Freya: Age of Ultron

Kapitel 16:

„Hier draußen ist alles klar.", sagt Natascha.

Ich drücke währendem die Wand, die zum Geheimgang führt, weg und sich eine Tür vor mir von selbst öffnet.

„Dann geh' zu Banner. Zeit für 'ne Gute Nacht Geschichte."

Mit einer Guten Nacht Geschichte meint Steve nur, dass Natascha den Hulk in Bruce beruhigen soll, denn sie ist die einzige von uns allen, die das draufhat. Ich habe eine gewisse Schwäche für den Hulk entwickelt, deswegen bin ich auch nicht gerne in seiner Nähe. Ich komme in einen langen Flur, der schlecht beleuchtet ist. Er führt auf einige Treppen, die ich heruntergehe, wo mich etwas Fürchterliches erwartet.

„Ein zweites Talent!", höre ich Steve in meinem Ohr. „Weiblich, nicht angreifen. Oh, und ich habe Strucker."

„Gut... und ich hab' was viel größeres.", murmele ich.

Ich erblicke eines der großen Ungeheuer, gegen das wir in New York gekämpft haben. Dieses riesen lange Ding, das über vierzig Meter lang und breit ist, ist damals durch das Wurmloch über den damaligen Stark-Tower in unsere Welt gelangt. Und das hält Hydra hier gefangen. Ich frage mich, wie sie nur zu diesem Ding gekommen sind. Es wurde doch alles beseitigt. Irgendetwas muss schiefgelaufen sein, das spüre ich. Das Ding hing an der Luft und wird mit schweren Gerüsten festgehalten, denn unter diesem sind wieder einige Labore und Computer. Ich erblicke Kisten in denen mehrere Leichen der Chitauri, sowie deren Waffen und Rüstungen, liegen. Ich sehe mir alles genauer an, erblicke noch mehrere Waffen und dann stoppt mein Blick auf den Zepter, der in dieser dunkele Halle so grell blau aufleuchtet.

„Thor... Ich stehe vor dem Hauptgewinn."

Und dann macht sich etwas in mir breit. Mein Herzschlag verschnellert sich und ich schließe meine Augen für eine kurze Zeit. Als ich sie öffne, fälle ich vor Schreck auf den Boden, als das Ungeheuer über mir lebendig wird und davonfliegt. Ich stehe nicht mehr in der Halle, sondern in einem Universum. Als ich mich wieder nach vorne umdrehe, erblicke ich einen Berg von Leichen, darunter die Avengers. Der Schweiß tropft mir die Stirn herunter und ich reibe verwirrt meine Augen. Der Schmerz der Trauer wird breiter, doch ich bekomme kaum Luft, um zu atmen oder zu weinen. Nur mit großen Falten auf der Stirn und das Zusammenziehen der Augenbrauen erblicke ich die Leiche von Hulk, die auf dem Bauch liegt und den Kopf die andere Seite zu mir gedreht hält. Nataschas Leiche direkt daneben lässt mich zusammenzucken, denn sie starrt direkt zu mir. Und wenige Meter weiter liegt Clint auf der Spitze des Berges der Leichen, sein Pfeil neben ihm und Blut kommt aus einer Wunde im Bauch. Thor liegt unter ihm mit geschlossenen Augen. Tonys Anzug ist völlig zerkratzt, eine Strange ragt aus seinem Bauch hinaus und überall kann ich nur Blut entdecken. Der nahste von ihnen ist Steve. Er trägt keine Maske um sein Gesicht und das, was mich noch mehr auf zittern lässt, ist sein zerbrochenes Schild. Er liegt vor mir, wahrscheinlich tot wie die anderen. Ich knie mich vor ihm hin und will seinen Puls am Hals spüren, als er mit einem Ruck meine Hand schnappt und ich mich losreißen will, er jedoch stärker ist.

„Du... hättest... uns... retten... können..."

Nach diesen Worten lässt er seine Hand wieder fallen und stirbt vor meinen Augen, währendem Blut aus seinem Mund und Nase kommt. Seine geöffneten Augen durchbohren meine und ich will am liebsten schreien, hätte sich der Schreck in mir nicht vertan. Warum hast du nicht mehr getan? höre ich Steves Stimme in meinem Kopf hallen. So etwas hat er noch nie zu mir gesagt. Ich nehme die Hand von seinem Hals weg und blicke nach vorne, wo ich das Wurmloch aus der Perspektive im Weltall erblicke. Und über zwanzig Ungeheuer fliegen durch dieses in Richtung Erde hinein, die verloren zu sein scheint. In dem Moment presse ich meine Hände vor mein Gesicht, schüttele meinen Kopf und, als ich mit einem Ruck wieder normal nach vorne schaue, ist alles verschwunden und wieder normal. Ich erblicke das Zepter vor mir, das Ungeheuer hängt über mir und keine Berge von Leichen sind zu sehen. Mein schlimmster Albtraum habe ich gerade erlebt und wenn dies wirklich passieren könnte, wäre mein Leben am Ende. Die Avengers vor mir tot liegen zu sehen und das Gefühl zu haben, dass man von ihnen der einzige ist, der lebt, macht mir eine Kugel in den Kopf leichter als Ausweg zu scheinen, als damit weiter leben zu können. Was ist, wenn ich gerade eine Vision gesehen habe, die in der nahen oder weiten Zukunft stattfinden wird? Wenn das passiert, will ich nicht länger kämpfen. Wenn meine Freunde sterben und das nur wegen mir, dann habe ich am wenigsten Recht weiterzuleben. Ich hätte sie retten können, meint Steve. Er fragt mich, wieso ich nicht mehr getan habe. Und das frage ich mich jetzt auch.