Kapitel 96 - Revolution der Gedanken

Start from the beginning
                                    

Hazels POV:
Hastig eilte sie in Richtung Schlossausgang. Samstag Nachmittag. Warum musste sie ausgereichnet heute zu einem Treffen gerufen werden? Doch den Malfoy ließ sie besser nicht warten. Sie wollte, dass er ihr endlich vertraute und sie vielleicht endlich eine eigene Aktion starten konnte. Sie wollte sich mächtig fühlen und allen zeigen, dass das kleine verschüchternte Mädchen mit der Runden Hornbrille und der Vorliebe für Bücher, welches man so gut hänseln konnte, nicht mehr existierte. Sie war selbstständig, selbstbewusst und mächtiger, als jeder es je für möglich gehalten hätte.
Plötzlich rannte sie geradewegs in jemanden hinein und landete mit einem kleinen Schrei auf dem Boden. Verärgert zischend griff sie ihren Zauberstab und steckte ihn in ihren Umhang. Man, war das peinlich! "Oh, das tut mir so leid!", ertönte  hektische Stimme und keinen Wimpernschlag später schlangen sich zwei starke Arme von hinten um ihre Taille und sie wurde auf die Füße gehoben, als wäre sie nicht mehr als eine Feder. Völlig verdattert drehte sie sich um. Normalerweise waren die Schüler nicht gerade aufmerksam und hätten gelacht, doch das war eine Sensation! Nett. Wirklich nett! Sie musste den Kopf ein wenig in den Nacken legen um den Jungen vor ihr ansehen zu können. Rons Blick war besorgt und er wirkte nervös und schuldbewusst. "Gehts?", fragte er gequält und Hazel beeilte sich zu nicken. "J...ja!", stotterte sie, noch immer ein wenig überrumpelt. Erleichterung spiegelte sich in seinenblauen Augen wieder und Hazel unterdrückte ein belustigtes Grinsen. Ron Weasley - gutherzig, loyal und ziemlich naiv. Dennoch war er einer ihrer Lieblingsschüler hier auf Hogwarts. Mochte daran liegen, dass er bei den Patentreffen manchmal erstaunlich gute Ideen ans Licht brachte oder es war tatsächlich auf seine doch ziemlich trottelige Art zurückzuführen.
Hazel schüttelte schnell den Kopf um nicht länger darüber nachdenken zu müssen. "Ich.. bin dann mal", meinte sie und deutete in eine Richtung. Peinlich! Schnell drehte sie sich weg und wollte davon eilen, doch ein ziemlich überstürzter Ruf ließ sie innehalten. "Hast du Lust mal ein Butterbier mit mir zu trinken?"
Blitzschnell fuhr sie wieder herum. Ron sah sie an, offensichtlich selbst schockiert, dass er das wirklich gesagt hatte. "Ja!", hörte Hazel sich selbst viel zu enthusiastisch rufen, wie ein verknallter Teenager. Fassungslos darüber, dass sie tatsächlich zugesagt hatte schlug sie sich die Hand vor den Mund. Wieso hatte sie ja gesagt? Weshalb wollte sie wirklich mit ihm ein Butterbier trinken gehen? Wenn man es streng sah war sie seine Lehrerin. Er war nicht mehr als ein ganz normaler Junge, Schüler. Sie musste sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Draco verführen war ohnehin schon schwer genug. Dieser sture Junge hatte wirklich nur Augen für seine Granger, die er dem armen Ron zusätzlich ausgespannt hatte. Wie konnte sie mit dem Gegenspieler Butterbier trinken gehen? Wenn es schlecht liefe würde er noch dieses Jahr sterben...
Dennoch, jetzt gab es kein zurück mehr. Sein komplett verblüfftes Grinsen war wirklich ansteckend und Hazel konnte nicht anders als es ihm gleich zu tun. Sie begann intuitiv mit einer dunklen Locke zu spielen, die ihr gerade ins Gesicht fiel. Es ist ja nur ein Butterbier...
"Dienstag nach der Schule?", schlug sie vor und lächelte. Ihr gegenüber schüttelte noch immer total fassungslos den Kopf. "Quidditch", brachte er mit ungewöhnlich hoher Stimme hervor. Knuffig, wie nervös er war. Hazel musste schmunzeln.
"Na dann... wie wärs mit heute Abend? Immerhin ist ein Lehrer bei dir, da dürfte die Bettruhe außer Kraft treten", eröffnete sie ihm und wartete gebannt auf eine Antwort. Die Luft schien vor Anspannung zu knistern und Hazel betete darauf, dass jenes Wort mit zwei Buchstaben endlich über seine Lippen kam, auch wenn ihr das Ganze mit Sicherheit riesige Probleme einbringen würde. Und dann, endlich, nickte er mit geweiteten Augen. Er lachte leicht. "Okay!" Hazel lachte leicht und wickelte ihre Strähne um den kleinen Finger. "Um sechs bei der peitschenden Weide", meinte sie und ohne auf eine Antwort zu warten drehte sie sich um und setzte ihren Weg diesmal endgültig fort.

