Er wollte fliegen

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S T I L E S

"Komm schon Schatz. Du musst aber zur Schule!", wieso verstand meine Mami denn nicht, dass ich nicht wollte.

"Du willst doch bestimmt mal so werden wie dein Papa,richtig?", ich nickte sofort. Ich wollte später auch Sheriff der Stadt werden!

"Gut, dann los. Ich liebe dich!", ich nickte erneut und sie nahm mich fest in die Arme. Glücklich schloss ich meine Augen und sie gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich werde zu Hause auf dich warten!", meinte sie und ich lächelte glücklich.

"Ich weiß Mami! Ich liebe dich!", nachdem ich ihr noch gewunken hatte drehte ich mich um, zog meinen Tornister noch einmal hoch und lief den sicheren Weg zur Schule.

Es war noch etwas dunkel draußen, weshalb ich mich begann zu rennen. Ich mag die Dunkelheit nicht.

Gerade drückte ich auf den Knopf der Ampel, da ging alles ganz schnell.

Von hinten wurde mir eine Hand auf den Mund gedrückt, weshalb ich nicht schreien konnte. Ich begann mit meinen Händen und Füßen um mich zu schlagen, doch es brachte nichts.

Ich wurde an einen großen Körper gedrückt und in ein Auto geschubst.

Nachdem die Tür zu gemacht wurde fuhr das Auto los.

Ich fing an zu weinen, als ich realisierte, was hier gerade passierte.

"Mami..", ich flüsterte immer wieder diesen Namen.Ich habe den Menschen doch nichts getan!

Wir fuhren nicht lange, doch als wir ankamen und ich aus dem Auto gezogen wurde kannte ich die Gegend nicht.

Ich wurde in ein dunkles Gebäude gezogen und dort in einen Raum gesperrt.

"Da ist er! Viel Spaß!", böses lachen ertönte und ich fing jetzt auch noch an zu schluchzen.

Wie gerne ich jetzt fliegen können will!

Kalte Hände, welche über meinen Körper strichen. Immer dieser Schmerz in meinem Hintern, wenn er in mich stieß und dabei komische laute von sich gab. Ich fand es ekelig und wollte hier weg!

Er lachte und stieß wieder in mich.

Ich schrie und er stieß wieder in mich.

Das ganze war jetzt 13 Jahre vergangen und trotzdem konnte ich mich noch genau daran erinnern. Immer noch höre ich Abends sein Stöhnen. Immer noch sehe ich ihn über mir, wenn ich die Augen schließe.

Doch genau damit ist jetzt Schluss. Heute ist mein erster Tag am College und ich will mit meinem alten Leben abschließen und ein neues starten.

Mein frühriges Leben war traurig und einsam. Als ich sechs war,wurde ich vergewaltigt von einem Mann, der immer noch nicht gefasst wurde. Vier Jahre später war meine Mutter, der wichtigste Mensch in meinem Leben, gestorben. In dieser Zeit zog Scott McCall neben mir ein. Scott hat mir geholfen und war bis heute mein bester Freund.

Jetzt saßen wir hier im Klassenraum und warteten auf unseren Lehrer.

Die Tür öffnete sich und ein gut aussehender Mann betrat den Raum. Noch sah ich ihn nur von hinten, bis jetzt.

In dem Moment in dem ich in seine Augen sah, wurde ich Kreidebleich.

"Nein!", ich schrie und sofort flossen die Tränen wie ein Wasserfall von meinen Wangen. Ich kannte ihn!

"Ehm Entschuldigung? Setzen sie sich bitte wieder?", fragte er und lächelte leicht.

"Nein!", schrie ich erneut und rannte auf ihn zu.

Kurz vor ihm gab ich einen lauten Schrei von mir und sprang ihn an.

"Stiles!", Scott schrie meinen Namen, als ich begann auf den Typen einzuschlagen.

"Stiles, lass Herr Hale los!", schrie Scott erneut.

"Du hast doch keine Ahnung. Dieser Wixxer hat mir meine Kindheit genommen! Wie pervers kann man sein verdammt?!", schrie ich weiter und mit jeder Träne, die von meiner Wange floss schlug ich ihm ins Gesicht.

"Wir kennen diesen Lehrer nicht. Stiles!"

