar nicht so leicht zu akzeptieren...

Gegen Nachmittag war Hermineauf dem Rückweg von der Bibliothek zu ihrem Schlafraum. Sie bog gerade auf einen selten benutzten Korridor ein, als sie Draco am Ende sah. Ihre Blicke trafen sich und Hermine stockte. Draco blieb ebenfalls stehen. Das war ja mal wieder typisch! Von allen Schülern musste sie natürlich ausgerechnet Draco auf dem Flur treffen! Sie senkte den Blick auf den Boden und setzte ihren Weg fort, Draco tat es ihr gleich. Ohne ein Wort gingen sie aneinander vorbei, jedoch spürte Hermine wie sein Arm den ihren streifte und sie bekam eine Gänsehaut. Am Ende des Korridors verharrte sie und sah nochmal zurück. Hermine wusste nicht, was sie erwartete. Wollte sie, dass sich ihre Blicke erneut trafen? Was willst du überhaupt, Hermine?

Ohne einen Blick zurück verschwand Draco um die Ecke. Einen Moment blieb sie noch stehen, in der tiefen Hoffnung, er würde doch wieder um die Ecke biegen und ihr erneut sagen, dass das alles bloß ein schreckliches Missverständnis gewesen sei.

Doch er kam nicht.

Seufzend drehte sich Hermine um und ging ihren eigenen Weg. Was hatte sie denn anderes erwartet? Er war Malfoy und er würde es immer bleiben.

Dracos POV:
Draco war gerade auf dem Weg zu einem Waschraum, als da plötzlich Granger am Ende des Ganges war, mit, wie sollte es denn auch anders sein, mit einem dicken Buch unterm Arm. Für einen Moment blieb er stehen und sie starrten sich an. Wie gerne wäre er zu ihr gelaufen, hätte sie in den Arm genommen und hätte ihr gesagt, dass alles gut werden würde. Schnell verwarf er diesen Gedanken. Er senkte den Blick und setzte seinen Weg fort. Er konnte jedoch nicht wiederstehen mit seinem Arm den ihren zu streifen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er bekam eine Gänsehaut. Kaum war er um die Ecke gebogen drückte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und lauschte auf Grangers Schritte, die sich langsam entfernten und schließlich verebbten. Für einen Moment hoffte er, sie würde ihm nachlaufen, doch sie kam nicht. Draco seufzte und ging weiter. Was tat er hier überhaupt?? Seine Gefühle für Granger waren gegen alles, was sein Vater ihm immer beigebracht hatte. Wenn er das ganze bloß wüsste... Draco wollte gar nicht wissen, was dann wäre..!
Und weshalb hatte er auf Granger gewartet? Er hatte es verbockt, das wars. Es war Zeit das einzusehen.

Doch egal wie sehr er sich wehrte, er vermisste sie. Sie ließ ihn fühlen, als wäre er etwas Wert, etwas besonderes. Wenn immer er sie sah ging es ihm gut. Draco seufzte. Er würde so viel anders machen, wenn er bloß könnte...

Am nächsten morgen frühstückte Draco missmutig in der großen Halle. Crabbe und Blaise waren nirgends aufzufinden und so musste er sich alleine mit Pansy herumschlagen. "Echt schade dass wir nicht zusammen beim Ball tanzen", meinte sie gerade enttäuscht und Draco musste schlucken. Es waren noch genau 20 Tage bis zum Hernstball. Draco hoffte inständig, dass sich das zwischen Granger und ihm bis dahin wenigstens halbwegs beruhigt hatte. "Stattdessen muss ich mit Crabbe tanzen! Wonach hat das Hut-Ding denn bitte sortiert?", beschwerte sich Pansy. Draco verdrehte die Augen. Sie fand auch bei allen einen Grund zu motzen! Wo blieben denn Crabbe und Blaise? Alleine hielt er die Klette nicht aus!
Sein Blick fiel auf Potter und Granger, die gemeinsam frühstückten. Eifersucht prickelte durch seinen Körper. Warum konnte Potter bei ihr sein und er nicht? Das war doch nicht gerecht! Er wusste Granger gar nicht zu schätzen. Abfällig schnaubte Draco. Immerhin hatte Granger nicht mehr so viel mit dem Schwachkopf Weaselby zu tun!

Ein bekanntes Krächzen erregte seine Aufmerksamkeit. Die Eulenpost kam! Draco verschränkte die Arme vor der Brust. Er würde sowieso nichts kriegen, von wem denn auch? Er wollte sich gerade auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machen um Pansy so schnell wie möglich los zu werden, als plötzlich ein Brief vor ihm landete. Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch und betrachtete den Brief.
An Mister Draco Malfoy
Der Brief war wirklich für ihn bestimmt. Das Papier war vergilbt und die Ecken geknittert. Es stand kein Absender auf dem Umschlag, jedoch erkannte er das so bekannte Wachssiegel seiner Familie.

Draco nuschelte eine Entschuldigung und eilte aus der großen Halle. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Der Brief musste von seiner Mutter stammen, sein Vater würde andere Wege nutzen. Er suchte in den Ländereien Schutz vor unbefugten Blicken. Es war ziemlich kalt und er begann zu zittern, doch der Brief hatte höchste Priorität.
Das schlechte Gefühl stieg immer mehr in ihm hoch, während er den Brief öffnete. Und er sollte recht behalten...

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt