Kapitel 25

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"Ich weiß von euren Differenzen.", begann Clarissa, nachdem alle anderen den Raum verlassen hatten. Jack und ich sagten nichts, sondern starrten uns nur wütend an. "Naja und wer weiß, vielleicht ist etwas davon auch berechtigt.", erzählte Clarissa, aber weder Jack noch ich machten anstalten sie anzusehen. Wir lieferten uns lieber ein Blickduell. "Und genau deshalb baten mich Mr. Y und Mr. X euch zusammen einzuteilen." In Jacks Augen flackerte etwas auf und ich war sicher, dass er das gleiche Gefühl auch gerade in meinen Augen ablesen konnte. Verwirrung. Weshalb sollten unsere Direktoren wollen, dass wir zusammen arbeiteten. "Der Grund dafür liegt auf der Hand." Tat er das? "Jetzt hört schon mit eurem beklopptem und kindischem Blickduell auf und hört mir endlich zu!", schnappte Clarissa plötzlich. Gleichzeitig wandten wir den Blick zu Clarissa, die empört schnaubte: "Na geht doch." Nachdem sie uns beide nochmal ansah fuhr sie fort: "Also der Grund dafür dürfte einigermaßen klar sein. Ihr seid beide gut. Ihr seid verdammt nochmal gut. Ihr seid die Leute, die manche Agenturen als 'geborene Agenten' bezeichnen. Das mag zum einen an euren Genen liegen, zum anderen aber auch an eurer Vergangenheit. Aber ihr seid nicht perfekt und genau das wollen wir ändern. Ihr zwei könntet zwei perfekte Agenten werden. Agenten, die so gut sind, dass sie nach unseren Gründern erstmal praktisch gar nicht vorgekommen sind." Na klar und als nächstes würden wir den Status Doppel Null erhalten und im Auftrag von England böse Verbrecher jagen und die Welt retten. Für wen hielten die uns? James Bond?

Clarissa musste uns unsere verwirrten Blicke angesehen haben, denn sie senkte die Stimme und an ihrer Haltung erkannte man, dass sie uns jetzt etwas sagte, was weder für sie noch für unsere Ohren bestimmt war. "Es gibt Tests zu jedem Schüler. Jedes Profil durchläuft einmal im Jahr so einen Test. Es ist zwar virtuell, aber die Chance, dass das passiert, was dort vorhergesehen wird beträgt mitlerweile 78,97 %. Euer Profil wird einer Situation ausgesetzt und es handelt und diese Situation wird dann in eine reale übertragen. So wird das Handeln vorausgesehen und man kann zukünfte Agenten besser kennenlernen und erfahren, wie sie wirklich im ernstfall reagieren, wie sie die Situation lösen und wie gut sie sind. Man analysiert uns. Bei den meisten ist die Handlung vorhersehbar, aber bei euch nicht. Ihr habt in in 26 von 30 Situation anders gehandelt als vohergesehen und genau das zeichnet einen guten Agenten aus. Diese Unberechenbarkeit. Bei euch hat man solche Tests öfter gemacht, als normal - übrigens auch bei deinen Brüdern Maglen- und fast jedes Mal habt ihr anders gehandelt. Deshalb hat man dich versetzt Maglen. Sie wollen aus euch die perfekten Agenten machen und dazu müsst ihr euch helfen. Verstanden?" Weder Jack noch ich nickten. Diese Behauptungen waren neu. Diese Tests waren neu. Dieses Wissen musste erst verarbeitet werden.

"Also bitte fallt euch nicht ständig in den Rücken okay?", sagte Clarissa und ließ uns gehen.

Als wir draußen waren warteten wir beide einen kurzen stillen Moment vor der Tür des Raums, um die Informationen zu verdauen. Neue Fragen kamen auf, aber keiner von uns stellte sie dem anderen. Wir hätten eh keine Antwort darauf gewusst. Nach diesem Moment, der etwa 20 sekunden anhielt bewegten wir uns und gingen dann weiter in die mittlerweile kühle Nachtluft. Als unsere Wege sich trennten sagte Jack: " Es ist mir egal, was du denkst, aber ich werde auch ohne deine Hilfe ein guter Agent. Du hast mir den Schädel eingeschlagen und deshalb haben wir noch eine Rechnung offen."

Ich war so frei das einfach mal als Kampfansage zu interpretieren.

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