Wie jedes mal umpfing sie die dunkle Atmosphäre des riesigen Anwesens. Ihr Herz raste, je näher sie dem Wohnzimmer kam. Doch sie wusste es zu verbergen, sodass selbst ihr Begleiter nichts dergleichen bemerkte.
Sie erreichten den nur spärlich beleuchteten Raum. Ihr Gastgeber hielt sich wie immer im Schatten. Warum er das tat? Möglicherweise, weil er dadurch unberechenbarer wirkte? Oder vielleicht, weil er Tageslicht einfach nicht leiden konnte?
Unwichtig. Es ging hier schließlich um viel mehr. "Habt ihr einen Tag gefunden?", meinte Lucius kalt. Hazel rührte sich nicht. Ihr Begleiter räusperte sich stolz. "Der Abschlussball", verkündete er. Lucius schien interessiert. "Interessant... Erkläre dich!" Hazel sah zu dem Jungen neben sich, der selbstzufrieden da stand und zu erzählen begann. "Es wird ein großes Chaos anrichten. Viele werden betroffen werden. Nicht nur Schüler. Wenn wir Glück haben, erwischen wir auch den ein oder anderen Lehrer." Bei der Vorstellung, das geschätze Lehrpersonal sterben zu sehen drehte sich Hazel erstaunlicherweise der Magen um. Sie verabscheute den Jungen neben sich, das hatte sie schon von Anfang an. Seine selbstgefällige Art ekelte sie an. Insgesamt ekelte er sie an. Lucius Malfoy ekelte sie an. Das was sie hier tat ekelte sie an und die Ganze Aktion an sich. Sie zweifelte. Warum?
Warum war ihr nicht mehr egal, was mit anderen Hexen und Zauberern passierte? Warum war ihr Hogwarts nicht mehr egal? Wo war ihr Durst nach Rache hin? Es lag so nah... zum Greifen nah. Nurnoch wenige Wochen und sie hätte Macht und Anerkennung. Sie würde geschätzt und gefürchtet werden. Sie würde die Menschen leiden lassen, unter denen sie so lange gelitten hatte. Und dennoch zweifelte sie. Es fühlte sich plötzlich nicht mehr richtig an, das Ganze zu tun. Sie konnte die ganzen Abschlussschüler nicht ins verderben rennen lassen. Der Abschlussball sollte immerhin einer ihrer schönsten Tage werden. Ron und die anderen Paten waren größenteils wirklich toll und sie konnte super mit ihnen reden und spaßen. Sie brachte es nicht übers Herz sie sterben zu sehen.
"Ich halte das für keine gute Idee", meinte sie ruhig, wofür sie finstere Blicke von dem Jungen neben sich erntete. Trotz der schlechten Sichtverhältnisse konnte Hazel sehen, dass Lucius skeptisch die Augenbrauen zusammen zog.
"Und weshalb das Ganze, Hazel?", meinte er eindringlich. Egal wie viel Angst ihr der Mann gegenüber von ihr manchmal machte und egal, wie sehr sie ihn für seine Skrupellosität und seine Taten verabscheute, seine tiefe, ruhige Stimme und sein Aussehen waren zugegebenermaßen ziemlich anziehend. Doch darum ging es nicht. Hazel begriff, dass sie einen riesigen Fehler getan hatte, indem sie dem Ganzen beigetreten war. Ihre Zweifel sprachen für sich. Alles was sie jetzt tun konnte war es, das beste aus der misslichen Situation zu machen. Und auch wenn ihr Herz bei dem Gedanken blutete, so wären Kriegshelden wie Harry, Hermine und Ron noch unter ihnen. "Das 1.Klässlerfest eignet sich viel besser", gab sie zu bedenken. "Hogwarts um ihre jüngsten Mitglieder zu bringen, das wird sie enorm schwächen. Selbst wenn das Granger-Mädchen auf dem Abschlussball in den Tode gerissen würde, so würde auch Draco in Gefahr schweben und ihn brauchen wir immerhin für unsere Seite."
Malfoy nickte und ein fieses, wiederwertiges Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "So soll es sein!"

------------------------------------------------------------
Qotd: Was haltet ihr von Hazel? Mögt ihr sie oder eher nicht?

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now