Kapitel 49:

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Ich schwebe in der Luft, sowie alles um mir herum. Der Bus, in dem ich stehe, schleudert wenige Meter über dem Boden und ich kann nichts mehr tun. Alle anderen, außer Thor und Tony, sind auf den Fähren in Sicherheit. Tony ist unter der Stadt, versucht seine Idee zu verwirklichen und benutzt sein Hitzeschild, mit dem er seine restliche Energie verbraucht.

„Thor, auf mein Zeichen!", sagt dieser und Thor bildet in der Luft mit dem Hammer einen Strahl.

Ich habe keine Angst mehr. Irgendwie nicht mehr, so wie vorhin. Ich habe mich an den schrecklichen Fall gewöhnt. Der leere Körper von Ultron schwebt vor mir her und ich schleudere ihn von mir weg. Ich halte mich an einer Stange im Bus fest, damit ich nicht gegen die Decke pralle, als in dem Moment ein Arm meinen Rücken berührt und der andere sich an meinen Kniekehlen festklammert. Als ich meinen Kopf umdrehe, ist Visions Gesicht wenige Zentimeter vor mir und er fliegt mit mir durch die fliegenden Stadtteile von Sokovia hinaus.

„JETZT!", höre ich Tony im Kommando brüllen.

Thor knallt mit all seiner Kraft des Hammers auf den Kern in der Kirche ein und der fliegende Stadtteil von Sokovia explodiert in Massen, wie ein Erbeben, das alles in sich hinein verschluckt. Ich kneife die Augen zusammen und meine Ohren können den Krach um mir herum kaum ertragen. Der Boden zerreißt augenblicklich, die Gebäude sind nicht mehr zu sehen, so schnell zerbricht alles in sich zusammen und ich fliege über dem ganzen her und blicke von oben das Ganze an. Ein heller blauer Strahl kommt uns empor und ich kneife wieder die Augen zusammen, sodass es sehr schmerzt. Als der Strahl vorbei ist, fielen nur noch riesige, nicht gefährliche Brocken auf die Erde.

„Es ist noch einer übrig!", sage ich.

„WAS?", brüllt Thor. „DAS KANN NICHT WAHR SEIN!"

Vision nimmt die Hand von meinem Rücken weg und ich bekomme es trotzdem etwas mit der Angst zu tun, denn ich könnte für eine Sekunde lang mit dem Rücken in etwa tausend Meter Tiefe fallen, aber leider vertraue ich ihm. Er hält mich an meinem Hinterkopf fest, dreht diesen in seine Richtung und seine türkise Augenfarbe ändert sich sofort in Gelb, als würde er mich in Trance versetzen wollen. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, seine Augenfarbe wechselte wieder zu türkise und ohne Worte fliegt er mit einer hohen Geschwindigkeit nach unten. Wir beide landen auf einen Berg am Waldrand, direkt neben dem riesen Loch aus Sokovia, das es von heute an nicht mehr gibt. Es sieht aus, als wäre tatsächlich ein großer Meteorit auf die Erde gefallen.

„Was hast du gemacht?", frage ich ihn, wobei er sich im Wald umsieht.

„Ich habe mit der Berührung deine Gedanken gelesen."

„Das kannst du?"

„Ich bin eher beeindruckender von deiner Gabe." Er schaut weg von mir und starrt auf den Horizont. „Bei mir ist eine Berührung nötig."

Ich denke, dass dieser Stein mehr draufhat, als er je weiß. Oder vielleicht lügt er mich bloß an. Ich bin mir sicher, dass er lügt, denn dieser Stein hat weit mehr im Sinn, als nur durch eine Berührung zu sehen, was der andere denkt. In dem Moment klettert ein kaputter Roboter den Berg des Waldes hinauf zu uns. Er hat keine Arme mehr, ist völlig zerkratzt und so gut wie Schrott. Er stolpert uns langsam näher und Vision legt seine Hand gegen meinen Bauch und drückt mich weg, als wolle er sagen, dass ich ihm das Reden belassen soll. Es gibt einen langen Augenkontakt zwischen dem Roboter und ihm und Vision runzelt die Stirn, währenddem er ihn mustert.

„Du hast Angst."

„Vor dir.", murmelt Ultron.

„Vor dem Tod. Du bist der Letzte."

„Du hättest der Letzte sein sollen. Stark wollte einen Erlöser und gibt sich mit einem Sklaven zufrieden."

„Ich nehme an, wir sind beide große Enttäuschungen."

Ultron lacht. „So scheint es wohl zu sein."

„Die Menschen sind seltsam...", meint Vision nachdenklich. „Sie denken Ordnung und Chaos wären im Grunde Gegensetze und wollen das Unkontrollierbare kontrollieren. Doch es liegt Anmut in ihrem Scheitern. Ich glaube, das ist dir entgangen."

„Sie sind verloren.", knurrt Ultron und an Vision vorbei zu mir.

„Ja.", gibt Vision ihm Recht. „Aber nichts ist nur deshalb schön, weil es überdauert. Ihre Gesellschaft ist ein Privileg."

„Du bist unerträglich naiv."

„Nun... Ich bin auch erst gestern geboren worden."

Ultron dreht sich zu mir um und dreht seinen Kopf etwas zur Seite.

„Hat Strucker auch an dir experimentiert, Freya?" Er kommt einen Schritt näher zu mir. „Haben dich die Avengers deswegen aufgenommen?"

Ich verkleinere meine Augen vor ihm, nähere mich ihm, sodass er bloß noch zwei Meter von mir entfernt steht und schüttele kurz den Kopf.

„Die Avengers haben mich aufgenommen, weil ich so geboren bin."

In den Moment will Ultron mich angreifen, als der Gedankenstein aus Visions Stirn ihn tötet und es zu einem gelben grellen Strahl kommt, der meine Augen wieder blendet und ich die Hände davor halte. Als ich meine Augen wieder öffne und der Strahl nachgibt, liegt nur noch Staub vor meinen Füßen.

Freya: Age of UltronWhere stories live. Discover now