"Scott! Du kennst ihn nicht! Ich schon! Er hat mir meine Lebenslust genommen! Er hat mich verdammt nochmal vergewaltigt als ich ein Kind war, Scott! Ein Kind, ich war sechs! Du Arschloch hast mir mein Leben genommen!", mir war es egal, dass alle es jetzt wussten und dass sie wussten, was mir passiert war.

Dieser Wixxer musste bezahlen, von mir aus auch mit seinem Leben!

Plötzlich wurde die Tür auf gerissen und mein Dad stürmte hinein.

"Stiles verdammt! Was ist in dich gefahren?! Du kannst doch nicht einfach am ersten Tag einen Lehrer verprügeln! Bist du noch ganz dicht!", ich glaube ich hatte meinen Dad noch nie so schreien gehört. Schon hatte mich mein Dad von ihm weg gerissen und mein Lebenszerstörer stand auf.

"Das sind doch nur Kinder.", lachte er leise und putzte sich das Blut von der Nase.

"Du weißt es doch auch! Ich sehe es in deinen beschissenen Augen!", schrie ich weiter und versuchte mich gegen meinen Dad zu wehren. In diesem Moment wurden die Augen von Herr Hale groß.

Er wusste, wer ich war!

"Verdammt Papa! Lass mich los! Ich muss hier raus. Und er, er muss in den Knast! Er hat mir meine Kindheit zerstört! Dad, er hat mich damals vergewaltigt! Er war es! Ich habe noch genau sein Gesicht vor Augen, wie er über mir liegt! Ich habe noch genau sein Stöhnen in den Ohren! Verdammt! Ich könnte ihn gerade umbringen! AAH DAD!",ich schrie einfach alles aus mir raus.

-

Voller Tränen saß ich in der Badewanne. Weil nichts gegen ihn stand konnte man Herr Hale nicht festnehmen!

Nur meine Erinnerungen!

Es ist still, man hörte nur mein weinen. Ich weine um alles, was ich liebe.

Wie gerne ich jetzt fliegen wollen könnte!

Ich nahm das Messer in meine Hand. Heute hatte ich die Kraft alles zu beenden. Mein Dad war auf dem Weg zur Arbeit, ich war also alleine.

Ich setzte es an und fing an in meinen Arm zu stechen.

Der Schmerz, ein guter Freund übertönt die wahren Wunden. Ich tue es ja nicht zum ersten mal, ich war schon öfters unten. Doch heute ist es ernst, nicht nur ein Hilfeschrei. Heute wird mich keiner hören, wenn ich um Hilfe schreie!

Der Stich war tief, ich sah Blut. Ich bekam Panik, doch ich kämpfte dagegen.

Ich sah zum Fenster, kein Engel. Deshalb stach ich gleich nochmal zu. Mein Arm war jetzt voller Blut. Ich setzte mich hin und fing an die Wand zu schreiben.

Alles dreht sich, ich bekomme Panik, doch ich kämpfe dagegen. Ab jetzt gibt es kein zurück mehr. Nichts hält mich noch am Leben!

Alles wird schwarz.

Jetzt kommen Bilder in denen ich selbst als Kind spiele. Meine Mom war bei mir und mein bester Freund saß neben mir. Ich hörte mich lachen und es erfüllten sich meine besten Wünsche. Ich war glücklich und das nach langer Zeit. Mir wurde plötzlich etwas klar.Ich war nie wirklich ganz alleine! Ich sehe mein ganzes Leben, doch es ging viel zu schnell. Ich hab noch viel zu sagen, doch das Licht ist viel zu grell. Jetzt muss ich Abschied nehmen.

Doch irgendwie hält alles mich fest. Ich will noch nicht gehen!Mit letzter Kraft sprach ich mein letztes Gebet. Hoffentlich versteht mich dieser Gott! Ich will nicht gehen, jetzt weiß ich, dass ich leben will.

Doch dafür ist es jetzt zu spät.

Ich wollte doch nur fliegen.

Ich öffnete meinen Mund für einen letzten Schrei, doch keiner hört mich. Deswegen sterbe ich hier ganz alleine. Nur noch ein Augenblick, dann ist es vorbei.

Ein letzter Atemzug und jetzt ist es vorbei.

Sterek - OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt