Kapitel 26

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Eine Woche war seid Clarissas ansprache vergangen. Eine Woche, in der ich mit Luke und Leon skypen durfte (zwecks ihres Geburtstages). Dieses Gespräch tat verdammt nochmal gut, weil ich praktisch alle meine Freunde auf einen Schlag traf, da Luke und Leon den Laptop mitten in ihre Geburtstagsparty stellten, um mich vor allen Leuten zu blamieren oder zu versuchen geheime Informationen (die ich natürlich nicht verriet von wegen Eid und so) aus mir herauszubekommen. Mit Vergnügen kann ich sagen, dass ihnen weder das eine noch das andere gelang.

Außerdem kannte ich jetzt -nachdem das ganze CIA mich kannte- auch andersherum das ganze CIA. Die Oberzicken hießen Nina und Jenny und hatten ihren Namen zurecht. Dummerweise gingen sie in meinen Jahrgang, obwohl sie mit den Tonnen Schminke, die sie sich ins Gesicht klatschen locker als 20-Jährige Supermodels, die verzweifelt versuchten ein Foto von Heidi Klum zu bekommen, durchgehen konnten. Neben Katy und Lucy lernte ich noch andere halbwegs nette Leute kennen und dann gab es noch Jacks Freunde.

Die gehörten zu einer bereits bekannten Gruppe überpubertierender, testosteron gesteuerten Gruppe dämlicher Jungs, die mich so stark an Alex und meine Brüder erinnerte, dass ich sie bei einem sarkastischen Kommentar meinerseits ausversehen Luke und Leon nannte. Upsi! Die beiden nannten sich Neil und Harry. Neil war der harmloseste, eher ein Mitläufer, der manchmal seinen eigenen Kopf hatte. Harry dagegen war der geborene Quatschkopf. Er war so krass durchschnittlich-Quatschkopfmäßig, dass er locker aus einem Internatsbuch von Enid Blyton oder Astrid Lindgren stammen könnte. Er und Jack waren die Drahtzieher allen Ärgers im Umfeld von naja von hier bis zum Mond vermutlich. Lewis gehörte übrigens auch zu der Gruppe. Er war der beste Freund von Harry und hatte an manchen Tagen ähnlich viel Unsinn wie er im Kopf. Der Unterschied war nur, dass Lewis einigermaßen nett war und mich nicht wie alle anderen hier abgrundtief zu hassen schien. Eigentlich war das ganze hier ganz einfach. Alles und jeder hörte auf Jack und seine Freunde. Sie waren die, die am meisten bewundert und vergöttert wurden und da ich Jack die Birne eingeschlagen hatte (das nehmen mir alle übel) war ich auch dementsprechend unbeliebt.

Dann war es so weit. Mein Überwachungsdienst begann und meine schlechte Laune war vorprogrammiert. Das Lewis und Harry wegen irgendetwas die Schicht tauschten machte es nicht besser. Statt einem Deppen hatte ich gleich zwei an der Backe.

"Wir bringen dich noch mit hin. Ihr fahrt mit dem Bus und du weißt ja nicht wo die Haltestelle ist.", sagte Katy zu mir. "Die werde ich schon finden. Wirklich ihr müsst nicht mitkommen.", versuchte ich die beiden vom Gegenteil zu überzeugen. "Kommt gar nicht in Frage. Wir kommen mit, damit die beiden Vollidioten dich nicht überfordern." Ich verzichtete auf weiter Diskussion mit Lucy und Katy, die meine Schwachstellen beim Diskutieren ja schon am ersten Tag erkannt hatten.

Als wir dann an der Haltestelle ankamen gaben Jack und Harry ein paar Sprüche von wegen Eskorte und Bodyguards ab, auf die ich dank meinem Begleitschutz nicht einging. Dann kam der Bus und zack saßen wir drei in der letzten Reihe und schwiegen uns an. Ich versuchte vergeblich mir den Weg einzuprägen, da ich nicht wusste, wo sich das CIA-Ausbildungslager befand, aber ich scheiterte kläglich. Außerdem bildete ich mir ein Carola und Betty in einem anderen überfüllten Bus zu sehen, aber ehe ich genauer hinschauen und eventuell winken konnte war der Bus weg. Und dann nach einer guten halben Stunde Fahrt waren wir da und die Langeweile gepaart mit dem absolutem Horror begann.


Young Spys: Auge in AugeWhere stories live. Discover now