Kapitel 14

49 6 0
                                    

Das Spiel war zuende. Ich ließ mich auf den Boden sinken. "Also meiner Meinung nach war das ein Unentschieden.", hörte ich eine Stimme aus der Gegend hinter Alex sagen, "Das würde ja sogar ein Blinder sehen!" Ich spähte an Alex vorbei und sah Luke am Waldrand stehen. Wütend sah Alex ihn an: "Dich hat keiner gefragt Luke! Außerdem bist du parteiisch und sie sitzt auf dem Boden und hat das Band losgelassen, während ich über ihr stehe und das Band in der Hand halte." Wenn blicke töten könnten würde ich jetzt beide schon längst umgebracht haben. Hätte Luke sich nicht beeilen können? Wie lange stand er überhaupt schon da? Und was fiel Alex eigentlich ein von mir in der dritten Person zu sprechen, während ich anwesend war! Wie kam er überhaupt auf die Idee mich besiegt zu haben, nur weil ich auf dem Boden saß. Das Band hatte ich ganz klar erst nach dem Pfiff losgelassen. Die beiden lieferten sich ein Blickduell und ich rappelte mich auf: "Ähm, um mal meine Meinung dazuzugeben, ich finde auch, dass das ein Unentschieden war!" Alex fuhr herum und starrte mich dermaßen bedrohlich an, dass ich glatt in Erwägung zog mich aus dem Staub zu machen. "Nur weil du keine Niederlage eingestehen kannst! Ich war dir haushoch überlegen und das weißt du auch!", fauchte er mich in einem absolut tödlichen Tonfall an und ja, er hatte recht. Er war nunmal besser als ich. Noch war er besser als ich. "Ach ja?! Vielleicht bist du ja wirklich besser als ich, aber das ändert nichts daran, dass ich mein Band während des Pfiffs in meinen Fingern hatte! Und ich kann wohl verlieren, aber nicht unrechtmäßig.", zischte ich ihm zwischen zusammengebissenen Zähnen zu. Sein Blick war nicht zu deuten: "Wirklich? Kannst du wirklich verlieren? Wie sicher bist du dir da? Warum wohl wurdest du damals nicht auf die Mission geschickt, obwohl du die Beste dafür gewesen wärst? Denk mal darüber nach, Prinzessin." Damit drehte er sich um und stapfte in Richtung Sportplatz. "Denk selber mal drüber nach und außerdem führe ich mit dir keine Diskussion über meine innere Lebenseinstellung!", rief ich ihm hinterher. Sein Kommentar hatte mich verletzt. Das er diese Sache ansprechen musste! Das alle diese Sache nicht vergessen konnten. Nach all dieser Zeit.

Luke und ich gingen gleich hinter Alex her. Mr. Smith fragte uns, wer das Band letztendlich bekommen hatte. Natürlich Alex, war ja klar. Luke war zwar bereit sich auf eine heftige Diskussion über dieses Thema einzulassen, aber Mr. Smith zog überdeutlich einen Schlussstrich darüber indem er sagte: "Ich traue Alex ein vernüftiges und gerechtes Urteilsvermögen zu." Er sagte das in diesem Tonfall mit dem man kleinen Kinder etwas verbot. Alex und seine Teampartnerin Marianne gewannen trotzdem nicht, weil sich Marianne ihr Band auch abluchsen lassen hatte. Trotzdem verschaffte es mir nicht die genugtuung, die es hätte tun sollen. Ich ärgerte mich viel zu sehr über meine eigene Niederlage und über den blöden Spruch von Alex. Frustriert gingen wir alle in die Umkleiden, um uns umzuziehen


Ich ging durch den Park zum Haupthaus des FBIs. Natürlich wäre es viel schneller gewesen über den Hof zu gehen, aber frische Luft würde mir gut tun. Die Pause hatte ich genutzt, um über den Plänen des Supermarktes zu brüten und mir jedes Detail einzuprägen. Jetzt war ich auf dem Weg zur letzten Vorbereitung für die Übernahme des Supermarktes. Es war kurz vor halb fünf und ich hatte beschlossen etwas früher loszugehen, damit ich pünktlich ankam. Auf dem Weg dorthin verlor ich mich in meinen Gedanken und hetzte natürlich wie immer zu spät in den Raum. Fast alle anderen waren schon da: Luke, Leon, Damien, Gabriel, Kessie und Alex. Was wollte der denn hier? "Wo sind Marcel und Findus?", fragte ich als ich den Raum betrat, bemüht von Alex keine Notiz zu nehmen. Kennt ihr das, wenn du jemand hasst und immer wenn du den Raum betrittst denkst: Shit, was will der denn hier. Hat er keine Hobbys oder was? "Die beiden können nicht.", sagte Jim. "Was? Wieso? Dann sind wir nur zu sechst? Wie soll das denn gehen?", entfuhr es mir. "Zu siebt. Wir sind zu siebt.", korriergte mich Alex. Was, der Typ sollte mit auf die Mission? Jim biss sich auf die Unterlippe und erklärte mir: "Die beiden haben sich bei einem Kampf heute verletzt. Ich habe Alex ausgewählt um einzuspringen." Als ob das noch nicht genug wäre fügte er hinzu: " Wir müssen ein bisschen umdisponieren. Also Luke und Damien sind ein Team, Leon, Kessie und Gabriel sind eines und ihr zwei", er deutete auf Alex und mich, "ihr seid ein Team."


Young Spys: Auge in AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt