Kapitel 20

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Ich war am packen. Packen. Für meinen sogenannten Umzug. Ich war in einer dieser depressiven Stimmungen, die einem den ganzen Tag vermiesen kann, wenn man sie nicht im Zaun hält. Als Mr. X diese Worte sagte, hätte ich ihm den Hals umdrehen können. Ich konnte seine Entscheidung immer noch nicht nachvollziehen, obwohl er mir Stichhaltige Argumente geliefert hatte.
Er sagte:" Du hast natürlich Mr. Smith und Frau Möller in der Ecke bemerkt oder nicht?" Ich nickte. "Kannst du mir sagen, über was die beiden gesprochen haben?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Siehst du? Ein perfekter Agent hätte das gewusst. Sie haben doch tatsächlich über eine hochexplosive Bombe geredet, die sie hier deponiert haben. Ein echter Agent hätte das gewusst und natürlich auch noch, dass die beiden sich einen Scherz erlaubten. Du musst deine Augen und Ohren überall haben, Maglen, verstehst du das? Dein jetziger Lernstand reicht nicht aus. Du brauchst diese Förderung und Foderung, damit du eine unserer Agenten werden kannst."

Immer noch kochte ich vor Wut. Natürlich hatte er das arrangiert, damit er mir zeigen konnte, dass ich wegmusste. Aber es gab tausend andere Leute, die er hätte nehmen können. Ach Quatsch, eine Million andere! Es regte mich auf, als ich zugeben wollte. Ich hatte es noch niemanden erzählt. Nach dem Gespräch bin ich gleich in mein Zimmer gegangen ohne einer Menschenseele zu begegnen. Das war auch gut so, denn ich kochte immernoch über vor Wut! Es kränkte mich mehr als ich zugeben wollte, dass ich, die schon von kleinauf hier war, plötzlich nicht mehr gut genung war.

Es klopfte. "Was?", motzte ich.
Die Tür ging auf und Luke kam ins Zimmer. "Nanu, für was packst du denn? Ist ein spontaner Urlaub geplant?" Urlaub war ein Insider für einen Einsatz. "Sozusagen.", knurrte ich und warf meinen viel zu kleinen Micky Mouse Schlafanzug in den Koffer. Luke zog eine Augenbraue hoch. "Sozusagen? "Allein seinem Jahrelangen training an mir und meinen schlechten Launen hatte er es zu verdanken, dass er unter meinem Todesblick nicht sofort wegkippte. "Woho!", grinste er, " da hat aber jemand schlechte Laune. Ich wandte meinen Todesblick von ihm ab und schleuderte wütend weitere Sachen in den Koffer. "Mr. X hat beschlossen mich zum CIA zu versetzen.", knurrte ich mit zusammgebissenen Zähnen. Lukes Gesichtszüge entgleisten. "Er hat was?" "Du hast richtig gehört Bruderherz, ab
Montag bist du mich los." Ich erzählte ihm kurz von dem Gespräch. Dann nahm er mich in den Arm und drückte mich. "Du schaffst das schon. So strohdumm sind die bestimmt nicht. Wenn meine Mags sich da nicht behaupten kann, wer dann?" Ich befreite mich aus seiner Umarmung. "Und wenn nicht? Was ist, wenn sie mich aus dem FBI schmeißen, wenn ich mich da nicht verbessere?" Luke holte tief Luft: " Mags, um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass sie dich da hinschicken um dich zu testen. Ich glaube, sie schicken dich da hin, weil du für dein Alter schon auf einem viel höheren Niveau bist. Ich glaube, sie schicken dich da hin, damit du noch besser wirst. Mags, du bist nicht schlecht. Du bist die zickigste dümmste und durchtriebenste Schwester ever, aber das ist kein Grund um aus dem FBI zu fliegen. Er lächelte mir zu und ging zur Tür "Komm wieder runter und pack deine Sachen um Himmels Willen wann anders. So wie du packst, passt eh nur die Hälfte in den Koffer!"

Young Spys: Auge in AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt