Kapitel 29

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Ich joggte durch den Wald.  Es war schon etwas wärmer, da ja kürzlich Ostern war und die Sonne schien durch die frisch ergrünenden Blätter hindurch. Ein leichter Wind blies durch die Blätter hindurch und sorgte dafür, dass ich nicht binnen kürzester Zeit Schweißflecken bekam. Die Vögel zwitscherten und wenn ich nicht in Sportklamotten durch den Wald rennen würde, könnte ich glatt einen Spaziergang machen. Aber ich hatte ja eine Mission und die letzte Woche hatte mir gezeigt, dass ich wirklich langsam etwas tun musste, wenn meine Noten sich nicht dramatisch verschlechtern sollten. Also konzentration auf das Wesentlich. Dieser Konzentration hatte ich es vermutlich zu verdanken, dass ich den knackenden Ast in einem Gebüsch bemerkte und hinter einem Baum in Deckung ging. Angespannt wartete ich was passieren würde und wenige Sekunden später kam Katy aus dem Gebüsch gepurzelt.

"Katy, was machst du hier?", fragte ich sie. "Ich äh...also ich verstecke mich?", fragte sie sich selbst. Erst jetzt fiel mir auf, dass Katy ihr Band verloren hatte. "Harry hat mich entdeckt und mich vollkommen überrascht. Er hat mein Band und naja, ich dachte, dass ich hier erstmal Schutz suchen könnte." So war das also. "Okay na dann mache ich mich mal besser aus dem Staub.", erklärte ich Katy und bevor sie etwas erwidern konnte war ich weg. Ich wollte es nicht riskieren, dass Katy auf die Idee kam mich anzugreifen, ich hasste so etws. Jana und ich sind einfach immer aneinander vorbeigelaufen und haben so getan, als würden wir uns nicht sehen und dabei konnte es von mir aus auch bleiben. Also weiter in Richtung... in welche Richtung lief ich gerade eigentlich? Egal, weiter gerade aus.

Etwa 7 Minuten später war ich immer noch nicht an dem Punkt, andem ich mit Jack treffen wollte angekommen und noch weiter 5 Minuten später, war ich vermutlich so weit weg vom dem Treffpunkt, dass ich fast den Mond erreicht hatte. Ich zweifelte nicht länger, dass  ich mich ziemlich hoffungslos im Wald verirrt hatte. Vermutlich ist es besser wenn ich umkehre, dachte ich und war schon drauf und dran meinen Gedanken in die Tat umzusetzen, als mir etwas bekannt vorkam. Neugierig lief ich noch weiter geradeaus. Die Bäume und die Umgebung, alles kam mir bekannt vor. Als ich kurz darauf einen See erblickte, wusste ich, dass ich schon mal hier gewesen war. Ein umgekippter Baum fungierte als eine Art Brücke an der schmalsten Stelle des Sees. Ein ziemlich morscher Steg führte ca. 3 Meter ins Wasser und ein kleines eingestürztes Holzhaus befand sich am anderen Ende des Sees. Irgendetwas in mir Verband mit diesem Ort etwas. Nur was? Ich wusste es nicht. Aber ich war mir ganz sicher, dass ich viel zu weit weg vom CIA war und nun schleunigst umkehren sollte - und das tat ich. Auf dem Rückweg grübelte ich über diesen Ort nach. Woher kam er mir bekannt vor? Egal wie stark ich in meinem Gehirn nachkramte, es wollte mir nicht einfallen.

An irgendeinem Punkt wusste ich, wo ich bin und meine Füße fanden ganz von Selbst den Weg zu diesem komischen Gestöckhaus entlang an dem Jack schon auf mich wartete und eine ziemlich verärgerte Miene aufsetzte. "Wo warst du so lange?", motzte er mich an. "Ich bin zu weit gelaufen...ausversehen.", keuchte ich völlig außeratem. "Aber nicht bis zum Zaun oder? Gott, ich dachte du wärst nicht vom Mond." Und ich dachte wir wollten zugunsten unserer Noten auf unser Gemetzel verzichten, dachhte ich. "Bin ich auch nicht. Ich bin nur zu weit gelaufen. Bei mir war keiner und bei dir?" "Ich hab wen. Jenna und Jula verstecken sich ebenfalls im Wald. Beide mit Band. Zwei gegen Zwei, also eine faire Chance." Das mit der fairen Chance hätte ich Jack nie zugetraut. Auf mich wirkte er eher wie jemand, der aus dem Hinterhalt angriff. "Guck nicht so, nur weil du mich anders einschätzt." Ups! War ich so leicht zulesen? Ich sollte wirklich daran arbeiten. "Also los", gab er das Startkomando und wir liefen los. Nach ein paar Minuten blieb er stehen und deutet mit seinem Finger leise nach vorn. Dann zeigte er auf sich und machte mit seinen Finger eine Gehbewegung. Dann zeigte er auf mich und zeigte nach unten. Ich verstand und er lief los. Ich wartete währenddessen, aber nicht auf dem Fleck, andem ich stand, sondern auf einem Baum, so könnte ich mich auf eine der beiden drauffallen lassen, wenn Jack sie hierher scheuchte. Ich hörte sie schon von weitem und machte mich auf meinen Auftritt gefasst. Und dann sah ich, wie Jenna, ein hübsches braunhaariges Mädchen neben der blonden Jula herlief. Sie kamen und kurz sah ich Jacks verwirrtes Gesicht, als er merkte, dass ich weg war, aber dann sprang ich Jenna auf den Rücken. Sofort wirbelte sie herum und versuchte mich von ihrem Rücken zu bekommen. Ich hingegen hielt mich an ihren Schultern fest und stemmte ich hoch, sodass ich ihr in die Kniekehlen treten konnte und sie auf den Boden sank. Aus den Augenwinkeln merkte ich, dass Jack mit Jula zugange war und widmete mich gleich wieder Jenna die herum wirbelte und mir ihren Kopf in den Magen rammte. Mir war schlecht und ich taumelte nach hinten und fiel hin. Ich zog aus Reflex meine Beine an und machte aus diesem Reflex sofort einen Angriff als sie über mir war, indem ich ihr meine Knie mit voller Wucht entgegenschleuderte und sie nun ihrerseits auch  nach hinten fiel. Zum Glück war ich nicht so doof auf den Trick mit den Knien, den sie jetzt probierte hereinzufallen und zerrte stattdessen an ihrem Band. Sie schlug mir auf mein Handgelenk, aber mit der anderen bog ich ihren Arm nach oben und zog das Band unter ihrem Arm hervor. Dummerweise nutzte Jenna dieses Manöver, um mich über sich zu schleudern, sodass sie jetzt über mir stand und nun an meinem Band zog. Eines musste man ihr lassen, Kraft hatte sie. Sogar so viel Kraft, dass sie mich aus meiner Sitzhaltung zum Stehen bracht, was mir wiederrum sehr gelegen kam, da ich den Ast über mir Griff und mich vor und zurückschwang, dadurch  schaffte ich es Jula, die, wie ich bemerkt hatte mit dem Rücken zu Ast stand, umzuhauen und Jenna auch auf den Boden verfrachtete.

Und genau das war der Moment, indem Hr. Kanne eingriff.

"Hört sofort auf damit!", rief er laut und ich erschrak mich dermaßen, dass ich auf den Boden plumpste. "Jack, Maglen, was denkt ihr euch dabei die beiden anzugreifen?" "So geht das Spiel doch.", meinte Jack. "Nein, so geht das Spiel garantiert nicht.!", brüllte Hr. Kanne. Was war denn mit dem los? "Aber...", setzte ich an. "Nein. Die beiden sind noch nicht mal ein Team!" Nun protestierte Jenna auch: "Doch sind wir, dass haben sie so..." "Wenn ihr zugehört hättet nicht." "Ihr wart kein Team und Jack und Maglen haben kein Recht euch anzugreifen." Wir starrten ihn aus vier Mündern an. Was redete er da? Ich glaube niemand von uns verstand gerade seine Sichtweise der Dinge. Wir wussten nur, dass er sehr, sehr wütend war "Sie hatten so nicht mal eine Chance gegen euch. Ihr wart ein Team und agiertet als solches. Aber die beiden nicht. So ein Verhalten hätte ich von euch nicht erwartet. Ihr findete euch morgen in der Blibliothek ein, um sie zu putzen. Jedes Buch. Und euer Verhalten geht mit in die Note ein.", meckerte Hr. Kanne und verschwand wutschnaubend. "Was war das denn?", fragte Jula, als er ausser Hörweite war. "Keine Ahnung.", meinte ich. "Ihr wart doch ein Team oder?" "Ja, na klar, dass hat er so vorgelesen. Das war unfair.", sagte Jenna. "Ist doch jetzt egal. Unsere Note ist echt eh im Arsch Maglen. Das wir zusammen arbeiten konnte ja nicht gut gehen.", gab Jack seinen Senf dazu. Wie bitte? Meine schuld war es definitiv nicht. "Wir können euch helfen.", boten Jula und Jenna an. "Nein, das passt schon.", sagte ich. Zutiefst unmotiviert kehrten wir also zum Sportplatz zurück, wo uns Hr. Kanne böse anstarrte und noch unmotivieter entließ er uns ins Wochende.

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