Kapitel 50:

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Ich hätte nicht gedacht, dass ich da wirklich lebend wieder rauskäme. Trotzdem haben wir viele Verluste zu mitzutragen. Einige Menschen in Sokovia kamen dennoch ums Leben, insgesamt achtundzwanzig von ihnen, darunter sechs Kinder. Und Pietro Maximoff, Quicksilver, mit denen wir uns langsam angefreundet haben, ist ebenfalls von uns gegangen, was ich ehrlich gesagt niemals gedacht hätte. Ich bin mir sicher, dass er ein sehr netter junger Mann war, mit dem man auch normal reden konnte, wenn man mal außerhalb des Krieges stand, aber jetzt kann ich das bloß durch Wanda wissen. Überall auf der ganzen Welt reden alle nur noch über die zerstörte Stadt Sokovia. Geographische Karten über die Stadt müssen erneuert werden und die alten werden zur Geschichte. Ich wusste bereits – seit wir diesen Kampf begonnen haben – dass nicht alle Menschen mit uns sind. Viele haben geteilte Meinung und sind gegen die Avengers, denn trotz, dass sie versuchen die Menschheit zu retten, müssen dafür viel wieder sterben. Ich frage mich, wenn Tony und Bruce nicht an einem neuen Roboter gebaut hätte, wären die Menschen in Sokovia verschont geblieben. Ich muss aufhören mir die Schuld selbst für alles zu geben, was passiert ist. Aber als ich Wanda ermutigt habe, dass sie das ebenfalls nicht tun soll, habe ich verstanden, dass es keinen Sinn ergibt. Und es gibt niemals einen Sinn, also lasse ich all diese Gedanken ebenfalls zu Grabe tragen, aber diesmal mit einem Lächeln.

Clint ist wieder Zuhause bei seiner Frau und seinen Kindern. Seine Frau hat mittlerweile ihr drittes Kind, einen Sohn, zur Welt gebracht und ihn zu Ehren von Natascha und Pietro genannt. Er heißt ‚Nathiel Pietro Barton' und ich hoffe, dass ich ihn irgendwann mal in die Arme nehmen kann. Er hat nämlich drei außergewöhnliche Namen von außergewöhnlichen Menschen, die ihn ebenfalls außergewöhnlich machen. Es gibt eine neue Avengers Einrichtung in New York, also außerhalb von all den vielen Menschen irgendwo in einem Wald, wo wir alle ruhig und gelassen weiterarbeiten können. Alle Avengers bleiben dort. Alle, außer ich. Ich muss meine Mutter in die Arme nehmen und gehe nach Cooperstown zurück, wo ich die Tür aufsperre und ich die Stimmen zweier Frauen in der Küche höre, die miteinander reden. Kein Weinen, keine sorgliche Stimme, bloß zwei Frauen. Als ich durch den Flur gehe und einen Blick in die Küche nehme, lässt Laila vor Schreck ihre Tasse Tee zu Boden fallen und stößt ihren Stuhl nach hinten, der zu Boden fällt. Als meine Mutter sich umdreht, steht diese im Gegensatz zu Laila langsam auf. Laila schmeißt sich förmlich in meine Arme, als wolle sie mich nicht mehr so leicht loslassen. Nachdem meine Mutter mich in den Arm nimmt, will ich sie am liebsten nicht mehr loslassen.

Meine Mutter löst sich und mustert mich. „Wir hatten solche Angst um dich..."

Laila stellt sich neben sie. „Wir haben mitbekommen, was da in Sokovia passiert ist. Ehrlich gesagt habe ich immer noch keine Ahnung, was mit dir falsch läuft."

Wir drei müssen lachen und schließlich lässt Laila von dem Mutter-Tochter Moment ab und geht ins Wohnzimmer. Ohne Worte kommuniziere ich mit meiner Mutter und es fühlt sich nach langer Zeit wieder mal gut an sie anzusehen. Sie küsst meine Stirn, beginnt leise an zu weinen und kann kaum die Finger von mir lassen. Es ist, als wäre ich von Puzzleteilen fertig gestellt worden.

Freya: Age of UltronWhere stories live. Discover now