Kapitel 20:

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In den nächsten drei Tagen hielten sich Tony und Bruce nur noch im Labor auf. Immer, wenn ich daran vorbeiging, schauten sie seltsam, genervt oder auch fraglich auf ihre Projekte. Ich verstehe nicht, was sie tun, aber es hat irgendetwas mit dem Stein zu tun. Deshalb sehe ich auch in die Vergangenheit und suche nach einer Antwort, was Tony und Bruce zu schaffen macht. Und, als ich meine Antwort finde, bin ich nicht gerade überrascht über diese. Tony überredete Bruce dazu es vor den Avengers, als auch vor mir, zu verheimlichen: sie wollen das Ultron-Programm erstellen; sie wollen einen Roboter bauen, der die ganze Welt beschützen soll. Es ist kein menschlicher Verstand, aber einen Verstand in der Kraft des Zepters haben sie bereits gefunden, denn der blaue Stein darin ist voll mit außerirdischer Kraft. Außerdem habe ich in Struckers Labor ziemlich fortschrittliche Robotertechnik gesehen. Tony ist wohl nicht entgangen. Er sagte, dass die Daten vernichtet wurden, aber er denkt, dass Strucker an etwas ganz Spezielles gearbeitet hatte. Und Bruce war es vor drei Tagen, als Tony ihn ins Labor zog, direkt aufgefallen: künstliche Intelligenz. Und von da an, als Bruce herausgefunden hatte, was Strucker mit dem Zepter anstellen wollte, überredete Tony ihn dazu einen Roboter zu bauen und ihn in den Iron Leaguen zu übertragen. Ein Grund, den ich gefunden habe, wieso sie es dem Team verschweigen wollen, ist, weil es für Debatten die Zeit fehlt. In drei Tagen würde Thor den Zepter mit nach Asgard nehmen und dort wird er hinter Verließen bewacht werden. In den nächsten drei Tagen schufteten die beiden also daran. Ich finde es nicht gerade schlau etwas vor mir zu verheimlichen, denn vor mir kann man einfach nichts verheimlichen, wenn ich etwas unbedingt wissen will.

„Ich will das ‚Der Mensch darf nicht eingreifen'-Gequatsche nicht hören. Ich denke an einen Schutzwall um die ganze Welt."

„Klingt nach 'ner kalten Welt, Tony."

„Ich hab' kältere gesehen. Und diese... diese verwundbare blaue hier... braucht Ultron. Frieden für unsere Zeit... stellt's dir vor, Bruce."

***

Ich rief nach dem Kampf in Sokovia am Abend meine Mutter an und sagte ihr, dass es mir gut geht. Natürlich fragte sie, ob ich mich irgendwo verletzt hatte, aber da sie es überhaupt nicht ausstehen konnte, wenn ich lüge, sagte ich ihr, dass ich eine Streif- und Brandwunde habe, die aber durch Dr. Cho verschwunden ist und man dort nichts mehr spürt. Sie weiß, dass es irgendwo auf der Welt zu einem Kampf kommt, noch in den nächsten vierundzwanzig Stunden, wo ich das Haus verlassen habe und sie hat Recht. Mein Handy nahm ich nicht mit, deshalb leihe ich mir Nataschas, wobei ich ihr sehr dankbar bin, denn Tony mag es nicht sehr, wenn man an seinen Dingen rumspielt, ohne ihn vorher gefragt zu haben. Ich rief ebenfalls Laila an, die wütend war, dass ich an dem Tag meines Geburtstages nicht Zuhause war, denn sie hatte eine Überraschung für mich vorbereitet. Ich entschuldigte mich bei ihr und sagte, dass ich bald wieder zurück sein werde. Ich bedankte mich bei Dr. Cho und sie sagte, ich sollte es als ein Geburtstagsgeschenk ansehen. Ich hatte Tony gesagt, dass ich keinen Kuchen will und, dass er meinen Geburtstag einfach ignorieren sollte, denn ich will so wenig Augen, wie nur möglich, auf mich gerichtet haben. Aber er sagte, dass ich entweder vorgesungen oder einen Kuchen bekomme also entschied ich mich für den Kuchen. Ich finde mein Zimmer ziemlich geräumig und ich habe meins neben Natascha bekommen. Und am Nachmittag vor der Party entführt sie mich schließlich zu sich und leiht mir ein Kleid von sich aus. Dies ist weiß mit einem schwarzen Gürtel, hat keinen Ausschnitt, ist bis über die Knie lang und hat T-Shirt lange Ärmel. Es ist schlicht und wie gesagt, auffallen will ich nicht. Als sie es mir in die Hand drückt, bedanke ich mich bei ihr, ziehe es schnell über und zeige es ihr vor. Ich finde es schon seltsam, dass wir uns – wie normale Frauen – über Kleider unterhalten, denn von Natascha hätte ich das nicht erwartet. Ich sage ihr, dass ich meine Narben verstecken will und erzähle ihr von dem Trip mit meiner Mutter ins Einkaufszentrum vor einige Wochen.

„Zeig mal deine Narben."

Ich ziehe langsam eines der Ärmel des Kleides hoch und eine dunkelrosa Narbe kommt zum Vorscheinen. Natascha starrt normal auf diese, bis sie ihren Blick schließlich sinkt.

„Ich habe auch eine am Bauch. Sieht genauso aus. Bikinis können wir beide wohl vergessen."

„Wie Recht du hast."

„Dein Haarschnitt gefällt mir auch. Wann hast du sie geschnitten?"

„Vor kurzem. Meine beste Freundin hat sie mir geschnitten."

„Sieht gut aus. Mal was Anderes von dir. Wie heißt deine beste Freundin?"

„Laila."

„Unzertrennlich, was?", lächelt Natascha.

„Manchmal kann sie nerven. Aber ja... Unzertrennlich."

Freya: Age of UltronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt