Kapitel 45:

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Für eine Zeit lang haben wir die Ladungen Roboter ausgeschaltet, doch wir wissen, dass immer mehr kommen werden. Die Zeit nutzen wir und bringen die Menschen in Sicherheit. Jede Seele die gerettet wird, macht mir immer weniger Sorgen.

„Die nächste Angriffswelle rollt an. Hast du 'ne Idee, Stark?", fragt Steve.

„Ach, keine richtig Gute. Nur, wie man die Stadt sprengen könnte. So würde man den Aufprall verhindern, wenn ihr es runter schafft."

„Ich wollte 'ne Lösung, keinen Fluchtplan."

„Der Einschlagradius wird jede Sekunde größer. Wir müssen eine Entscheidung treffen!"

Ich erblicke Steve am Rande der Stadt, wo wir bereits über ein Meer aus Wolken schweben. Ich bin mir sicher, dass wir über viertausend Meter Höhe sind und ich merke, wie dünn die Luft wird. Die Kälte kann ich an den Menschen und an den Avengers spüren, nur an mir nicht. Ich frage mich, ob ich je wieder Kälte spüren kann, auch wenn der Heimatsplanet meines Vaters bloß aus Finsternis und Kälte besteht.

„Steve...", murmele ich und geselle mich zu ihm. „Diese Leute können nirgendwo mehr hin. Wenn Stark die Stadt sprengen könnte, dann..."

Er unterbricht mich. „Nicht, bis alle in Sicherheit sind!"

„Steve... Alle hier oben oder alle da unten. Das steht doch in keinem Verhältnis."

Er würdigt mir keinen Blick, starrt auf das Wolkenmeer hinaus, hält die Augenbrauen zusammen und legt seine Stirn in Falten. Ich denke, dass er meinen Worten nicht ganz folgen kann. Er denkt sich bestimmt, wieso ich so etwas nur sagen kann, aber ich finde es am Einleuchteten, wenn die Menschen hier oben sterben, als die ganze Menschheit da unten. Aber irgendwie kann ich Steve auf irgendeiner Weise nachvollziehen; er will beide Seiten retten, er will alle retten.

„Ich gehe nicht, so lange noch Zivilisten hier sind."

„Ich sagte nicht, dass wir gehen sollen."

Jetzt schaut Steve mich an. Und das so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich nicke ihn an und schaue auf die Wolken, die sich so weit erweitern, wie das Auge nur reicht.

„Man kann schlechter abtreten. Meine Mutter hatte mich vor einen Moment wie diesen gewarnt. Aber wo sonst habe ich so eine Aussicht?"

„Schön, dass dir die Aussicht gefällt, Nelson.", höre ich eine bekannte dunkele Stimme durch den Funk. „Sie wird gleich noch besser."

In dem Moment erhebt unter der Stadt der Helicarrier, auf dem ich einst entführt worden bin, als ich in Indien war. Und jetzt fliegt dieses Ding tatsächlich vor meine Augen, als ein Symbol von Hoffnung.

„Ganz nett, was? Hab' sie mit ein paar alten Freunden aus der Mottenkiste geholt. Ist ein bisschen staubig, aber sonst..."

Steve muss lächeln. „Fury, Sie haben wirklich Eier."

„Uh, küssen Sie ihre Mutter mit so 'nem Mundwerk?"

Maria Hill gibt uns Bescheid, dass wir in fast sechstausend Meter Höhe sind und diese auch weiter steigt. Außerdem schicken sie Rettungsfähren, in denen wir die Menschen schicken können, damit sie in Sicherheit gebracht werden. Pietro gestellt sich zu uns und steht neben mir, als er den Helicarrier erblickt, wie dieser die Rettungsfähren losschickt und diese an den Rand der Stadt schweben.

„Das ist S.H.I.E.L.D?", fragt er erstaunt und mit einem Hauch ein Lächeln im Gesicht.

„Das ist, was S.H.I.E.L.D immer sein sollte.", meint Steve.

„Gar nicht mal so übel."

„Dann beladen wir sie mal!", schlage ich vor und renne zurück in die Häuser, wo wir die Menschen versteckt haben.

Und da kommen bereits die nächste Ladung Roboter, die den Helicarrier angreifen, doch dann kommt War Maschine und zerstört alle innerhalb von Sekunden.

„Yeah! Das wird 'ne richtig gute Party-Geschichte."

„Yep, wenn du sie noch erzählen kannst.", meint Tony, der ihm zur Hilfe kommt.

„Ha! Denkst du, ich mach schlapp?"

„Ich lache auch über deine Geschichten, wenn's gut geht."

„Das musste jetzt noch sein, he?"

Steve, Pietro und ich sammeln alle Menschen zu den Rettungsfähren, auf denen S.H.I.E.L.D-Agenten stehen und die Menschen sozusagen mit ausgestreckten Armen empfangen.

„Es kommen noch fünfzig bis hundert mehr von dieser Gruppe!", sagt Steve zu Agentin, die nickt und alle Menschen auf die Fähre schickt.

Ich denke immer, dass Fähren nur auf Wasser schwimmen können, aber S.H.I.E.L.D kann mich jetzt nicht mehr überraschen. Das haben sie schon in New York getan. Jetzt müssen sie wohl etwas Neues ausdenken, wo ich die Augen großmache. Aber ich denke, dass mich nichts mehr, aber auch nichts mehr im Geringsten erschrecken oder Angst einjagen kann. Immerhin stehe ich auf einer schwebenden Stadt, die eigentlich ein Meteorit ist und den Untergang der ganzen Welt bedeutet.

Freya: Age of UltronWhere stories live. Discover now